Fluch und Segen Dieter Klemp stellt sein neues Buch vor
Die Stadt Velbert ist nicht unbedingt prädestiniert, wenn es um ein Buch mit dem Thema Wasser geht. Zumindest auf den ersten Blick...
Umso überraschender ist das neue Buch des Velberters Dieter Klemp, das den Titel „Die Velberter und ihr Wasser“ trägt. Denn eine Stadt muss nicht unbedingt an einem Fluss oder See liegen, um diesbezüglich interessant zu sein. Es gibt viele weitere Bezugspunkte, auch jenseits des Trinkwassers, das aus der Leitung kommt.
Dieter Klemp hat eineinhalb Jahre recherchiert, zusammengetragen und formuliert, jetzt ist sein mittlerweile fünftes Buch fertiggestellt. Dabei steht – wie in den Vorgängerwerken auch – die Stadt der Schlösser und Beschläge im Vordergrund. Wasser hat dabei mehrere Funktionen, ist Fluch und Segen zugleich.
„Ich habe sehr viel Zeit im Stadtarchiv verbracht“, berichtet der 76-Jährige, der bis zu seiner Rente als Ingenieur gearbeitet hat und erst 2009 seine Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte. Herausgekommen ist eine Sammlung rund um das nasse Element, von Trinkwasser über Abwasser bis hin zu Hochwasser und vielem mehr. Ein Kapitel widmet Klemp der Uelenbeek, einem Bach, der durch ein tragisches Unglück 1990 in den Fokus rückte. Damals ertranken vier Kinder aus Duisburg unter einer Betonbrücke der Uelenbeek, als ein unterirdisches Rückhaltebecken eine Welle auslöste, die die Kinder mit sich riss. Der ehemalige Leiter der Velberter Jugendherberge Rolf Niermann erinnert sich im Gespräch mit dem Autor an einen weiteren Vorfall unter dieser Brücke, als ein neunjähriges Kind Anfang der 80er Jahre dort ums Leben kam.
Erstaunliches befördert der Autor in Bezug auf Wassersport zu Tage. „Wer hat gewusst, dass Velbert ein Mitglied der Deutschen Drachenboot-Mannschaft hat?“, fragt Klemp, der sich ausführlich den wassersporttreibenden Vereinen widmet. Neben Schwimmvereinen und der DLRG gibt es in Velbert Wasserball, Tauchsport und Unterwasser-Rugby, ergänzt durch weitere Wassersportarten auf dem Baldeneysee im nahe gelegenen Essen-Werden.
Politisch wird‘s beim Thema Schwimmbäder. Bis heute leistet sich die Stadt Velbert drei Schwimmbäder, Versuche, diese umzufunktionieren oder zu schließen, hat Klemp ebenfalls recherchiert. So skizziert der Autor noch einmal den Bürgerentscheid rund um das Spaßbad „WAIKIKI“ und stellt den Verein „Pro Nizzabad“ vor.
Historisch wird es in den Kapiteln „Wasserburg Schloss Hardenberg“ oder „Alte Wassertürme in Velbert“. Sie wurden ab Mitte der 50er Jahre gesprengt, da das neu errichtete BKS-Hochhaus fortan als Wasserbehälter diente und bis heute dient. Dieter Klemp lässt in seinem Buch zwei Maurer zur Wort kommen, die an den Arbeiten beteiligt waren.
Wie Velberter Künstler das Thema Wasser aufgreifen, welche Straßennamen Hinweise auf Wasser geben und nicht zuletzt, wo unser Trinkwasser herkommt und wo es hingeht - auch diese Fragen beantwortet der 76-Jährige in seinem neuen Buch, das in einer Auflage von 200 Exemplaren erschienen ist und bei Interesse per Mail an klemp.dieter@gmx.de zum Preis von 19 Euro angefordert werden kann.
„Sicher nicht mein letztes Projekt“, ist Klemp sicher. Aber erst einmal will der rüstige Pensionär seiner Frau zuliebe eine Pause einlegen. „Ich belege ein ganzes Zimmer mit meinen Dokumenten. Jetzt habe ich meiner Frau versprochen, bis Weihnachten das Zimmer zu räumen.“
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