Erfahrungen eines Lebensretters

Fabian Kippenberg bei der Stammzellspende: Zweieinhalb Stunden war er an ein dialyseähnliches Gerät angeschlossen. Eine Krankenschwester kümmerte sich um sein Wohl.
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  • hochgeladen von Miriam Dabitsch

Die erste Typisierungsaktion in Heiligenhaus für den an Leukämie erkrankten Jan Dresemann war ein voller Erfolg (Stadtanzeiger berichtete). Dennoch gehen die Hilfsaktionen weiter. Neben zwei Blutspendeterminen in Velbert am 15. und 16. Juni ist ein weiterer Termin am 29. Juni in Heiligenhaus geplant. Allerdings sind die Organisatoren nicht nur auf potentielle Stammzell- bzw. Knochenmarkspender angewiesen, sondern auch auf Geldspenden. „Jede Typisierung kostet 50 Euro, und die zahlt keine Krankenkasse“, sagte Ulf Kruse, Vorsitzender des DRK Heiligenhaus. Beim ersten Termin haben sich 620 Menschen typisieren lassen, außerdem wurden bislang 11.000 Euro gespendet. Eine grandiose Zahl, wie Jans Vater Anton Dresemann meint, aber nicht genug: Die erste Aktion hat bereits 31.000 Euro gekostet.

Fabian Kippenberg (30) hat ein Menschenleben gerettet. Mit seiner Blutstammzellspende hat er einem 63-jährigen Patienten, der in Deutschland lebt, neuen Lebensmut gegeben.
Es war purer Zufall, dass der Mettmanner gerade jetzt zur Spende aufgerufen wurde. Jetzt, wo das Thema Blutstammzell- bzw. Knochenmarkspende in Heiligenhaus in aller Munde ist. Denn der 28-jährige Jan Dresemann ist an Leukämie erkrankt und sucht ebenfalls dringend den passenden Spender.
„Man muss da keine Angst vor haben“, sagt Kippenberg. Er hatte sich vor rund einem Jahr typisieren lassen, weil eine Freundin ihm begeistert davon erzählt hatte. Als im April sein Handy klingelte, hatte er das Thema gedanklich schon ad acta gelegt. „Sie sind einer von sechs potentiellen Spendern“, hieß es da. Es folgte die Bestätigungstestung beim Hausarzt, dann stand fest: Kippenberg ist der genetische Zwilling, nur er kann dem todkranken Patienten helfen. Nach einer intensiven Voruntersuchung stand der Spende nichts mehr im Wege. Und so überwand sich der Rettungsassistent und spritzte sich fünf Tage lang ein Medikament, das die Produktion der weißen Blutkörperchen stimuliert. „Man muss sich das vorstellen wie einen Schwamm. Die neuen weißen Blutkörperchen schwemmen die Stammzellen mit hinaus“, macht Carla Kreissig, medizinische Leiterin der Westdeutschen Spender-Zentrale, das Procedere im Körper verständlich.
Kippenberg hatte Glück, die Nebenwirkungen fielen bei ihm nicht stark aus. Leichte Gelenkschmerzen, das war alles, was er spürte. Die hielten das Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr aber nicht von einem großen Einsatz ab. Am Tag der Spende fuhr er in eine Kölner Klinik, wo er zweieinhalb Stunden an eine dialyseähnliche Maschine angeschlossen wurde.
Trotz der großen Nadeln, die ihm in jeweils einen Arm geschoben wurden, ist seine Erinnerung positiv. „Ich habe mich mit zwei anderen Spendern unterhalten, etwas gegessen und getrunken und hatte meine eigene Krankenschwester.“ Im Nachhinein sagt Kippenberg, dies war ein einmaliges Erlebnis und er würde es jederzeit wieder machen. „Ich war der Einzige, der diesem Menschen das Leben retten konnte.“
Jan Dresemann hofft indes weiter, auch bald seinen genetischen Zwilling zu finden. „Zurzeit werden die Datenbanken nach einem passenden Spender durchsucht“, sagt Vater Anton Dresemann. Kreissing weiß, dass dies bis zu vier Monate dauern kann. Kraft gibt der Heiligenhauser Familie die „extrem große Hilfsbereitschaft, auch von völlig unbekannten Menschen“, so der Familienvater. Er dankt allen Menschen, die zu dem „fantasischen Ergebnis“ der ersten Typisierung beigetragen haben. „Die Aktion ist nicht nur Hilfe für Jan. Sie wirkt weiter, auch für andere Patienten.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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