Die gute alte Deutsch - oder warum Studenten nicht schreiben können

Die Nachricht, die heute über den Ticker ging, hat mich einerseits getroffen, andererseits aber auch bestätigt: Studenten haben große Schwierigkeiten, wenn es um den korrekten Gebrauch von Rechtschreibung und Grammatik geht.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen in der Redaktion. Da gibt es immer wieder Schülerpraktikanten, die die zehnte Klasse auf einem Gymnasium besuchen, die nicht in der Lage sind, kurze Meldungen von zwei, drei Sätzen zu lesen und zu verstehen, geschweige denn in eigenen Worten syntaktisch korrekt umzuformulieren.

Jetzt mag der eine oder andere sagen: "Was kümmert's mich? Heute kann doch jeder PC die Rechtschreibung korrigieren.." Denen antworte ich: Damit ist das Problem doch nur oberflächlich erfasst. Mal abgesehen davon, dass die gängigen Rechtschreibprüfungen durchaus Lücken aufweisen, sind die Folgen doch fataler: Wie will sich eine Generation, die nicht in der Lage ist, Gelesenes zu verstehen, weiterbilden? Wie will diese Generation ihr Wissen weitergeben? Überspitzt formuliert: Wie will diese Generation überlebensfähig bleiben?

Jetzt bringt es aber nichts, nur die Schwächen aufzuzeigen. Vielmehr gilt es zu erforschen, wie es so weit kommen konnte.

Für mich widerspricht der tatsächliche Wissensstand junger Menschen sowie ihre schulischen Fähigkeiten der Notengebung. Als ich vor elf Jahren mein Abitur machte, waren in einer Stufe von ca. 80 Schülern vielleicht fünf mit einem Einser-Abitur. Heute, so versichern mir immer wieder Praktikanten, liegt diese Zahl um ein Vielfaches höher.

Eine Lehrerin berichtete mir hinter vorgehaltener Hand, dass die Benotung der Schüler raufgesetzt wird, wenn die Leistungen bei einer Klausur überwiegend unterdurschnittlich sind. Begründet wird dieser Schritt mit der Angst vor den Eltern: "In der Nähe gibt es eine weitere Realschule, wenn wir zu streng benoten, melden die Eltern ihre Kinder dort an. Unsere Jobs sind gefährdet", begründete die Pädagogin.

Menschlich nachvollziehbar, aber was kommt dabei heraus? Ich denke, genau das, was die Studie gezeigt hat - dass selbst die "Bildungselite" grundlegende Kenntnisse vermissen lässt.

Dabei spielen, wie oben dargestellt, auch die Eltern eine nicht unerhebliche Rolle. Auch diesbezüglich möchte ich ein Beispiel nennen. In der sechsten Klasse am Gymnasium wurde ein Musiktest geschrieben. Das Ergebnis war nicht gerade überzeugend. Möglicher Grund: Die Lehrerin hatte ihre Schüler überrascht, indem sie den Test um eine Stunde vorzog. Die Reaktion der Eltern: Sammel-E-Mails, in denen sich über die Unverschämtheit der Lehrerin aufgeregt und mögliche Schritte gegen dieses Verhalten abgeklärt wurden.

Meine Eltern hätten mich gefragt, warum ich den Stoff nicht kontiniuerlich gelernt habe, sie hätten das Fehlverhalten bei mir gesucht. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich meine Gedanken hier zu Papier bringen konnte... ohne grobe Fehler, versteht sich.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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