Der "Sci-Fci-Look"

Ein Teil ihrer Kollektion: Marie-Luise Hansen präsentiert ein Leder-Bolero mit orangen Stoff-Einsätzen. | Foto: Foto: ulrich Bangert
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„Meine Mode ist extravagant und nicht straßentauglich“, sagt Marie-Luise Hansen. Ganz bewusst entschied sich die Velberterin für das Designen von Kostümen.
Ein Bolero aus lila Leder, an den Oberarmen knallig-orange Stoff-Einsätze - das ist ein Teil aus der Kollektion der Velberterin, sozusagen dem praktischen Teil ihrer Modedesign-Abschlussprüfung.
Insgesamt sechs Outfits hat sie realisiert, angefangen beim Skribbeln (schnelles Zeichnen) über den Stoffkauf in den Niederlanden bis hin zum fertigen, tragbaren Kleidungsstück. Dabei geht es Hansen vor allem um ausgefallene Mode. Das Kleid mit Tournüre, einem Reifrock am Gesäß, erinnert an längst vergangene Zeiten, der Material-/Farbmix hingegen ist sehr modern. „Ich habe alte Elemente mit Science Fiction gemixt“, erläutert Hansen ihre Kollektion, die unter dem Motto „Viktorianische Apokalypse“ steht.
Die 23-Jährige liebt diese kreative Arbeit, bei der sie aber auch handfest anpacken kann. Seit 2008 ist sie auf der privaten Modeschule Düsseldorf-Wersten, wo sie alles über Mode lernt. Computerschnitttechnik, textile Warenkunde und Sticken sind einige Fächer, die bei Hansen und den 18 Kommilitonen auf dem Stundenplan stehen. Während die meisten Studenten davon träumen, einmal Mode für eine bekannte Marke zu designen, schränkt das Hansen zu sehr ein. „Ich habe schon oft von Designern gehört, denen beispielsweise zum Thema Bluse nichts mehr einfällt, weil sie eine Zeitlang tagtäglich Blusen entworfen haben.“
Diese Monotonie und die Einschränkungen, die große Firmen wegen der Alltagstauglichkeit der Mode ihren Designern machen, hat in Hansen den Entschluss reifen lassen, sich auf den Bereich Theater und Fernsehen zu spezialisieren.
Wo sie nach ihrem Studienabschluss arbeiten wird, ist noch völlig offen. „Am liebsten würde ich in die Schweiz gehen“, sagt die Velberterin. Aber da die Jobaussichten im Bereich Modedesign nicht gerade rosig sind, kann sie keine großen Ansprüche stellen. „Ich lasse es auf mich zukommen“, zeigt sie sich gelassen.
Diese Gelassenheit verlässt sie allerdings beim Gedanken an die bevorstehende Modenschau im Düsseldorfer Stilwerk. Bis zum großen Tag am 6. Februar muss sie noch viel erledigen.
Etwa 30 bis 40 Arbeitstunden stecken in jedem Kleidungsstück, allein zum Einkaufen geeigneter Stoffe fährt Hansen auf die großen Stoffmärkte in den Niederlanden. Bei der Auswahl lässt sie sich übrigens nicht von ihrem persönlichen Geschmack leiten: „Das überwindet man schnell“, sagt sie. Zu einschränkend, zu uniform wären sonst die Entwürfe.
Das war auch der Grund, weshalb sich die junge Frau überhaupt an die Nähmaschine gesetzt hat. „Ich brauchte ein mittelalterliches Kleid. Das gab es nirgendwo so, wie ich es mir vorgestellt habe. Und da habe ich mir kurzerhand das Nähen selbst beigebracht.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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