Busse rezitiert Schicksale

Die Veranstaltung „Velberter Winterreise“ soll auf die Situation der Wohnungslosen in der Stadt aufmerksam machen. Mit Jochen Busse konnte dafür ein berühmter Rezitator gefunden werden.
Der Schauspieler und Kabarettist bringt den Besuchern dabei die Geschichten von zehn wohnungslosen Menschen näher. „Er verleiht ihnen Stimme und Gesicht“, so Renate Zanjani, Fachbereichsleitung Wohnungslosenhilfe der Diakonie Niederberg. Durch einen gemeinsamen Bekannten der beiden kam der Kontakt zustande. „Ich übernehme diese ehrenamtliche Aufgabe sehr gerne“, so Busse.
Die Geschichte eines Wohnungslosen habe ihn besonders betroffen gemacht. „Er schildert, dass es eben doch nicht die Hoffnung ist, die zuletzt stirbt. Sie sei schon längst gestorben und er lebe immer noch.“ Dass es manchmal schnell gehen könne und Menschen plötzlich um ihre Existenz bangen müssen, sei für ihn ganz klar. „Wenn schon ganze Länder pleite gehen können, ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass es auch Einzelne trifft“, so der Schauspieler.
Die biographischen Erlebnisse der Wohnungslosen wurden von Stefan Weiller, Initiator der Projektidee, aufbereitet. Sie werden mit dem Liederzyklus „Winterreise“ von Schubert auf besondere Weise inszeniert. Während Jochen Busse die Rezitation der Texte übernimmt, werden das Matthäusquartett Frankfurt sowie drei Sänger und eine Orgelspielerin für das musikalische Programm zuständig sein. „Wir hoffen, dass wir viele Leute damit ansprechen können und sie ein Bewusstsein für diese Schicksale entwickeln“, so Werner Starke, Geschäftsführer der Diakonie Niederberg. Insgesamt 400 Betroffene habe die Beratungsstelle für Wohnungslose im vergangenen Jahr betreut, ein Großteil davon seien junge Erwachsene unter 25 Jahren gewesen.
Unterstützung bei der Realisierung der Veranstaltung erhält die Diakonie Niederberg von dem Inner Wheel Club Velbert. Um allen Menschen die Teilnahme an der „Velberter Winterreise“ zu ermöglichen, bleibt der Eintritt kostenfrei. „Für Spenden sind wir aber sehr dankbar“, so Zanjani. Diese werden dann für die Wohnungslosenhilfe und das Betreute Wohnen für junge, wohnungslose Erwachsene verwendet.
Die Aufführung mit Jochen Busse als Rezitator ist am Samstag, 3. März, um 16 Uhr in der Christuskirche.