Buslärm morgens um Vier
Für Martin Froeschke endet die Nacht oft schon um vier Uhr in der Früh. Buslärm reißt den Velberter unsanft aus dem Schlaf. Und das sogar am Wochenende. Seit mehreren Monaten gehe das nun schon so, berichtete Froeschke dem Stadtanzeiger: „Im November letzten Jahres ist der Busverkehr Rheinland von der Mettmanner Straße auf das Gelände Hixholzer Weg umgezogen. Bis zu 50 Busse stehen dort nun rum.“
Diese verlassen nahezu minütlich den Hof auf dem Gelände im Wohnmischgebiet nahe der Schmalenhofer Straße. Vor allem der Lärm am Morgen, als die Busse im Winter bei laufendem Motor vorgeheizt wurden, ließ die Anwohner aus den Betten schrecken. „Wenn das um vier Uhr morgens bei fünf Bussen gleichzeitig geschieht, ist das schon sehr laut“, klagt der Anwohner der Straße Kriegerheim, die rund 500 Meter vom Gelände entfernt liegt. Auch die Eltern von Bekannten, die noch näher am Gelände wohnen, störe der Lärm gewaltig.
Als im November das Unternehmen auf das Gelände zog, wusste Froeschke noch nicht, was ihm da den Schlaf raubte. In der Vergangenheit hätte es nämlich auch schon Probleme mit Speditionen gegeben, die schon frühmorgens mit der Arbeit begannen und Lärm machten. „Ich musste Detektiv spielen, um herauszufinden, wer den Lärm macht. Als ich wieder einmal um vier Uhr morgens vom Lärm aufgewacht bin, bin ich hingefahren und habe die Busse gesehen.“
Als der Anwohner dann bei der Stadt nachforschte, erhielt er die Antwort, dass Busverkehr Rheinland (BVR) keine Genehmigung habe, sein Unternehmen auf dem Gelände zu führen. Es werde dort lediglich vom Eigentümer geduldet.
Dies bestätigte auch Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt Velbert, im Frühjahr dieses Jahres: „Es gibt keine Nutzungsgenehmigung. Wenn das Unternehmen die Nutzung nicht von sich aus einstellt, werden wir es tun.“ So die rigorose Aussage im März. Heute sieht die Position der Stadt plötzlich ganz anders aus: Nach Gesprächen mit Vertretern beider Parteien kam es zu einer „einvernehmlichen Einigung“ zwischen der Stadt Velbert und dem Busverkehr Rheinland, wie Ralf Droste vom BVR, zuständig im Bereich Kommunikation, dem Stadtanzeiger mitteilte. Dazu Blißenbach: „Die Busse werden von der Stadt auf dem Gelände geduldet. Irgendwo müssen sie ja stehen.“ Bis der vom Eigentümer beauftragte Gutachter, der feststellen soll, ob die Busse auf dem Gelände bleiben können und keine Lärmbelästigung der Anwohner vorliegt, seine Einschätzung im Juli vorlegt, zieht das Busverkehrsunternehmen in einen „hinteren Bereich“ des Geländes um - so weit von der Wohnbebauung weg, dass es laut Droste zu „keiner Belästigung“ kommen kann. Das glaubt Martin Froeschke nicht. „Das ist doch Quatsch. Das Abfahren der Busse ist trotzdem genug Belästigung.“
Sollte der Gutachter ebenfalls zu diesem Schluss kommen, dass die Busse auf dem Gelände nicht stehen können, „dann wird die Nutzung eingestellt“, so Blißenbach. Für den BVR sei das Thema hingegen jetzt schon „vom Tisch“. Hier ist man sicher, dass die Nutzung des Geländes für die Bussabstellung auch in Zukunft möglich ist.
Doch für den Velberter Martin Froeschke steht eindeutig fest: „In einem Wohnmischgebiet kann kein Busverkehrsunternehmen angesiedelt sein. Es gibt genug Flächen, wo sie hinziehen können“, appelliert er.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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