Bürgermeisterwahl: Politiker stellen sich den Schülern der Bleibergquelle

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Zehn Minuten - das war die Zeitspanne, die den Bürgermeister-Kandidaten in jeder Klasse am Berufskolleg Bleibergquelle blieb, um für sich zu werben. Denn es handelte sich um ein Speed Dating, im Rahmen dessen die Schüler die Gelegenheit erhielten, die Lokalpolitiker mit Fragen zu löchern.

Dass da auch in kurzer Zeit interessante Antworten zustandekamen, überraschte. Lazar Simikic (SLB) etwa will bei der Wirtschaftsförderung und der Velbert Marketing Gesellschaft sparen, Gerno Böll-Schlereth (SPD) sieht „persönlich nicht die Notwendigkeit, an jeder Schule einen Sozialarbeiter zu beschäftigen“. Mit dieser Aussage machte er sich in der Bachelor-Oberstufe Sozialarbeit nicht gerade beliebt. „Der hat gerade unsere künftigen Jobs in Frage gestellt“, sagte ein Schüler, nachdem Böll-Schlereth das Feld geräumt hatte. Neben sozialen Themen und der Frage nach der Finanzierung von Sozialarbeit standen lokalpolitische Themen im Vordergrund. Immer wieder kam das Marktzentrum auf, das gescheiterte Großprojekt in der Velberter Innenstadt.

„Das war richtig gut. Informativ und sehr persönlich.“ Die Bachelor-Oberstufe Sozialarbeit am Berufskolleg Bleibergquelle in Velbert sieht jetzt klarer. Beim Speed Dating mit sechs der acht Bürgermeister-Kandidaten beziehungsweise deren Vertretung löcherten die Schüler die Politiker mit Fragen. Und wunderten sich, wie unterschiedlich die Antworten ausfielen.

So hatte Ingrid Schween (Linke) gesagt, dass sie Einsparpotential bei „sinnlosen Großprojekten“ wie dem Marktzentrum sehe. Da sei das Geld aus ihrer Sicht im sozialen Bereich besser aufgehoben. Ein Schüler konfrontierte Gerno Böll-Schlereth (SPD) mit dem gescheiterten Projekt, dessen Partei die Errichtung des Marktzentrums mitgetragen hatte. Der verteidigte das Einkaufszentrum und betonte, dass „die Investoren Millionen in den Sand gesetzt hätten“. Und das wohl kaum freiwillig, sie hätten an die Umsetzung geglaubt - und er persönlich auch.

Einig waren sich Schüler und Kandidaten beim Thema ÖPNV. „Ich brauche von Nierenhof nach Velbert 40 Minuten mit dem Bus. Da bin ich mit der S-Bahn in Essen und zurück“, so die Kritik einer Schülerin. „Die Probleme sind bekannt“, sagte darauf Lazar Simikic, Kandidat der SLB. „Der neue Busbahnhof wird zur Verbesserung des ÖPNV beitragen“, versprach er.

Politiker antworten auf die Fragen der Schüler

Auf die Frage eines Schülers, was sie an der Velberter Politik schlecht finde, holte Dr. Esther Kanschat aus: „Man orientiert sich nicht an Gutachten und Expertenmeinungen, sondern plant einfach zu groß“, sagte sie in Hinblick auf das Marktzentrum und das Woeste-Gelände. Auch beim Thema Schulpolitik wären Fehler begangen worden: „Da werden Schulen saniert und dann kommt der Schulentwicklungsplan, der aufzeigt, dass die Schülerzahlen sinken und Schulen geschlossen werden müssen.“

Außerdem standen Dirk Lukrafka (CDU) und Edgar Küppersbusch (UVB) den Schülern gerne Rede und Antwort, während August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders) kurzfristig absagen musste, da er erkrankt war.
Den Jungen und Mädchen hat die informative Veranstaltung Spaß gemacht und vielen auch Gewissheit verschafft. „Wir wissen jetzt, wen wir wählen. Oder wen wir nicht wählen.“

Gerno Böll-Schlereth (SPD) war einer der Kandidaten, die sich dem Speed Dating stellten. 
Foto: Dabitsch
Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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