Bis zu sieben Jahre warten auf ein Spenderorgan
Das Thema Organspende in den Fokus rücken, das war das Ziel von Medizinern des Klinikums Niederberg zum Tag der Organspende.
Dr. Peter Scharmann, Intensivmediziner und Transplantationsbeauftragter des Klinikums, verweist auf die verbindlichen Handlungsabläufe im Klinikum bei einer möglichen Organspende. „Die Rettung des Patienten hat oberste Priorität.“
Wenn trotzdem der Gesamthirntod unabhängig von zwei Ärzten festgestellt wird und der Patient für eine Organspende in Frage kommt, wird eine organerhaltende Intensivtherapie eingeleitet. Dann kommt die emotional schwierigste Phase für den Arzt: Das Einholen der rechtskräftigen Einwilligung bei den Angehörigen. „Ein bis zwei Mal im Jahr haben wir diese Situation. Aber bisher hatte niemand einen Spenderausweis. Bei einem Ausweisinhaber würde es uns die Sache sehr erleichtern, trotzdem suchen wir das Gespräch und das Vertrauen der Angehörigen.“
„Durch das neue Transplatationsgesetz sind die Krankenkassen in die Pflicht genommen worden, die Kunden aufzuklären“, sagt Andrea Reinartz, stellvertretende Regionalleiterin der AOK im Kreis Mettmann. „Wir klären die Menschen auf, um die Bereitschaft zur Organspende zu stärken.“
Der Nephrologe Dr. Michael Koch betreut 350 chronische Nierenkranke und 150 Nierentransplantierte. „Fünf bis sieben Jahre warten Dialysepatienten auf eine neue Niere, da können Nebenwirkungen auftreten. Eine so lange Wartezeit haben Herzkranke nicht.“
Ein solch Herzkranker war Michael Cammann. „Ich ging morgens gesund zur Arbeit und war abends todkrank – von jetzt auf gleich.“ Cammann hatte Glück: Nach nur sechs Wochen war ein passendes Spenderherz gefunden. „Heute bin ich weitgehend kerngesund, gehe schwimmen, fahre Rad. Ich habe ein neues Leben.“
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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