Auf Tuchfühlung
Vorsichtig streicht Alexander über das braune Fell von Shakira, dann nimmt der Achtjährige die Leine und führt die Alpaka-Stute auf die Wiese. Selina, die eben noch neugierig den achtjährigen Konstantin am anderen Ende ihrer Leine beschnuppert hat, trabt sogleich hinterher. Immer wieder werfen die beiden Jungen einen Blick auf die beiden Stuten, die sich völlig entspannt durch einen kleinen Parcours bugsieren lassen.
Sachkundeunterricht einmal anders: „Wir behandeln gerade das Thema Tiere“, erläutert Barbara Castelle. Die Lehrerin der Nevigeser Sonnenschule ist mit 23 Kindern der zweiten Klasse und fünf Müttern auf Gut Eichholz zu Besuch. In Sichtweite des Diakonissen-Mutterhauses halten Simone und Martin Tüsselmann seit zwei Jahren eine kleine Alpaka-Herde, die nun ihren Teil dazu beiträgt, das Unterrichtsthema in der Praxis zu vertiefen.
Zunächst haben die Kinder verschiedene Wollarten kennengelernt: In mehreren Beuteln hat Simone Tüsselmann das weiche Vlies von Nachbars Schafen, die rauhen Haare aus der Kruppe von Kaltblüter-Stute Romy und die kuschelige Wolle der Alpakas deponiert.
Nacheinander ertasten die Kleinen den Unterschied der einzelnen Haarkleider, hören aufmerksam den Erläuterungen Tüsselmanns zu und bombardieren sie mit den Fragen, die sie zuvor aufgeschrieben hatten: Wie alt werden die aus den südamerikanischen Anden stammenden Kamele, was fressen sie, was passiert mit der Wolle?
Dann geht es gruppenweise auf die Weide, wo die Hengste Manni, Maranon und Max getrennt von den beiden Stuten Shakira und Selina grasen. „Tut denen was weh?“, fragt einer der Knirpse plötzlich irritiert - das Wiehern der Tiere klingt wie ein leises Stöhnen.
Die erste gegenseitige Scheu ist schnell verflogen, die Alpakas - und besonders die beiden Damen - sind genauso neugierig wie die Kinder. Die reißen sich schnell darum, die kleinen Kamele über die Wiese zu führen.
Auch die mitgereisten Mütter nutzen gern die seltene Gelegenheit, Alpakas einmal live und aus der Nähe kennenzulernen: „Eine tolle Sache für die Kinder“, freut sich Schulpflegschaftsvorsitzende Bärbel Scheffels, „im Zoo bekämen sie vielleicht noch Lamas aus der Ferne zu sehen.“
Spuck-Attacke
Vor allem die neugierige Selina findet die Nevigeserin zum Knuddeln. Die junge Stute, die ihrer Mutter Shakira permanent am Hinterteil herumschnuppert, ist der älteren dagegen eine Spur zu neugierig - nach einem warnenden Wiehern bläst sie eine ordentliche Ladung Spucke in Richtung Selina.
Pech für Bärbel Scheffels - sie bekommt die feuchte Ladung mitten ins Gesicht. Ein paar Kinder können sich das Lachen nicht verkneifen, und für Alexander ist die Dusche ein Grund, auf Alpakas als Haustiere lieber zu verzichten: „Die können aber ganz schön spucken!“
Zum Schluss darf die Klasse noch den jüngsten Spross, den neun Monate alten Mori, besuchen, bevor es zurück in die Schule nach Neviges geht.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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