„Zwischen stolz und wahnsinnig sein“
Gute Leistungen sollten eigentlich belohnt werden. Bei der SSVg Velbert ist dies aber momentan nicht der Fall. Der 1:1-Ausgleich war zum Greifen nahe, aber am Ende verlor die Leese-Elf doch mit 0:2.
Lars Leese kann derzeit seiner Mannschaft keine Vorwürfe machen, was die Leistungen in der Liga angeht. Die Spieler kämpfen aufopferungsvoll, geben 90 Minuten auf dem Platz Gas. Was bleibt ist die Enttäuschung.
Der Tabellenzweite, Fortuna Köln, suchte anfangs nach den richtigen Mitteln gegen die Gastgeber. Die waren gut eingestellt, ließen wenig Tormöglichkeiten zu und konnten vor dem Kölner Keeper Andre Poggenborg gefährlich auftauchen. Auch Velberts Schlussmann Manuel Lenz zeigte hervorragende Reflexe und hielt zwei Mal die Null durch ansehnliche Paraden.
Doch in der 73. Spielminute musste dieser trotzdem hinter sich greifen: Die ungewöhnlich fehlerhaften Kölner Pässe brachten aus dem Spielverlauf heraus nur wenig Zug zum Tor. Es ist nicht verwunderlich, dass das Tor durch einen ruhenden Ball zustande kam. Der Freistoß von der linken Seite, von Christian Pospichil getreten, konnte von Dominique Ndjeng per Kopf zur 1:0-Führung ausgebaut werden.
Die Mannschaft der SSVg, die einige Routiniers wie Denis Yilmaz (verletzt), Christian Mikolajczak (Gelb-Rot gesperrt) und Kapitän Markus Kaya (verletzt) nicht dabei hatte, spielte sehr kämpferisch. Zudem verletzte sich auch Benjamin Schüßler während der Partie. Für ihn kam Marvin Mühlhause, ebenfalls auf dem Platz Massimo Mondello, Daniel Kneifel, Oguzhan Coruk (aus der A-Jugend) und der zuletzt neuverpflichtete Saban Ferati (zuvor bei KFC Uerdingen).
Der Wille zum Punktgewinn war deutlich zu spüren. Die SSVg drängte die Kölner Gäste immer weiter in die eigene Hälfte zurück, erzwang ein deutlich höheres Tempo vor dem Tor des Ex-Bundesligisten.
In der Nachspielzeit war der Ausgleich zum Greifen nahe: Erhan Zent konnte mit einem Volley-Schuss Andre Poggenborg überlisten, doch Köln-Verteidiger Özan Yilmaz sprang noch im letzten Moment auf der Linie zum Ball und verhinderte nicht nur den Punktverlust, sondern leitete mit dem Befreiungsschlag aus dem eigenen Fünfmeter-Raum den Konter ein, der schließlich bei Silvio Pagano ankam und das sichere 0:2 mit dem Schlusspfiff erzielte.
Uwe Koschinat, Trainer der Fortuna, nannte die Leistung Velberts „kompakt und bissig“. „Es war ein sehr, sehr glücklicher Sieg für uns“, so der Gästetrainer, der schon das zweite Jahr mit Köln in der Regionalliga spielt.
„Die letzte Minute beschreibt unsere Situation“, resignierte Lars Leese. „Wir machen viel richtig. Du hast als Trainer ein Problem, wenn du der Mannschaft keinen Vorwurf machen kannst. Derzeit ist man als Trainer der SSVg Velbert irgendwo zwischen stolz und wahnsinnig sein.“
Den ersten Dreier in der neuen Liga könnte die SSVg schon am nächsten Sonntag einholen. Das für ursprünglich im November angesetzte Derby gegen den Wuppertaler SV Borussia wurde auf Wunsch beider Vereine vorverlegt. Anstoß in der Christopeit-Sport-Arena ist am Sonntag, 9. September, um 15 Uhr. Zwei Tage später, am Dienstag, 11. September, gastiert der Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln zu einem Testspiel an der Jupiter Straße in Velbert. Anstoß ist um 18 Uhr.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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