Mit der geballten Faust ins Gesicht gezielt
Im Rahmen der Serie „Der Stadtanzeiger will‘s wissen“ boxte sich Maren Menke durch das Anti-Aggressionstraining, das das Team vom Kickbox-Gym nun mit einer achten Klasse der Heinrich-Kölver-Realschule durchführte. „Einer meiner Schüler fragte mich, ob ich nicht mal mit seiner Klasse dieses Training durchführen kann“, erklärt Marcus Knauf, Inhaber vom Kickbox-Gym. Das sei wohl auch im Interesse einiger anderer Schüler und der Eltern sowie Lehrer gewesen. Gemeinsam mit Kai Heimannsberg und Marion Weidich besuchte Knauf daher die Schüler, um in einer Theorie- und einer Praxisstunde die Themen Sport und Gewalt aufzuarbeiten.
„Kickboxen ist ein Sport und keine Gewalt“, erklärt Knauf, der früher als Mitarbeiter einer Security-Firma unter anderem für die Sicherheit der Bands No Angels oder Take That sorgte. „Denn es gibt hierbei klare Regeln, an die man sich halten muss.“ Außerdem ginge es dabei nicht darum, seinen Gegner zu verletzen, sondern ihn strategisch zu besiegen.
Nach einem intensiven Aufwärmtraining, zu dem Seil springen und auch Hampelmänner gehörten, durften die Achtklässler und ich dann zutreten. Knauf und seine Kollegen schützten sich hierbei mit großen Schaumstoffkissen, die sie vor das entsprechende Körperteil hielten, vor Verletzungen. Beim so genannten „Lowkick“ musste ich auf den Oberschenkel zielen. Eine eigentlich recht einfache Aufgabe - dache ich zumindest. Denn nach meinem ersten Versuch wurde ich vom Kickbox-Gym-Inhaber darauf hingewiesen, dass ich das Ziel besser anvisieren und mit mehr Kraft zutreten solle. Zum regelrechten Balanceakt wurde danach der Kick, bei dem ich Marcus Knaufs Schulter anzielen sollte. Nicht nur, dass ich es hierbei nicht schaffte, meinen Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, ich musste sogar aufpassen, dass ich nicht selber den Boden unter den Füßen verliere.
Für die anschließende Aufgabe mit Marion Weidich wurden dann zunächst die Boxhandschuhe angezogen. Diesmal sollten die Realschüler und ich mit unseren Fäusten in Schaumstoffkissen schlagen, die Weidich vor ihr Gesicht hielt. Während viele der 13- und 14-jährigen Jungen ihre ganze Kraft zusammen nahmen und die Aufgabe zu einem persönlichen Kräftemessen nutzen, hielten sich die Mädchen doch eher zurück. Auch ich musste mich zunächst überwinden und es fiel mir sehr schwer, mit meiner Faust in das Gesichtsfeld meiner Gegnerin zu zielen. „Das geht aber noch besser. Nimm deine ganze Kraft zusammen“, forderte mich Weidich auf, die Hemmungen fallen zu lassen. „Und immer auf die Deckung achten.“
Bei dem anschließenden Rollenspiel, einer Talkshow, bei der eine Gruppe für Gewalt und eine Gruppe gegen Gewalt argumentierte, wurde dann auch schnell Folgendes klar: Probleme sollten nicht mit Gewalt, sondern verbal gelöst werden, denn körperlich austoben kann man sich auch beim Sport.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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