Mit den Pirouetten schmolzen die Chancen
Und wieder setzte sich der Favorit durch: Bei der Deutschen Meisterschaft der Lateinformationen belegte das A-Team des TSZ Velbert Platz zwei hinter dem Dauerkonkurrenten aus Bremen. Zwar herrschte im Team um Trainerin Astrid Kallrath Enttäuschung, aber die „Harmonie innerhalb der Mannschaft sorgt dafür, dass gegenseitige Schuldzuweisungen ausblieben“, so Kallrath.
Dies ist in Hinblick auf die weiteren Herausforderungen auch wichtig: Mitte Januar startet die Bundesliga-Saison, dort will das TSZ wieder angreifen. „Die ewige Nummer zwei zu sein, kann nicht unser Ziel sein“, so die Trainerin. Erst einmal steht aber eine dreiwöchige Trainingspause auf dem Programm, in der sich die Sportler rehabilitieren sollen und die Erlebnisse verarbeiten können.
Die Ziele waren hoch gesteckt: Mit der neuen, anspruchsvollen Choreographie „Fame“ wollten die Velberter einen neuen Angriff starten. Entsprechend ernüchternd war das Ergebnis. Acht Zweien und eine Drei zogen die Wertungsrichter, von der erhofften Eins also keine Spur. „Vielleicht haben wir es zu sehr gewollt“, so der Erklärungsversuch von Trainerin Astrid Kallrath.
Fakt ist: Die Mannschaft stand unter enormen Druck, hinzu kam die Nachricht vom Tod des Bundestrainers Oliver Wessel-Therhorn, mit dem in diesem Jahr eine Zusammenarbeit gewachsen war. „Wir hatten das Gefühl, für ihn eine besonders gute Leistung abrufen zu müssen, und das ging schief.“
Als zweite Formation im Finale gestartet, lief zunächst alles nach Plan. Aber im letzten Block der höchst anspruchsvollen Choreographie, in der sich Schwierigkeit an Schwierigkeit reiht, geschah es: Zwei Tänzerinnen mussten nach drei (von zwölf) Pirouetten das Bein auf dem Boden absetzen, dadurch stimmte schon zu Beginn der Drehungsgrad nicht mehr. „Da wusste ich, dass unsere Chancen dahin schmelzen“, sagt Kallrath, und weiter: „Insbesondere die Schwierigkeiten einer Choreographie sind für die Wertungsrichter leicht zu beurteilen. Wenn die nicht Eins A sitzen...“
Sicher, dass die Leistung nicht gereicht hat, waren die Velberter dann nach dem starken, fehlerfreien Durchgang von Bremen A. Aber sie wissen auch, dass die Schuld bei ihnen liegt. „Deshalb ärgern wir uns über uns selbst, darüber, dass wir nicht die Leistung abrufen konnten“, so die Trainerin. In den vergangenen Monaten hatte das Team intensiv trainiert und die Choreographie perfektioniert. Ein Mental-Coach und vier Trainer trugen dazu bei, die Mannschaft fit zu machen.
Nach der kleinen Verschnaufpause wird weiter daran gearbeitet, die Choreographie noch sicherer zu machen, mit dem ehrgeizigen Ziel, Fame zum Bundesliga-Start fehlerfrei auf das Parkett zu bringen.
Nur so kann es nach Meinung von Kallrath gelingen, von der ewigen Nummer zwei zur neuen Nummer eins zu avancieren.
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