Mit dem Meister auf die Bretter

9Bilder

In vielen Action-Filmen begegnet einem der Kampfsport Kung-Fu. Aber was bedeutet der Begriff eigentlich übersetzt? Und was verbirgt sich hinter der Kunst des Tierimitationsboxens oder ominösen Bezeichnungen wie etwa der Bewegungsform des Tigers? Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu finden, begab sich Christian Michel für die Serie „Der Stadtanzeiger will‘s wissen“ ins Shaolin-Zentrum Langenberg.
Dort traf er auf Sebastian Allelo, Träger des zweiten Meistergrades im Shaolin Qang Kung-Fu ist. Dabei erfuhr er mehr über die faszinierende Welt der Shaolin und die Philosophie der mehrere Jahrtausende alten chinesischen Kampfkunst. In einer anstrengenden Trainingseinheit konnte er zudem zusammen mit Allelo die verschiedenen Techniken des Kampfsports üben. Er ist ein Meister seines Fachs. Er trägt den zweiten Meistergrad im Shaolin Quan Kung-Fu, zu seinen Spezialitäten gehören das Tierimitationsboxen und die Bewegungsform des Tigers. Im Rahmen der Serie „Der Stadtanzeiger will´s wissen“ konnte ich mich in einer Trainingseinheit von seinen Fähigkeiten überzeugen.
Ein bisschen Angst habe ich schon, als ich das Shaolin-Zentrum in Langenberg betrete. Doch diese wird mir durch Sebastian Allelos offene Art sofort genommen. „Versuch erstmal, bei allen Übungen überhaupt mitzukommen“, rät er mir. Zu Anfang für einen Fußballer wie mich keine Herausforderung. Das Aufwärmen, aus Laufen bestehend, ist schnell absolviert. Dann aber wird die Latte höher gelegt. So wird sich im Laufen abgerollt, auf ein aus dem Laufen ausgeführtes Rad folgt ein Handstand - keine Chance für einen Ungeübten wie mich. Auch die Dehnübungen haben es in sich. Allelo beherrscht den Spagat perfekt, dass es eine Freude ist, während ich aufpassen muss, mich beim Versuch nicht zu verletzen. ‚Aber warum all diese Übungen für ein bisschen Kung-Fu?‘, frage ich mich.
„Kung-Fu hat seine Ursprünge in der chinesischen Philosophie“, weiß Thomas Malz, Leiter des Shaolin-Zentrums. „Es geht darum Körper und Geist zu schulen, nicht nur um Selbstverteidigung.“
Dann aber geht es doch ans Eingemachte. Allelo ist mein Trainingspartner. „Greif mich mit deiner rechten Hand an und guck, was passiert“, motiviert er mich. Gesagt, getan. Im nächsten Augenblick finde ich mich eine Etage tiefer auf dem Fußboden wieder. Jetzt tauschen wir die Rollen und ich darf den Meister auf die Bretter verweisen - ein tolles Gefühl! Zum Schluss führt Allelo dann noch seine Fähigkeiten mit dem Stock, dem Schwert und im Tierimitationsboxen vor. Ich bin beeindruckt. Und nehme viel mit aus meiner Trainingseinheit mit dem Meister. So kommt Kung-Fu aus dem Chiniesischen und bedeutet soviel wie arbeitender Mensch.
„Der Mensch soll sich nur auf das konzentrieren, was er gerade tut, nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig “, erklärt mir Allelo. So könne Kung-Fu eine Antwort auf die Probleme unserer heutigen Gesellschaft mit Arbeitsstress und Burn-Out Syndromen sein.
„Lernen, das richtige Maß zu finden, darauf kommt es an“, sagt Allelo. „Würde ich zuviel trainieren, würde ich andere Bereiche meines Lebens vernachlässigen“. Das Training endet mit einer Meditation. Und ich merke, wie ich mich entspanne und nur im Hier und Jetzt bin.

Autor:

Christian Michel aus Velbert

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.