Knapper Sieg gegen bayrische Aufsteiger
Gastgeber BC Straubing und Vorsitzender und Trainer in Personalunion Hans Buchmeier begrüßten den Deutschen Rekordmeister Velberter Box-Club als „den FC Bayern München im Boxen“. Die Lederhosen hatten aber die Straubinger Boxer und ihr Teamchef an, die mit einer deftigen Show für Stimmung sorgten und die bayerische Volksseele Fahnen geschmückt zum Kochen brachte. Entsprechend war die Stimmung. Die Velberter „schweren Jungs“ behielten nach zwei mehr als umstrittenen Entscheidungen von Kampfgericht und Zeitnehmern die Nerven und Gottlieb Weiss (bei seinem Debüt im Schwergewicht) und Alex Povernov (im Super-Schwergewicht) sorgten mit beeindruckenden Siegen für den späten und äußerst knappen 12:11-Sieg des Meisterteams.
Nach der fast 25minütigen Verspätung wegen der Boxshow a-la Bayern wechselten die Straubinger Fighter ihr krachledernes Beinkleid gegen Boxerhorts aus und wollten es gewaltig krachen lassen. In bajuwarischen Farben (blau-weiß) standen sie zunächst gegen den „FC Bayern im Boxen“ auf verlorenem Posten.
Europameister Denis Makarov und alle anderen VBC-Kämpfer zogen mit „Bonanza“-Klängen zum Ring. Im Bantamgewicht (56 Kg) zeigte der Champion alle Register aus dem Boxlehrbuch das ganze Repertoire des Boxlehrbuchs, bestimmte gegen Bedir Karoni das Kampfgeschehen, schlug Serien und krachende linke und rechte Haken. 19:8 urteilte das Kampfgericht für den Velberter.
Im Leichtgewicht (60 Kg) gab es ein Comeback von Militär-Weltmeister Artur Schmidt im VBC-Dress.
Im Straubinger Ring setzte er sich mit 17:12 nach Punkten gegen Howik Bansegjan durch.
Seinen Startausweis mit dem Bundesliga-Freigabestempel vom dbv zu erhalten, war schwieriger als der Kampf im Boxring. Geschlagene elf Tage brauchten die Herren des Boxverbandes, um die Freigabe zu erteilen.
So musste VBC-Sportwart Hans Gerd Rosik (72 Jahre am Kampftag die Postzustellung abwarten, eilte dem Team über 609 Kilometer mit dem Kampfpass hinterher und war restlos bedient von der Arbeitsweise des dbv. Der hatte die beiden anderen Velberter Leichtgewichtler abkommandiert: Rustam Rahimov als Trainer und Betreuer mit einer (!) Boxerin zu einem vorolympischen Turnier nach London und Jugend-Olympiasieger und Weltmeister Artur Bril in die umstrittene Weltliga nach Leipzig.
Das Kampfgericht urteilte die nächsten ziemlich ausgeglichenen Kämpfe zur Freude der rund 600bayerischen Fans für die Gastgeber: So verlor der Deutsche Meister Eugen Burhard im Halbweltergewicht (64 Kg) mit 9:11 gegen Rechtsausleger Eugen Dahinten (DM 2003) nach einer Ringschlacht. Die Zuschauer sorgten für einen Mordslärm, der Ringrichter hatte in dem unsauber und verbissen geführten Kampf Schwerstarbeit zu leisten.
Im Weltergewicht (69 Kg) boxte Vizemeister Alexander Miller den wild angreifenden Klemens Ruder zunächst mit großem Selbstvertrauen klassisch aus. Mit zunehmender Kampfesdauer wurde der in der Schlussrunde ausgepumpt wirkende Velberter überrollt. Das Kampfgericht entschied sich für die blaue Ecke, der „Kämpfer“ im Straubinger Trikot, Klemens Ruder gewann mit 20:16.
Stolz verkündeten die Straubinger das 6:6-Zwischenergebnis. das sie dem selten gerügten eigenen Sekundanten, der wie ein Radioreporter seine Männer antrieb, verdankten. Dann ging es nach „Bayerischer Brotzeit“ in der Pause mit dem Mittelgewicht (75 Kg) weiter. Peter Mullenberg, VBC-Verstärker aus den Niederlanden hatte gegen den Deutschen Vizemeister Denis Radovan die deutlich besseren Treffer, was vom Kampfgericht unzureichend berücksichtigt wurde. In einem packenden Kampf Fuß an Fuß, in dem um jeden Zentimeter im Ring gefightet wurde, gab es ein 13:13-Remis, was man aus Velberter Sicht als Fehlurteil in der Statistik vermerkte. Die Gastgeber sahen das „natürlich“ völlig anders und sahen einen Sieg Radovans.
Im Halbschwergewicht (81 Kg) überzeugte Rene Krause in seinem zweiten Kampf nach zweijähriger Verletzungspause gegen den starken Sergej Michel. Krause fand zu alter Schnelligkeit zurück, boxte geschickt und führte nach zwei Runden knapp nach Punkten. Der Zeitnehmer änderte für sich dann die Regeln, ließ die nächste Runde mehr als vier Minuten laufen, bis der Straubinger Boxer ohne zwingende Aktionen zum 15:13 Punktsieger erklärte. Die Proteste von VBC-Coach Mike Hanke, der den Kampf mitgestoppt hatte, wurden abgewiesen, die Veranstaltung stand angesichts der tobenden Fans kurz vor dem Abbruch. Ein Fernsehteam bestätigte: „Diesen Kampf haben wir mehr als 13,5 Minuten aufgenommen…“
Hinweis: Der Boxkampf dauert dreimal drei Minuten bei zwei Pausen von je einer Minute, also normalerweise elf Minuten…
Die einheimischen Fans tobten, als der Ringsprecher ein 9:8 für Straubing verkündete. Ruhiger wurde es in der kleinen Sporthalle erst, als Gottlieb Weiss im Schwergewicht (91 Kg) mit einer Klasseleistung einen hohen 22:8 Sieg gegen Roman Gorst einfuhr. Das Gesamtergebnis vor dem Schlusskampf - 10:10. Die Spannung hatte ihren Höhepunkt erreicht,
Im Super-Schwergewicht (über 91 Kg) machte dann „Oldie“ Alexander Povernov alles klar, verließ sich nicht auf die Punkttabellen und den Boxpointer. Gegner Romano Kujak und mehr noch sein Sekundant hielten dem Druck Povernovs nicht stand. Schon in der ersten Runde flog nach der ersten druckvollen Aktion des Routiniers das Handtuch zur Aufgabe.
12:11 hieß es für die Gäste aus Velbert, die angestrebte Sensation blieb aus.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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