"Gute Kämpfe sind vermiedene Kämpfe!"
„Es ist einfach klasse zu lernen, wie man sich selbst verteidigen kann“, sagt die elfjährige Jennifer Emde. Deshalb sind sie und ihre Geschwister jede Woche fleißig beim Hap-Ki-Do-Training.
Denn eines ist auch klar: Wer die Sache nicht ernst nimmt, schafft es nicht so weit wie die fünf jungen Velberter. Der jüngste, Florian Emde, ist mit seinen neun Jahren der jüngste Schwarzgurt-Träger dieser Sportart in ganz Deutschland. Um dies zu erreichen, hat er im Alter von drei Jahren mit Hap Ki Do begonnen. „Wir waren davon überzeugt, weil es eine Form der Selbstverteidigung ist“, sagt Mutter Petra Emde. Hierbei steht also nicht der Angriff im Vordergrund, sondern die Vermeidung von Auseinandersetzungen: „Ein guter Kampf ist ein vermiedener Kampf“, sagt Großmeister Birinci.
Dennoch ist es gut, wenn man im Notfall weiß, wie man sich wehren kann. So hat der 13-jährige Benjamin das Hap Ki Do auch schon eingesetzt. „Mehrere ältere Jungs haben mich geärgert und sogar gehauen“, erinnert er sich. „Daraufhin habe ich reagiert, indem ich den Schläger auf dem Boden fixiert habe.“ Als die Jungs merkten, dass Benjamin sich wehrt, war der Konflikt schnell beendet. Darum geht es auch Jennifer: „Mir macht Hap Ki Do Spaß, weil ich lerne, wie man sich verteidigt.“
Die koreanische Kampfkunst beinhaltet Elemente aus verschiedenen Kampfsportarten, so dass sie nicht den Beschränkungen traditioneller Kampfstile unterliegt. Im Vordergrund stehen Techniken zur Abwehr und zur Fixierung des Gegners, außerdem wird das Selbstbewusstsein gestärkt. „Im Gegensatz zu Sportarten wie dem Boxen geht es darum, einen Schlagabtausch zu vermeiden“, so Großmeister Birinci, der auch mit schwer erziehbaren Jugendlichen arbeitet. Die fünf Velberter sind bereits so weit ausgebildet, dass sie auch mit Bambusstöcken trainieren und Formenlaufen beherrschen - eigentlich eher Übungen für Erwachsene. Mit den Bambusstöcken wird trainiert, wie man sich im alltäglichen Leben mit Regenschirm, Gürtel oder Schlüssel verteidigen kann.
Allerdings steigt mit Erlangung des ersten Dans auch die Verantwortung. Der Velberter Nachwuchs hat eine Urkunde aus Korea und scheckkartenähnliche Ausweise erhalten, die die Fähigkeiten bescheinigen. „Im Ernstfall müssen die Kinder ihre Gegner auf ihre Kenntnisse aufmerksam machen“, sagt Petra Emde. Eine Schutzmaßnahme für die erfolgreichen Sportler und ihre Gegner.
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