Golden Girl im Line Dance. Brigitte Denné hat Europameisterschaft gewonnen

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Elvis Presley schallt aus dem Tablet durch den Probenraum. Brigitte Denné wippt konzentriert im Takt, dann tanzt sie los. Es ist ein ChaChaCha, die Fransen an ihrem Kleid fliegen, jeder Schritt sitzt.

Brigitte Denné war über 60, als sie feststellte: „Ich bewege mich zu wenig, ich muss etwas tun.“ Weil sie schon immer tanzbegeistert war, probierte sie Line Dance aus. Und kam nicht mehr davon los.
Inzwischen tanzt sie Wettkämpfe, hat kürzlich sogar die Europameisterschaft für sich entschieden, in der Altersklasse Gold (60+) bei den Newcomern. „Das war natürlich ein Riesenerfolg. Da habe ich gemerkt: So schlecht kannst Du ja nicht sein.“
Line Dance, dahinter steckt eine Tanzrichtung aus den USA, bei der man als Gruppe auf einer Linie tanzt, allerdings jeder für sich. Es gibt festgelegte Choreografien, die länderübergreifend gültig sind. Getanzt wird zu verschiedenen Musikrichtungen, oft zu Country oder Pop. Die Stilrichtungen haben eigene Namen, zum Beispiel Cuban oder Funky. Aber auch ein Walzer oder ein Tango können im Line Dance getanzt werden. „Das finde ich so faszinierend, das Spektrum ist einfach riesig.“ Allein auf dem Tablet von Denné befinden sich mehr als 4.000 Lieder, zu denen es entsprechende Choreografien gibt. Sechs Choreos werden bei den Wettkämpfen in der Klasse Newcomer getanzt - dann allerdings nicht in der Gruppe, sondern als Einzelkämpfer. Eigentlich hatte Denné in dieser Klasse bleiben wollen, hier „Erfahrungen sammeln“, aber durch ihren Erfolg bei der EM steigt sie unausweichlich in die Novice-Klasse auf.
Nicht zu vergessen: Die 65-Jährige hat vor nicht einmal vier Jahren ihre Leidenschaft für Line Dance entdeckt. „Das Wichtigste ist und bleibt der Spaß“, sagt sie - und trainiert überall und wenn sie gerade Lust hat; bei der Küchenarbeit, im heimischen Wohnzimmer, immer ohne Zwang. Inzwischen hat sie auch einen Mann angesteckt. Er, eigentlich ein Tanzmuffel, war mit dafür verantwortlich, dass Denné eine Tanzsportart suchte, die man ohne Partner ausführen kann. „Zweieinhalb Jahre hat er zugeguckt, dann wollte er es auch mal ausprobieren.“
Zwischenzeitlich nimmt das Training immer professionellere Züge an. Seit Ende vergangenen Jahres hat die Heiligenhauserin einen Techniktrainer in Nürnberg, bei dem sie hin und wieder ganze Wochenenden verbringt, um die perfekte Haltung einzuüben. Ihr Mann filmt das Training und zu Hause feilt Denné mit Hilfe der Auszeichnungen weiter an ihrer Technik.
Kurz vor dem Jahreswechsel findet die Weltmeisterschaft in Kalkar statt - die Heiligenhauserin liebäugelt mit einer Teilnahme. Zuvor muss sie aber einen neuen Proberaum finden, der alte an der ehemaligen Grundschule Unterilp steht ab dem neuen Schuljahr nicht mehr zur Verfügung. Sie würde sich über Hinweise freuen. Auch Tanzsportbegeisterte sind immer willkommen. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter Telefon 0170/2968766.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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