Es fehlte nur das Western-Outfit
Westernreiten: Harter Sport oder doch nur eine schöne Freizeitbeschäftigung? Maren Menke wagte für die Serie des Stadtanzeigers einen Versuch und stellte fest, dass der amerikanische Reitstil eine perfekte Zusammenarbeit von Pferd und Reiter erfordert. Mit dem Gedanken als Laie geschont zu werden wage ich mich mit Lisa Kaletka, den Pferden Dixi und Enola und Heike Kaletka, Mutter sowie Trainerin der erfolgreichen Schwestern, auf dem Übungsplatz. Aber falsch gedacht: Sofort geht es auch für mich mit dem harten Trainig los.
Also schwing ich mich mutig in den Sattel und sitze nun hoch zu Ross. „Die Zügel vorne ganz locker halten, dann einmal schnalzen und Dixi ein bisschen treiben“, erklärt mir die 16-jährige Lisa, die inzwischen auf Enolas Rücken Platz genommen hat. Das leichte Anstupsen mit den Hacken in den Bauch des Pferden nennt man also „Treiben“. Langsam, im Schritt, drehen wir mit Dixi und Enola ein paar Runden um den Platz. Die Zügel halte ich, wie es mir erklärt wurde, dabei ganz locker. „Wenn du zweimal schnalzt und zusätzlich treibst fängt Dixi an zu Traben“, erklärt Lisa. „Mach doch mal.“ Doch dieses so genannte „treiben“ fällt mir gar nicht so leicht. Erst nach Lisas Bestätigung, dass ich dem Pferd keinen Schmerz zufüge traue ich mich. Dixi trabt los und ich hopse auf ihrem Rücken auf und ab. Bei der 16-jährigen Lisa sieht das Ganze viel ruhiger aus.
Im Gegensatz zum Englischen Reiten werden beim Westernreiten die Zügel locker gehalten und die Befehle werden dem Pferd über die Stimme oder die Gewichtverlagerung des Reiters mitgeteilt. So versuche ich mich beim Anhalten schwer zu machen und beim Richtungswechsel meine Gewicht zu verlagern. Gar nicht so einfach bei dem Tempo, aber es funktioniert. Erstaunlich, dass Dixi schon die kleinsten Gewichtsveränderungen wahrnimmt und dementsprechend reagiert. „Dixi und Enola sind sehr senisibilisierte Pferde. Eigentlich bräuchten Lisa und Sina keine Zügel“, so Heike Kaletka. „Daher ist es auch wichtig, dass man in die Richtung schaut, in die man reiten möchte, also eigentlich wie beim Autofahren.“
Nun reite ich mit der dunkelbraunen Stute nun um verschiedene Pilonen. Schnell gewöhnen Dixi und ich uns aneinander und dementsprechend besser und schneller können wir die vielen verschiedenen Übungen ausführen. So reite ich sogar rückwarts und drehe mich mit Dixi um die eigene Achse. „Solche Übungen funktionieren aber nur, wenn ein Pferd gut aufgewärmt ist“, so Heike Kaletka, die mir zuvor verschiedene Gymnastikübungen zeigte.
Die Kommunikation zwischen Dixi und mir klappt leider nicht immer so, wie sie sollte. Trotz aller Bemühungen stimmen mein gewünschtes Ziel und die Richtung, in die ich dann tatsächlich reite nicht immer überein. Eine Pferdeflüsterin bin ich wohl nicht. Aber was soll´s: Gelernt habe ich trotzdem sehr viel und Spaß gemacht hat das Ganze auch.
Übrigens erinnerte mich ein unangenehmer Muskelkarter in meinem Hintern und meinen Oberschenkeln noch ein paar Tage an das Westenreiten. Dennoch würde ich auch noch ein zweites mal mit Dixi durch den Sand reiten.
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