Chance vertan

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Wenn es im Stadion Sonnenblume „Über Velbert fahren wir nach Berlin“ erschallt und die Spieler die Pressekonferenz stürmen, um den Trainer nass zu machen, dann hat Rot-Weiss Essen eine perfekte Saison gekrönt und zieht in die erste Runde des DFB-Pokals ein.

Auf Velberter Seite war die Enttäuschung groß, dabei hatten die Hausherren schon nach fünf Minuten eine ganz dicke Chance zur Führung gehabt.
Die Velberter zeigten das ganze Spiel über vollen Einsatz und kämpften um fast jeden Ball. Diese Art der Motivation bekam auch Jeffrey Tumanan zu spüren und musste nach einem Block behandelt werden. Motiviert war auch Stephan Nachtigall, der schon nach fünf Minuten das 1:0 hätte erköpfen können, wenn nicht Leon Enzmann auf der Linie ebenfalls per Kopf gerettet hätte.
Nur einige Minuten später sorgte eben dieser Leon Enzmann für den ersten Torschuss der Essener. Der Ball streifte das Außennetz. Nach einer guten halben Stunde kamen die Gäste besser ins Spiel. Die richtig gefährlichen Szenen spielten sich im vollen Stadion Sonnenblume allerdings nicht ab.
Völlig unbeeindruckt vom lautstarken Anhang der Essener gab Andre Badur in der 39. Spielminute eine gezielte Flanke auf Norman Seidel, der nur knapp über die Latte köpfte. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit verbreitete die SSVg noch einmal Gefahr vorm Tor von Dennis Lamczyk. Ein verlängerter Ball von Daniel Nigbur ging an den Pfosten.
Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten die Blauen. Plötzlich tauchte Sebastian Janas frei vor dem Essener Kasten auf. Der folgende Lupfer ging übers Tor. Noch 20 Minuten und noch immer keine Tore. Velbert spielte immer noch eine ordentliche Partie. Ein gut durchgeführter Trick von Janas ließ Dennis Lamczyk all sein Können abverlangen, er lenkte den Ball noch so eben ins Toraus.
Nur zwei Minuten später sorgte Timo Brauer für die Rot-Weiss-Führung. Aus vier Metern Entfernung köpfte der Kapitän den Ball in die Maschen. Keeper Christopher Ditterle war hier machtlos.
SSVg-Trainer Frank Schulz setzte daraufhin auf mehr Offensive und brachte für Andre Badur Marko Onucka ins Spiel. Vier Minuten vor dem regulären Ende ließ Ditterle sein Team noch hoffen und wehrte die Entscheidung für die Essener ab. Die Velberter Abwehr war zu diesem Zeitpunkt weit nach vorne gerückt, die Blauen standen mit zehn Mann in der Essener Hälfte, brachten aber nur einen ungenauen Schuss aus der zweiten Reihe zustande. Ein weiterer Torschuss der Gastgeber landete nur auf dem Tornetz.
Und dann war es vorbei, die rot-weisse Masse tobte, während die Spieler der SSVg nur langsam realisierten, dass ihr großer Traum vom DFB-Pokal unglücklich gescheitert war.
Die Freude war natürlich groß bei Essen-Trainer Waldemar Wrobel. „Es war ein typisches Pokalspiel“, so der Fußballlehrer. „Wir haben großen Respekt vor dieser Mannschaft, sie haben die beste Offensive der Liga“, fügte Wrobel hinzu.
Frank Schulz war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Ich bin riesig enttäuscht. Der Ausgleich wäre verdient gewesen“, sagte der DFB-Pokalsieger von 1988 und Finalist von 1992. Und dann stürmten auch schon die Essener Spieler in den Presseraum und verpassten Wrobel eine Wasserdusche.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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