Alte Kirche Velbert wird saniert
Paten für Orgelpfeifen gesucht
Pakete liegen im Kirchenfoyer, an den Wänden aufgruppiert noch einige Orgelpfeifen. Die Mitarbeiter der Firma Orgelbau Klais Bonn haben die Orgel zerlegt, vieles ist bereits fertig zum Abtransport.
Matthias Wagner, Leiter Restaurierung bei Klais, gerät ins Schwärmen: "Dass so ein gut erhaltenes Instrument der Schwelmer Firma Ibach hier in Velbert steht..." Die Orgel stammt aus dem Jahr 1869. Rund 65 Prozent des Instruments sind nach Meinung des Experten in sehr gutem Zustand - auch wenn ihm aufgefallen ist, dass im Laufe der Jahrzehnte nicht alle Reparaturen fachmännisch durchgeführt wurden. Plastikschläuche und Sperrholz wurden unter anderem verwendet, das muss jetzt entfernt und das Instrument in den Originalzustand zurückversetzt werden. zirka 400 Orgelpfeifen müssen neu gefertigt werden. Schlimmer noch: Teile der Orgel sind von Schimmel befallen.
Schimmel durch schlechtes Raumklima
"Das hängt mit dem schlechten Raumklima in der Kirche zusammen", weiß Pfarrer Martin Schmerkotte. Die alten, mundgeblasenen Fensterscheiben sind zugig und lassen zu viel Kälte und Feuchtigkeit eindringen. Deshalb muss die Sanierung der Fenster zeitgleich mit der der Orgel stattfinden. "Alles andere macht keinen Sinn", sagt Schmerkotte. Die Kosten steigen schon jetzt, zu Beginn der Arbeiten, stetig und haben die 500.000 Euro bereits überschritten.
170.000 Euro Fördermittel bewilligt
Sehr dankbar ist der Pfarrer für die Zusage von Bundesmitteln aus dem Bereich Denkmalschutz in Höhe von 170.000 Euro. Dennoch ist Kreativität gefragt, um die verbleibenden 330.000 Euro aufzubringen, denn die Gemeinde allein kann die Summe nicht stemmen.
Eine Arbeitsgruppe entwickelt Ideen, die erste wurde schon in die Tat umgesetzt: Für Spenden zwischen 25 und 400 Euro können Interessierte die Patenschaft für eine der rund 1.000 Orgelpfeifen übernehmen. Die erste ging an Schmerkottes verstorbenen Freund Klaus Büssow, wie der Pfarrer bei der Projektpräsentation im Rahmen des vorerst letzten Konzerts in der Alten Kirche mitteilte.
Patenschaft als Weihnachtsgeschenk
Rund 20 weitere Interessenten haben sich an diesem Abend gemeldet. "Wir haben also noch reichlich Potenzial", sagt der Pfarrer und hofft auf viele Nachahmer. "Ist doch ein super Weihnachtsgeschenk." Die Paten erhalten eine Urkunde, Spendenbescheinigung und einen der limitierten Plätze beim Eröffnungskonzert nach der Baumaßnahme.
Gut 250 Jahre sind die Gemäuer auf dem Offersplatz alt. Und so rechnet Schmerkotte im Zuge der Sanierung mit weiteren "Überraschungen". So wie einen bisher unbemerkten Blitzeinschlag im Dach der Kirche, der erst jetzt auffiel.
Fenster müssen saniert werden
Die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Fenster, deren Besonderheit neben dem speziellen Glas auch gusseiserne Rahmen sind, muss durch eine Fachfirma durchgeführt werden. Zusätzlich werden die neuen Fenster von innen mit energetischen Schutzfenstern ausgestattet. "Die Experten haben schon gesagt, dass Glas kaputt gehen wird", sagt Schmerkotte. Auch hier überlegt die Arbeitsgruppe schon, was man damit noch anstellen kann. "Wir haben 1000 Ideen, aber was am Ende umsetzbar ist, wissen wir noch nicht." Hauptsache, das "Wohnzimmer" der Gemeinde steht spätestens 2023 wieder allen Velbertern offen, hofft Schmerkotte.
Kontakt
Wer eine Patenschaft für eine Orgelpfeife übernehmen möchte, meldet sich bei Pfarrer Martin Schmerkotte, Tel. 02051/3126165, E-Mail Martin.Schmerkotte@kirche-velbert.de.
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