Neu im Velberter Stadtarchiv
Dokumentation über die Stolpersteine
Eine informative Dokumentation über die insgesamt 41 Stolpersteine im Velberter Stadtgebiet ist ab sofort im Stadtarchiv zu finden.
Tobias Glittenberg hat sich zur großen Freude von Stadtarchivar Christoph Schotten die mühselige Arbeit gemacht und auf rund 100 Seiten Wissenswertes rund um die Steine, die in Velbert-Mitte, Langenberg und Neviges zu finden sind, zusammengetragen. Sie sind Teil der bundesweiten Kunst-Aktion von Gunter Demnig und erinnern an Opfer der NS-Zeit, indem sie als kleine Messing-Gedenktafeln vor dem jeweiligen letzten selbstgewählten Wohnort in den Boden verlegt wurden.
Stein für Ur-Großonkel
gab den Anstoß
Tobias Glittenberg, der für die Verlegungen des jüngsten Stolpersteines in Velbert verantwortlich ist, hat selber die Erfahrung machen müssen, wie schwer es ist, an Informationen zu kommen und welche Arbeit dahinter steckt, bis ein solcher Stein verlegt werden kann. Durch Zufall stieß er bei Nachforschungen rund um seine Ahnen auf die Geschichte und das Schicksal seines Ur-Großonkels, der zum Opfer des NS-Regimes wurde. Seit Mai 2019 erinnert nun ein Stein an der Neustraße in Tönisheide mit entsprechender Inschrift an seinen Vorfahren Carl Kipper.
"Um diesen ehemaligen Bürger und diesen Teil Geschichte der Stadt Velbert sichtbar zu machen, waren einige Nachforschungen sowie Behördengänge von Nöten, Formulare mussten ausgefüllt und Anträge gestellt werden", erinnert sich Glittenberg. Aufgaben, bei denen man schnell den Überblick und im schlimmsten Fall sogar die Lust verliert. "Ist man kein Verwandter des Opfers, ist es noch komplizierter."
Jeden Stein geputzt
und fotografiert
Es fehle an einer Dokumentation, in der die Informationen rund um die Stolpersteine gebündelt zu finden sind, wurde dem Velberter klar, der sich daraufhin an die Arbeit machte, regelmäßig im Archiv recherchierte, jeden Stein säuberte und fotografierte und nun schließlich alles gebündelt an Christoph Schotten überreichte. "Wirklich toll!", so der Stadtarchivar. "Wir haben zwar viele Unterlagen, aber alle Infos zusammengetragen in einer geschlossenen Form - das fehlte bisher und wird vielen Bürgern eine große Hilfe sein."
Liste ist chronologisch sortiert
Der neue Ordner zur Stadtgeschichte enthält auch eine Art Leitfaden, damit andere Bürger es einfacher haben als Tobias Glittenberg selbst. Seit Beginn 2020 arbeitete er intensiv an der Dokumentation, die ab sofort von Jedermann eingesehen werden kann. "Die Liste mit den Stolpersteinen ist chronologisch sortiert. Außerdem sind die einzelnen Stadtteile mit verschiedenen Farben versehen." Das bisher Zusammengetragene sei aber nur die Basisarbeit, die es nun zu vertiefen gilt. "Gemeinsam mit Schülern eines Projektkurses in der Q1 der Gesamtschule Velbert-Mitte sollen ab dem kommenden Schuljahr Biografien erstellt werden", informiert Glittenberg. Damit wird die Dokumentation erweitert. "Und selbstverständlich wird sie auch um jeden neuen Stolperstein ergänzt."
Stadtarchiv Velbert
- Das Stadtarchiv (im Velberter Rathaus) beinhaltet regionale Tageszeitungen seit 1862, eine Bestandsbibliothek und eine Fülle von Akten und Meldekarten bis hin zu Postkarten, Fotos und Videos.
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr, Montag von 13 bis 16 Uhr und Donnerstag von 13 bis 18 Uhr (Terminvereinbarung erforderlich).
- Kontakt zu Stadtarchivar Christoph Schotten: 02051/262264 oder christoph.schotten@velbert.de.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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