Voraussetzungen für das Schreiben lernen (er)leben
Wie kommen Kinder von der Schaukel zum Stift? Diese Frage beschäftigt insbesondere Pädagogen und Therapeuten, die mit Kindern im Kita-Alter zu tun haben.
Daher hat das Kreisgesundheitsamt dieses Thema als vierstündige Weiterbildung in die diesjährige LOTT JONN Angebotspalette mit aufgenommen. An dem mit 20 Erzieherinnen und Erziehern ausgebuchten Nachmittag vermittelten die Ergotherapeutin Nicole Schurig sowie die Heilpädagogin und Erzieherin Stefanie Wlotzka vielfältige praktische Inhalte und theoretisches Hintergrundwissen.
Dabei ging es insbesondere um die sogenannte Graphomotorik, die „Schreib-Bewegung“, die eine sehr feine motorische Anpassung voraussetzt. Damit sich das Schreiben überhaupt entwickeln kann, sind verschiedene Basisfunktionen nötig. Dazu gehören auch das Schaukeln, eine von vielen Gleichgewichtsfähigkeiten, die ein Kind bereits im Babyalter erlebt, sowie Laufen, Springen, Klettern, Drehen, Rollen und Balancieren.
„Neben diesen großräumigen Bewegungsfähigkeiten gelingt die Entwicklung einer Schreibhand nur dann, wenn weitere Entwicklungsbereiche zusammen wirken. Dies sind die Funktionen der Schreibhand, das heißt Schreib- und Zeichenbewegung, Kraftanpassung, Tast- und Tiefensinn wie auch die Wahrnehmungsfähigkeiten Sehen und Hören“, erläutert Schurig. Die Teilnehmenden berichten, dass im Kindergarten viele Kinder graphomotorische Probleme verschiedenster Ausprägung haben. Dies äußere sich beispielsweise durch Mühe beim Malen, Zeichnen oder Schreiben: „Die Kinder drücken fest, sind verkrampft, haben eine unökonomische Stifthaltung oder zeigen eine unstabile, unklare Handdominanz. Diese Kinder verlieren schnell die Lust und vermeiden die förderlichen Tätigkeiten.“ In verschiedenen kleinen Praxisstationen mit den Schwerpunkten Bewegungsaufgaben, altersgerechte Feinmotorik für Kinder unter drei Jahren und Vorschulkinder sowie kleinen Testaufgaben erfuhren die Fachkräfte, wie die Kinder präventiv und gesundheitsförderlich unterstützen werden können.
Heide Förster, Mitarbeiterin im LOTT-JONN-Team ist nach den vielen positiven Rückmeldungen überzeugt: „Die Teilnehmenden können mit den heutigen Impulsen gezielter die Voraussetzungen für das Erlernen des Schreibens von Kindern im Alltag umsetzen. Wie viel dieser Prozess mit Bewegung zu tun hat, ist heute Allen deutlich geworden“. Weitere Informationen erteilt Heide Förster, Kreisgesundheitsamt Mettmann, Tel. 02104/992299, www.lott-jonn-kme.de.
Autor:Daniela Brößel aus Velbert |
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