Voneinander profitieren
Im Café Intakt konstituiert sich eine Gesprächsrunde für Heroinsüchtige und Menschen, die insgesamt Probleme mit illegalen Drogen haben, neu.
Einmal in der Woche treffen sich die Mitglieder. Seit Anfang November existiert die Gruppe unter der Leitung von Rentnerin Monika Schab. Jeden Dienstag treffen sich die Mitglieder im Café Intakt von 16 bis 17 Uhr. Hier tauschen sich die Teilnehmer aus, sprechen über Probleme und unterstützen sich gegenseitig.
„Die Gruppe richtet sich an Mitglieder, die Probleme mit illegalen Drogen haben“, erklärt Jörn Dreißigacker, Sozialpädagoge und Leiter des Cafés Intakt. „Es geht aber nicht nur um das Thema Drogen, sondern auch um alltägliche Themen“, so Dreißigacker weiter.
Monika Schab, Mutter von vier Söhnen und Großmutter von sechs Enkelkindern, leitet diese Gruppe ehrenamtlich. Im Gegensatz zu einer Selbsthilfegruppe ist Schab nicht selbst betroffen. Und genau darin sieht die 63-Jährige den Vorteil dieser Gesprächsrunde. So stehe sie mit beiden Beinen im Leben, sei Mutter und Großmutter und habe schon mit vielen unterschiedlichen Menschen gearbeitet - mit Punks und älteren Menschen. „Lebenserfahrung habe ich schon genug!“ Und die könne sie an die Teilnehmer weitergeben.
Auch Dreißigacker sieht klare Vorteile in dieser Art der Suchthilfe. „Ich halte die Selbsthilfe für so wichtig, weil man sich auf einer Ebene begegnet.“ Die gegenseitige Unterstützung der einzelnen Gruppenmitglieder sei ein wichtiger Punkt. So können Ängste und Erfahrungen gemeinsam besprochen, voneinander gelernt und Kontakte geknüpft werden. „Das kann innerhalb der Gruppe Kräfte auslösen“, ist Dreißigacker überzeugt.
Vor allem sei es wichtig, Menschen kennenzulernen, die auf einem guten Weg sind, abstinent zu bleiben. Oft hätten soziale Kontakte, die in Gesprächs- oder Selbsthilfegruppen entstanden sind, einen Rückfall vermieden. Ein Telefonat in einer schwierigen Situation mit einem ähnlich Betroffenen könne da schon helfen.
Mit ihrem Angebot einer Gesprächsrunde für Heroinsüchtige erweitert Schab das umfangreiche Angebot der Suchthilfe Kontakt- und Beratungsstelle auf der Nevigeser Straße. Dieses bietet bereits neben dem Café Intakt, betreutes Wohnen für Suchtkranke und eine Psychosoziale Betreuung (PSB) an.
Meist werden die Klienten des Cafés Intakt begleitend durch die PSB betreut. Hierbei werden ihnen Substitutionsmittel gegeben, die den körperlichen Entzug mindern sollen. Rund 80 Menschen nähmen diese Betreuung in Anspruch.
Die neu gegründete Gruppe von Schab umfasst bereits rund zehn Teilnehmer und die engagierte Rentnerin freut sich auf die Arbeit. „Ich versuche am Anfang die Leute kennenzulernen und ein Gespräch aufzubauen“, erläutert die pensionierte Handelsfachpackerin ihr Konzept.
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