Innenstadt-Erkundung des Stadtteilzentrums der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Velbert-Mitte
Unnötige Hindernisse finden und beseitigen
Unnötige Stolperfallen, Barrieren und Hindernisse standen diese Woche bei einer Innenstadt-Erkundung des Awo-Stadtteilzentrums Velbert-Mitte im Fokus.
Gemeinsam mit Julie Küpry und Brigitte Feufel von der Arbeiterwohlfahrt des Kreises Mettmann machten sich Rainer Jadjewski, Verkehrsplaner der Technischen Betriebe Velbert (TBV), Bernhard Zbrug und Karin Dudziak vom städtischen Fachbereich Jugend, Familie und Soziales/Senioren, sowie Ronja Zimmermann vom SKFM auf den Weg durch die City und zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), um herauszufinden, wo Verbesserungsbedarf besteht. "Unser besonderes Augenmerk gilt dabei der Barrierefreiheit", so Julie Küpry. Denn immer wieder würden Bürger mit Rollstuhl oder Rollator sowie Menschen mit einer Sehbehinderung davon berichten, wie schwer es ist, sich in der Innenstadt fortzubewegen beziehungsweise zurecht zu finden.
Mit dem Ziel, mögliche Hindernisse für Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen zu identifizieren und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge an die entsprechenden Verantwortlichen weiterzuleiten, ging es vom Stadtteilzentrum der Awo an der Offerstraße 21 zum ZOB, weiter über den Platz Am Offers, auf die Friedrichstraße sowie über die Blumenstraße zurück zum Startpunkt. "Eine relativ kleine Route für jemanden, der keine Einschränkungen hat", so Brigitte Feufel. "Für jemanden mit einer Geh- oder Sehbehinderung aber schon eine Herausforderung."
Ampelanlage mit Blindensignal
Schon bei der ersten Ampel wird den Beteiligten klar, wie schwer es sein muss, sich mit verminderter Sehleistung an solchen Übergängen sicher zu fühlen. "Hier am Boden ist ein taktiler Streifen", erläutert Rainer Jadjewski und verweist auf die Steine im Pflaster, die durch ihre Noppen die Aufmerksamkeit erregen sollen. Der Bordstein ist abgesenkt, wichtig für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator. Des weiteren befindet sich an der Unterseite der Ampelanlage mit Blindensignal ein Knopf. "Der leise Ton und die Vibration verweisen auf die Grün-Phase." Doch ist diese auch lang genug? Schwer zu beurteilen für die Teilnehmer der Innenstadt-Erkundung. Rainer Jadjewski sagt zu, mit seinem Kollegen bei den TBV Rücksprache zu halten und bei Bedarf zu handeln.
Nicht Noppen, sondern Rillen bei der taktilen Pflasterung, die zum Blindenleitsystem zählt, sollen Orientierung am ZOB bieten. An den einzelnen Bahnsteigen außerdem zu finden sind Säulen, an denen sich Menschen, die nicht die digitalen Anzeigen zu Bus-Linien und Abfahrtszeiten lesen können, die Uhrzeit und die demnächst ankommenden Busse ansagen lassen können. "Zumindest, wenn sie funktionieren", bedauern die Mitarbeiterinnen der Awo, die nach Drücken der Taste nichts zu hören bekommen. Das Problem wird sofort notiert, ebenso wie der Zustand des Ticket-Automaten.
"Melden Sie Probleme unter Tel. 02051/262626"
"Generell gilt: Rufen Sie bei solchen Problemen unter Tel. 02051/262626 die Service-Hotline der Technischen Betriebe an", so Jadjewski. "Nur wenn wir informiert werden, haben wir die Chance, solche Probleme zu beheben."
Beim weiteren Gang über den Platz Am Offers und durch die Fußgängerzone verweist der Verkehrsplaner auf Hilfen für Sehbehinderte und erläutert, dass Bordsteinabsenkungen eine sogenannte Kompromiss-Höhe von 3 Zentimetern haben. "Für Blinde ist das ein Höhenunterschied, den sie mit dem Blindenstock wahrnehmen. Für Rollstuhl- und Rollatorfahrer ist es eine Differenz, die überwunden werden kann." Für die Tatsache, dass es auf dem neu gestalten Platz kein Blindenleitsystem durch Rippenplatten gibt, hat der Experte ebenfalls eine Erklärung. "Hier finden verschiedene Veranstaltungen statt, bei denen immer wieder etwas anderes aufgebaut ist. Wir können die Leute nicht über den Platz leiten und dann laufen sie bei einer Feier vor einen Getränke-Wagen." Die Regen-Abfluss-Rinne, die außen um den Platz führt, könne allerdings stattdessen genutzt werden, informiert Rainer Jadjewski.
Ebenerdige Eingänge zu Geschäften beziehungsweise Rampen sind leider nicht überall zu finden. "Wir müssen feststellen, dass es zwar einige Hilfen für Menschen mit Einschränkungen gibt - genauso gibt es aber auch Hindernisse, die nicht sein müssten", so die beiden Mitarbeiterinnen der Awo. Bei der nächsten Stadtteilkonferenz, die Anfang 2020 stattfindet, sollen die Ergebnisse nochmals thematisiert werden. "Wer weiß, vielleicht hat sich bis dahin auch schon etwas gebessert", so Julie Küpry, die ebenso wie ihre Kollegin Brigitte Feufel dankbar ist, dass sich die Verantwortlichen von Stadt und TBV weiter mit dem Thema auseinander setzen.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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