Trockenheit erhöht die Waldbrandgefahr – Stadtgrün leidet ebenfalls
Es ist heiß und trocken, Regen nicht in Sicht. Was herrlich ist für alle, die gerne den Sommer genießen, ist zurzeit viel Arbeit für Gartenbesitzer und ein Alptraum für Landwirte und für den Wald. Der ist knochentrocken, es besteht Brandgefahr, die zweithöchste Gefahrenstufe wurde ausgerufen.
Einige kleine und größere Brände gab es in Velbert schon, wie etwa den Flächenbrand auf einem Feld am Waldrand an der Straße Am Kostenberg, aber auch Brandstiftung in Baumhöhlen oder -stümpfen. "Wir hatten einen solchen Fall hinter der Elsbeeker Straße. Die Feuerwehr hatte mich dazugeholt, um den Baum zu begutachten", sagt Peter Tunecke, Oberforstwart der Technischen Betriebe Velbert und Geschäftsbereichsleiter Forst bei der Stadt Velbert. Die Katastrophe blieb zum Glück aus, der Baum am Wanderweg musste jedoch gefällt werden, weil keine ausreichende Standsicherheit mehr hatte.
Förster bittet die Bürger um besondere Vorsicht
Tunecke appelliert eindringlich an die Bürger, jetzt besonders vorsichtig im Umgang mit der Natur zu sein. "Egal, ob aus Unachtsamkeit oder mit Vorsatz, ein Feuer kann sich gerade jetzt rasend schnell ausbreiten", warnt der Förster. Und erinnert an den schlimmen Großbrand vor 17 Jahren am Zwingenberg. "Das war ein riesiger Waldbrand, der sehr großen Schaden angerichtet hat, das ging in die 200-tausende!"
Seit März gilt bereits absolutes Rauchverbot in den Wäldern, nicht jeder hält sich daran. Doch je länger die Trockenheit anhält, umso gefährlicher kann jeder kleine Funke werden. "Viele Gefahren werden regelmäßig missachtet", sagt der Förster. Es sollten auf gar keinen Fall brennende Zigarettenkippen achtlos in die Landschaft geworfen werden, auch nicht aus dem Auto an den Straßenrand, wo das Gras sich ganz schnell entzündet. "Das gilt auch für das Parken neben der Straße auf trockenen Grasstreifen. Durch den heißen Motor und den Kat entsteht hier schnell ein Brand", so Peter Tunecke.
Laubwald in Velbert und Umgebung nicht so gefährdet wie Nadelwälder
Um Velbert herum steht zwar hauptsächlich Laubwald, der nicht ganz so stark gefährdet ist wie Nadelwälder, doch nach der langen Trockenheit ist das alte Laub am Boden pulvertrocken – und darunter sieht es kaum besser aus. "Bis etwa 40 Zentimeter tief ist hier praktisch nur noch Staub, im Waldboden sind keinerlei Wasserreserven mehr", erklärt der Förster.
Dies und der Umstand, dass auch in Bächen, Flüssen und Seen der Wasserstand immer niedriger wird, macht auch das Löschen im Fall eines Waldbrandes extrem schwer. "Wir haben im Wald nunmal keine Hydranten", mahnt Tunecke. Wasser zum Löschen muss von den Wehren von draußen zum Feuer gebracht werden.
Deshalb sollten jetzt unbedingt alle geltenden Verbote beachtet werden: in Wald und Flur nicht rauchen, nicht grillen, kein offenes Feuer und keine Flaschen liegenlassen. Wer irgendwo etwas qualmen oder gar Rauchsäulen sieht: bitte sofort die Feuerwehr anrufen. "Im Wald stehen sind in regelmäßigen Abständen Rettungspunkte mit einer Nummer. Über diese weiß dann die Feuerwehr, wo sie hinmuss", sagt Peter Tunecke.
Stadtgrün leidet ebenfalls
Insbesondere an Birken, Linden und Pappeln sieht man zum Teil schon verfärbtes Laub,
die Rasenflächen werden gelb, die Natur leidet – auch in der Stadt. "Wir sind zurzeit in der Stadt mit zwei Fahrzeugen unterwegs und gießen die Wechselbepflanzungen und vor allem die Jungbäume, aber teils auch den älteren Baumbestand", sagt Tobias Schiffer, Geschäftsbereichsleiter Grün und Friedhöfe. "Überall gelingt uns das nicht, vor allem die Rasenflächen können wir nicht alle wässern." Die sind an vielen Stellen bereits gelb, würden sich aber rasch erholen, sobald es wieder etwas Regen gäbe. "Auch die Wechselbepflanzung macht bis jetzt ganz gut mit", sagt Schiffer.
Doch erlösender Regen ist noch nicht wirklich in Sicht. Deshalb dürfen auch die offiziellen Grillwiesen zurzeit nicht benutzt werden. Schiffer: "Dazu gehört natürlich auch die große Grillwiese im Herminghauspark."
Die Straßenbäume leiden im Moment besonders. Deshalb regt Förster Peter Tunecke: "Wer einen Baum vor der Haustür hat – auch wenn er Ihnen nicht gehört – einfach mal einen Eimer Wasser drauf."
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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