Telefon- und Online-Sprechstunde: Stellen Sie Ihre Fragen zum Thema Multi-Medikation!

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„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Diese Botschaft nehmen Dr. Dag Schütz, Ärztlicher Direktor des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Neviges und Apotheker Jochen Pfeifer am kommenden Montag wahr: In einer Telefon- und Onlinesprechstunde stehen sie zum Thema „Multi-Medikation“ Rede und Antwort.

Gegen viele Krankheiten ist ein Kraut gewachsen. Wo genau liegt das Problem?
Dr. Dag Schütz: Das Problem liegt in der Multi-Medikation. Denn jedes Medikament kann Wechselwirkungen mit anderen Arzneien oder Nebenwirkungen verursachen. Wenn dann eine weitere Tablette gegen die Nebenwirkungen eines Medikamentes verschrieben werden muss, beginnen die Probleme.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Jochen Pfeifer: Die Schwere von unerwünschten Wirkungen ist natürlich von Medikament zu Medikament verschieden. Hier ein „harmloses“ Beispiel: Es besteht Sodbrennen. Oft erfolgt die Einnahme eines Medikamentes, das die Säureproduktion im Magen hemmt. Besteht eine Osteoporose, wird üblicherweise Calcium eingenommen. Duch die Säureblockade kann es aber nicht aus dem Darm aufgenommen werden. Es findet also keine effektive Behandlung der Osteoporose statt.
Warum verschreiben Ärzte denn so viele Medikamente?
Dr. Dag Schütz: Es gibt so genannte Leitlinien für verschiedene Krankheiten. Darin stehen Handlungsempfehlungen für Ärzte, was die Medikation angeht. Viele Mediziner tun sich vor dem Hintergrund drohender Regressansprüche schwer, diese Leitlinien nicht komplett zu erfüllen, also beispielsweise nicht alle empfohlenen Medikamente zu verschreiben.
Wie behalten die Ärzte denn den Überblick über die Medikamenteneinnahme ihrer Patienten?
Dr. Dag Schütz: Das ist ein großes Problem. Das fängt schon bei den Arzneien an, die der Hausarzt selbst dem Patienten verschreibt. Ob die Medikamente eingenommen werden und wenn ja, ob richtig dosiert, ist nur schwer nachvollziehbar. Nur über die Packungsgrößen ist eine gewisse Kontrolle möglich. Soll der Patient zum Beispiel zwei Tabletten täglich einnehmen, erhält eine 100-Stück-Packung, kommt aber erst nach vier Monaten wieder in die Sprechstunde, um ein neues Rezept zu holen, steht fest: Hier stimmt was nicht.
Ein weiteres Problem ist, dass der Hausarzt in der Regel nicht erfährt, welche Medikamente ein Kollege, beispielsweise ein Facharzt, dem Patienten verschreibt.
Blicken denn die Patienten selbst noch durch? Wie ist Ihr Eindruck?
Jochen Pfeifer: Das kann ich natürlich nicht pauschal beantworten. Aber es kommt immer wieder vor, dass Patienten von ihren Medikamenten als den roten oder gelben Tabletten sprechen, ohne zu wissen, wofür sie die eigentlich einnehmen. Kommen dann noch Erkrankungen wie Demenz dazu, wird es schwierig...
Was wollen Sie mit der Telefon- und Online-Sprechstunde erreichen?
Dr. Dag Schütz: Das Ziel ist ein aufmerksamer und kritischer Umgang mit Medikamenten. Außerdem soll deutlich werden, wie wichtig ein vertrauensvoller Umgang zwischen Arzt und Patient ist. Ohne kooperativen Austausch geht es einfach nicht.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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