Spar-Kompass
So wird das Zuhause kostengünstig sauber
Martina Schäfer ist Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. Als Expertin gibt sie in der Rubrik Spar-Kompass Tipps, wie man beim Reinigen des Haushaltes sparen und zugleich die Umwelt schützen kann:
In unserem Küchenschrank und der Natur verbergen sich so manche Schätze, aus denen wirksame Wasch- und Reinigungsmittel hergestellt werden können. Und dabei wird Geld gespart und der Umwelt und den Allergikern wird geholfen.
Reinigungschemie
Der aus Wasch- und Reinigungsmitteln von privaten Haushalten resultierende Chemikalieneintrag in das Abwasser beträgt ca. 630.000 Tonnen (2008) im Jahr in Deutschland. Diese sind zum großen Teil nicht abbaubar und belasten die Umwelt.
Der mündige Verbraucher informiert sich daher gerne über die Inhaltsstoffe seiner Reinigungsmittel. Hier eine kleine Auswahl der wichtigsten Inhaltsstoffe in Reinigungsmitteln:
- Tenside: sind synthetisch hergestellte waschaktive Substanzen. Sie sind für den Reinigungseffekt und die Emulgierung der Fette zuständig und lösen die Oberflächenspannung des Wassers auf. Die unterschiedlichen Bezeichnungen verstärken die Leistung untereinander. Seit 2005 müssen sie laut Gesetz biologisch abbaubar sein.
- Säuren: wirken gegen Kalk und werden in organische (in der Natur vorkommende) und in anorganische (nicht abbaubar, umweltschädlich) unterschieden. Säuren können reizen und verätzen.
- Alkalien: oder auch Laugen genannt. Sie zersetzen organische Stoffe wie Gummi, Wachse, Fette und Öle und reagieren mit Fett zu einer Seife.
- Enzyme: bauen Eiweiß, Kohlenhydrate, u. a. ab und überführen sie in einen wasserlöslichen Zustand
- Abrasivstoffe: feine Schleifkörper, die den Reinigungsvorgang mechanisch unterstützen, wie zum Beispiel Marmormehl in Scheuerpulver
- Duft- und Hilfsstoffe: sollen den Produkten mit ihrem angenehmen Geruch ein Gefühl von Sauberkeit vermitteln. Hilfsstoffe sollen den anwendungsgerechten Zustand der Mittel sicherstellen.
Natürliche Alternativen
Mit Natron, Soda, Essig, Zitronensäure, Kernseife und Brennspiritus lassen sich sehr viele Reiniger für den Haushalt herstellen. Die Hausmittel sind entweder natürlichen Ursprungs oder einfach biologisch abbaubar. Dazu wird noch der Verpackungsmüll vermieden. Eine gute Ökobilanz.
- Alternative für Tenside: Kernseife, Soda, Kastanien
-> Kernseife gilt als reine Seife, ohne überschüssiges Fett und frei von Duft- oder Farbstoffen. Daher ist sie für Allergiker unverzichtbar. Sie hat gegenüber normaler Seife eine höhere Reinigungswirkung, da sie alkalischer ist.
-> Soda gibt es in flüssiger oder Pulverform. Es ist eine wahre Wunderwaffe gegen Fett. Es wirkt nicht nur zum Einweichen stark verschmutzter Wäsche, sondern auch als Geruchskiller. Heiße Sodawasserlösungen wirken antibakteriell. Als Zugabe bei Waschmitteln wirkt es als Wasserenthärter und verbessert die Reinigungswirkung. Einziger Nachteil: Es entfettet auch die Haut, also bitte Handschuh tragen.
-> Kastanien sind die Samen des Seifenbaumgewächses und somit prall gefüllt mit waschaktiven Substanzen. Selbst hergestelltes Rosskastanienpulver ist 100% biologisch abbaubar, geruchslos und kostenneutral. - Alternativen zu Säuren: Essig- oder Zitronensäure
-> Essig wird viel gelobt, aber nicht jeder mag den Geruch. Die Säure wirkt gut gegen Kalk, schadet aber den Dichtungen und Messingteilen. Besser ist hier die Verwendung von Zitronensäure, die ebenfalls sehr gut gegen Kalk hilft. - Alternativen zu Alkalien: Natron, Soda
-> Natron eignet sich aufgrund seiner hohen Schmutzlösekraft sehr gut für die Reinigung von Vasen und neutralisiert Säuren. Er eignet sich nicht nur für die Reinigung, sondern auch für die Verwendung im Lebensmittelbereich. - Alternative zu Abrasivstoffen: Natronpulver
-> Sanfte Alternative zu den herkömmlichen Scheuermitteln. - Alternative zu Duftstoffen: ätherische Öle
-> Nach Herzenslust kann man den Reinigern eine individuelle Note geben. Von Zitrone bis Patchouli, alles ist möglich.
Vorteile
Bei genauem Hinsehen gleicht unser Putzschrank einem Chemielager. Dabei bietet uns die Natur mehr als wir glauben. Zudem können wir auf alte Hausmittel unserer Großmütter zurückgreifen. Durch eine Reduzierung der Inhaltsstoffe sind selbst hergestellte Wasch- und Reinigungsmittel ein Segen für die Umwelt und für Allergiker. Inhaltsstoffe können nach Bedarf verändert werden. Mit dem Selbstherstellen der Reinigungsmittel kann nicht nur auf unnötige Inhaltsstoffe verzichtet werden, sondern auch auf hohe Kosten der industriell hergestellten Mittel.
Rezepte zum Ausprobieren
Badreiniger: ½ Liter Wasser, 1 Esslöffel Flüssige Zitronensäure, 1 Esslöffel Spülmittel
Fettreiniger: ½ Liter Wasser, 1 Verschlusskappe flüssiges Waschsoda
Spülmittel: 15 Gramm geraspelte Kernseife in 500 Milliliter kochendem Wasser auflösen, abkühlen lassen, 3 Teelöffel Natron und 10 bis 15 Tropfen ätherisches Öl. Wenn nötig Wasser hinzufügen.
Waschmittel: 12 Gramm Rosskastanienpulver mit 200 Milliliter Wasser übergießen, stehen lassen, durchschütteln, durch ein Siebtuch filtern. Für einen Waschgang ca. 150 Milliliter zur Wäsche geben. Für weißere Wäsche noch einen Esslöffel Natron in die Spülkammer geben.
Fein- und Buntwaschmittel: 50 Gramm geraspelte Kernseife und 250 Milliliter Wasser zum Kochen bringen. Kurz abkühlen lassen und 100 Milliliter Brennspiritus hinzufügen. Eventuell 5 Tropfen ätherische Öle hinzufügen.
Glasreiniger: aus 1 Teil Essig und vier Teilen Wasser eine Lösung herstellen. Zweite Möglichkeit ist eine Lösung aus 10 Teilen destilliertem Wasser und 1 Teil Brennspiritus.
Tipps
- Bei Verwendung von Reinigern mit Brennspiritus immer gut lüften
- Bei Alkalien und Säuren bitte Handschuhe tragen.
- Natürliche Reinigungsmittel brauchen oft etwas mehr Zeit. Bitte nicht ungeduldig werden.
- Da in den selbstgemachten Mitteln die Konservierungsstoffe fehlen, immer nur kleine Mengen zubereiten.
Fazit
Viel Geld gespart mit gleichem Ergebnis und zum Schutz der Umwelt!
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.