Velberter Pflegerin Danijela Svraka
"Ich bin sehr glücklich in meinem Beruf"
3,41 Millionen Menschen waren im Dezember 2017 pflegebedürftig. Das geht aus Zahlen des statistischen Bundesamtes hervor. Kein Wunder also, dass Pflegekräfte immer mehr gebraucht werden. Gerade die mobilen Pflegedienste sind gefragter denn je. Wir begleiteten die Velberter Pflegerin Danijela Svraka auf ihrer Freitagstour.
Es ist Freitagmorgen um kurz vor acht Uhr, als Pflegerin Danijela Svraka ihre Tour durch Velbert beginnt. Zwölf Patienten müssen nun in fünf Stunden versorgt werden. Für Dani, wie Danijela Svraka von allen genannt wird, ist das kein Problem. "Ein Zeitproblem habe ich meistens nicht, aber es kommt natürlich darauf an, wie fit die jeweilige Person ist." Bei der ersten Patientin muss Dani "nur" Insulin spritzen. "Das geht immer schnell, sodass ich mich dabei mit der Patientin noch unterhalten kann."
Fünf Minuten Zeit für die Grundpflege
Fünf Minuten hat Dani für diese "Grundpflege" Zeit. Doch was ist, wenn der Patient noch das Bedürfnis hat, mit ihr zu reden? "Dann nehme ich mir die Zeit, ist doch klar." Überstunden gehören zum Beruf in der Pflege dazu. Trotzdem kann sich Dani keinen besseren Job für sich vorstellen. "Früher habe ich als Arzthelferin gearbeitet. Irgendwann wollte ich dann etwas Neues machen." Der Wechsel in die Pflege war für Dani dabei ein echter Glücksfall. "Ich bin sehr glücklich in meinem Beruf." Nachdem sie erst für einen anderen mobilen Velberter Pflegedienst gearbeitet hat, wechselte sie im August 2018 zum Pflegedienst "Schwestern mit Herz".
Pflegeberuf hat auch eine Kehrseite
Doch der Beruf hat auch seine Kehrseite. "Dadurch, dass wir auch an Wochenenden und Feiertagen arbeiten müssen, habe ich viele Freunde verloren. Andererseits waren das wahrscheinlich auch keine wirklichen Freunde, denn die sind geblieben."
Der nächste Halt ist dann bei einer älteren Frau. "Ihr muss ich beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe helfen", sagt Dani. Zwei Handgriffe und die Kompressionstrümpfe, die dafür sorgen, dass das Bein nicht anschwillt, sitzen. Die Patientin strahlt und auch Dani ist glücklich über den Dank der Patientin. Es sind die Momente, die den Beruf für die Velberterin so besonders machen.
Letzter gemeinsamer Punkt auf unserer Tour ist das Ehepaar Schwalfenberg.
Körperpflege dauert 20 bis 25 Minuten
Hier muss Dani bei Christine Schwalfenberg eine Körperpflege machen für welche sie 20 bis 25 Minuten Zeit hat. Zeit genug mich mit Ehemann Wilfred zu unterhalten. "Meine Frau leidet am Steele-Richardson-Olschewski-Syndrom, einer Parkinson ähnlichen Krankheit." Laut einem Bericht der Uni-Klinik-Bonn erkranken nur fünf von 100.000 Menschen an dieser seltenen Krankheit, bei der es zu Dopamin-Mangel kommt. Daher ist die Krankheit bislang kaum erforscht. Bemerkbar macht die Krankheit sich durch Gleichgewichtsstörungen, Schwierigkeiten der Augensteuerung, der Schlucksteuerung und der Sprechsteuerung sowie Lichtempfindlichkeit. Letzteres ist auch bei Christine Schwalfenberg der Fall, weshalb die Rolladen im Wohnzimmer des Ehepaars meistens unten sind. Dazu kommen Sprech- und Gleichgewichtsstörungen.
Hilfe beim Duschen, Haare machen und Zähneputzen
Daher kann die ehemalige Lehrerin sich nicht mehr eigenständig waschen und ist auf einen Pflegedienst angewiesen."Dani wäscht meine Frau unter der Dusche, macht ihr die Haare und putzt ihr die Zähne", sagt Wilfred Schwalfenberg zufrieden. Er will soviel Normalität wie eben möglich aufrecht erhalten und seiner Frau einen ganz normalen Alltag ermöglichen. "Ohne die Schwestern mit Herz wäre das nicht möglich", ist sich das Ehepaar sicher. Anschließend verabschieden wir uns und auch ich verlasse Dani, um zurück in die Redaktion zu kommen. Auf Dani warten in den nächsten Stunden nun noch neun weitere Patienten, um die sie sich liebevoll kümmert.
Autor:Christian Schaffeld aus Oberhausen |
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