Hitzewelle: Es besteht wieder Waldbrandgefahr
Grillen und offenes Feuer verboten – Die Feuerwehr gibt Tipps für die nächsten Tage
Es ist heiß und trocken, der Regen am Freitagabend vergangener Woche sorgte nur für eine kurze Verschnaufpause. Das bedeutet seit Wochen viel Arbeit für Gartenbesitzer, für Landwirte und für den Wald ist ein Alptraum. Der Wald ist knochentrocken, es besteht wieder Brandgefahr.
Velbert/Heiligenhaus. Im Moment ist sie eine große Belastung für jeden: die anhaltende Hitze. Der Deutsche Wetterdienst warnt weiter vor starker Hitze – am morgigen Donnerstag bis zu 38°C im Schatten! Das Risiko für Wald-, Wiesen- und Flächenbrände nimmt wieder stark zu, es wird voraussichtlich jeweils die zweithöchste Warnstufe für Wald- und Wiesenbrände erreicht.
Nachdem es bereits einige kleine und größere Brände gegeben hatte, wie etwa den Flächenbrand auf einem Feld am Waldrand an der Straße Am Kostenberg, hatte sich mit ein bisschen Regen die Lage etwas entspannt.
Grillen in den Parkanlagen und auf Grünflächen verboten
Nach wiederum anhaltender Trockenheit haben die Technischen Betriebe Velbert (TBV) das Grillen und offene Feuer in den Parkanlagen und auf Grünflächen bis auf Weiteres verboten. Das Verbot gilt auch für die auf Grundlage der Parksatzung ausgewiesenen Grillplätze. "Sollte sich die Wettersituation im Hinblick auf die Trockenheit beziehungsweise Brandgefahr verändern, kann das Verbot wieder aufgehoben werden", erklärt Tobias Schiffer, Geschäftsbereichsleiter Grün und Friedhöfe der TBV.
Leider gibt es auch immer wieder Brandstiftung in Baumhöhlen oder Stümpfen. "Wir hatten einen solchen Fall hinter der Elsbeeker Straße. Die Feuerwehr hatte mich dazu geholt, um den Baum zu begutachten", sagt Peter Tunecke, Oberforstwart der Technischen Betriebe Velbert und Geschäftsbereichsleiter Forst bei der Stadt Velbert. Die Katastrophe blieb zum Glück aus, der Baum am Wanderweg musste jedoch gefällt werden, weil keine ausreichende Standsicherheit mehr hatte.
Förster: Mit der Natur jetzt besonders vorsichtig umgehen
Tunecke appelliert eindringlich an die Bürger, jetzt besonders vorsichtig im Umgang mit der Natur zu sein. "Egal, ob aus Unachtsamkeit oder mit Vorsatz, ein Feuer kann sich gerade jetzt rasend schnell ausbreiten", warnt der Förster. Und erinnert an den schlimmen Großbrand vor 17 Jahren am Zwingenberg. "Das war ein riesiger Waldbrand, der sehr großen Schaden angerichtet hat, das ging in die 200-tausende!"
Seit März gilt bereits absolutes Rauchverbot in den Wäldern, nicht jeder hält sich daran. Doch je länger die Trockenheit anhält, umso gefährlicher kann jeder kleine Funke werden. "Viele Gefahren werden regelmäßig missachtet", sagt der Förster. Es sollten auf gar keinen Fall brennende Zigarettenkippen achtlos in die Landschaft geworfen werden, auch nicht aus dem Auto an den Straßenrand, wo das Gras sich ganz schnell entzündet. "Das gilt auch für das Parken neben der Straße auf trockenen Grasstreifen. Durch den heißen Motor und den Kat entsteht hier schnell ein Brand", so Peter Tunecke.
Um Velbert herum steht zwar hauptsächlich Laubwald, der nicht ganz so stark gefährdet ist wie Nadelwälder, doch nach der langen Trockenheit ist das alte Laub am Boden pulvertrocken – und darunter sieht es kaum besser aus. "Bis etwa 40 Zentimeter tief ist hier praktisch nur noch Staub, im Waldboden sind keinerlei Wasserreserven mehr", erklärt der Förster.
Dies und der Umstand, dass auch in Bächen, Flüssen und Seen der Wasserstand immer niedriger wird, macht auch das Löschen im Fall eines Waldbrandes extrem schwer. "Wir haben im Wald nunmal keine Hydranten", mahnt Tunecke. Wasser zum Löschen muss von den Wehren von draußen zum Feuer gebracht werden.
Jetzt unbedingt alle Verbote beachten
Deshalb sollten jetzt unbedingt alle geltenden Verbote beachtet werden: in Wald und Flur nicht rauchen, nicht grillen, kein offenes Feuer und keine Flaschen liegenlassen.
Denn auch die Bürger der Stadt können dafür sorgen, dass es erst gar nicht zu solchen Einsätzen kommt, erklärt auch die Feuerwehr Heiligenhaus: "Wenn sich jeder in der Umwelt umsichtig verhält, können viele Einsätze vermieden werden. Glasflaschen und brennende Zigaretten gehören nicht im Wald entsorgt. Durch Glutreste oder den Brennglaseffekt sorgt dieser Müll schnell für ein Feuer. Wenn jeder auf solche Dinge achtet und seinen Müll nicht in der Natur entsorgt, fahren wir ein paar Einsätze weniger", informiert der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Heiligenhaus Nils Vollmar. Im Juni kam es auf einem Feld an der Langenbügeler Straße zu einem Flächenbrand auf rund 600 Quadratmetern, der vermutlich durch eine landwirtschaftliche Maschine ausgelöst wurde. "Die Trockenheit und der Wind trieben das Feuer schnell voran.", so Vollmar.
Stadtgrün wird so gut es geht bewässert
Insbesondere an Birken, Linden und Pappeln sieht man zum Teil schon verfärbtes Laub,
die Rasenflächen werden gelb, die Natur leidet – auch in der Stadt. "Wir sind zurzeit in der Stadt mit zwei Fahrzeugen unterwegs und gießen die Wechselbepflanzungen und vor allem die Jungbäume, aber teils auch den älteren Baumbestand", sagt Tobias Schiffer, Geschäftsbereichsleiter Grün und Friedhöfe. "Überall gelingt uns das nicht, vor allem die Rasenflächen können wir nicht alle wässern." Die sind an vielen Stellen bereits gelb, würden sich aber rasch erholen, sobald es wieder etwas Regen gäbe. "Auch die Wechselbepflanzung macht bis jetzt ganz gut mit", sagt Schiffer.
Die Straßenbäume leiden im Moment besonders. Deshalb regt Förster Peter Tunecke: "Wer einen Baum vor der Haustür hat – auch wenn er Ihnen nicht gehört – einfach mal einen Eimer Wasser drauf."
Hitze für die Einsatzkräfte enorm belastend
Die dauerhafte Hitzebelastung ist für die Einsatzkräfte übrigens auch enorm anstrengend. Vollmar von der Feuerwehr Heiligenhaus erläutert: "Wir waren am Sonntag zu einem Einsatz unterwegs, der sich zum Glück als Fehlalarm herausstellte. Trotzdem waren die Einsatzkräfte unter der dicken Schutzkleidung und mit Atemschutzgeräten ausgerüstet – nach fünf Minuten waren alle durchgeschwitzt. Viel trinken hilft hier viel."
Aber auch für die Bürger, gerade für Kinder und Senioren, ist die Hitzewelle belastend. Besonders gefährdet durch die heißen Tage sind ältere Menschen und
Kinder. Deshalb rät die Feuerwehr: Achten Sie auf Ihre Mitmenschen, die nicht selbst für sich sorgen können! Lassen Sie weder Menschen noch Tiere in abgestellten Fahrzeugen eingeschlossen – auch nicht "nur mal eben". Die tägliche Trinkmenge sollte bei gesunden Menschen mindestens drei Liter betragen. Vermeiden Sie möglichst pralle Sonne und Mittagshitze.
Respektieren Sie Verbote (zum Beispiel in Waldbrand gefährdeten
Gebieten) und werfen Sie keine brennenden Zigaretten weg. Achtlos entsorgte Flaschen können durch den Brennglaseffekt in Wald und Flur Brände entfachen. Melden Sie Unfälle und Brände sofort unter der europaweiten Notrufnummer 112. "Im Wald stehen sind in regelmäßigen Abständen Rettungspunkte mit einer Nummer. Über diese weiß dann die Feuerwehr, wo sie hinmuss", sagt Förster Peter Tunecke.
Vorausgesagte Temperaturen bis zu 38°C und anhaltende Trockenheit sorgen für ein erhöhtes Waldbrandrisiko.
In Wald und Flur nicht rauchen, nicht grillen, kein offenes Feuer und keine Flaschen liegenlassen
Bei der Hitze viel trinken, möglichst Mittagssonne meiden, weder Mensch noch Tier im Auto einschließen – auch nicht für kurze Zeit
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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