Corona macht dem DRK Probleme
"Blutspendetermine nicht mit Schützenfesten gleichsetzen"

- Blutspenden sind auch in Corona-Zeiten möglich. Foto: DRK-Blutspendedienst West
- hochgeladen von Miriam Dabitsch (Redakteurin)
Das Deutsche Rote Kreuz ist immer auf Blutspenden angewiesen. In Zeiten von Corona werden zwar keine zusätzlichen Spenden gebraucht, aber es wird schwieriger, entsprechende Termine anbieten zu können. Das erklärt Stephan David Küpper, Pressesprecher beim Blutspendedienst West, im Gespräch mit dem Lokalkompass.
Warum haben Sie momentan Schwierigkeiten, Blutspendetermine durchzuführen?
"Die Räumlichkeiten stehen uns nicht mehr selbstverständlich zur Verfügung. Und ein Dach über dem Kopf zu haben ist essentiell. Wenn dieser Pfeiler unserer Arbeit wegbricht, fehlen am Ende der Kette Blutpräparate."
Weshalb stehen Ihnen viele Räumlichkeiten denn nicht zur Verfügung?
"Weil Entscheider auf lokaler Ebene oft Blutspendetermine mit anderen öffentlichen Veranstaltungen wie etwa Schützenfesten gleichsetzen. Das darf natürlich nicht sein. Wir sind auf lokale Blutspendetermine angewiesen und setzen entsprechende Hygienemaßnahmen um, damit wir keine Blutspender gefährden, sich im Rahmen einer Blutspende mit Corona zu infizieren."
Wie sehen diese Maßnahmen konkret aus?
"Im Eingangsbereich wird zunächst bei jedem Spender die Temperatur gemessen. Wer Fieber hat, aber auch, wer einen Schnupfen hat, wird sofort wieder nach Hause geschickt. Wir haben Desinfektionsmittel vor Ort und verstärken die Anamnese. Die Stühle stehen in größerem Abstand und der Imbiss nach der Blutspende findet nicht mehr in gemütlicher Runde statt, sondern die Spender erhalten ein Lunchpaket zum Mitnehmen."
Wie erfahren Blutspender, ob ihr Termin vor Ort stattfindet oder ausfällt?
"Nur die Termine, die in der Online-Terminsuche aufgeführt werden, finden auch statt. Ich empfehle jedem Spender, dort kurz nachzusehen, bevor er sich auf den Weg ins Spenderlokal macht."
Ist eine Blutspende vor dem Hintergrund des Kontaktverbots überhaupt noch möglich?
"Ja, denn Blutspendetermine werden als systemrelevant eingestuft und sind ausdrücklich nicht verboten."
Wie schätzen Sie denn aktuell die Spendenbereitschaft ein?
"Die Solidarität ist riesig. Wir haben auf unserer Hotline bis zu 1000 Anrufe pro Tag von Menschen, die gerne Blut spenden möchten und fragen, wie und wo das möglich ist. Das freut uns sehr, ist aber auch notwendig. Denn Termine in Berufsschulen und Firmen fallen für uns momentan weg."
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