Frage der Woche
Wie kann die zweite Welle gebrochen werden?

Wie lange bleiben die Stühle noch leer? Foto: Gabriele Lässer auf Pixabay

Mit 23.648 Neuinfektionen innerhalb eines Tages hat Deutschland in der zweiten Corona-Welle heute einen neuen Höchststand erreicht. Da stellen sich viele die Frage nach der Wirksamkeit des Teil-Lockdowns, der seit nunmehr 20 Tagen gilt. 

Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, ordnete die aktuelle Lage gestern so ein: "Die Lage in Deutschland ist weiterhin ernst, sehr ernst." Das Infektionsgeschehen scheine sich zu stabilisieren, aber die Fallzahlen seien immer noch viel zu hoch.
 

Ende November soll über Maßnahmen bis Januar entschieden werden

Deshalb sollen bei den Bund-Länder-Beratungen in der kommenden Woche Maßnahmen bis in den Januar hinein beraten werden. Die Rechtsgrundlage für die Corona-Maßnahmen hat der Bundestag in dieser Woche mit der Novellierung des Infektionsschutzgesetzes geebnet. 
Entscheidend wird der kommende Mittwoch. Dann werden Bund und Länder den weiteren Weg zur Bekämpfung der Pandemie festlegen.

Weniger Kontakte und Klassenteilung in den Schulen?

Unter anderem steht im Raum, Kontakte noch weiter einzuschränken. So will NRWs Ministerpräsident Armin Laschet vorschlagen, dass sich eine Familie  nur noch mit zwei weiteren Personen aus einem anderen Hausstand treffen dürfe, wird Laschet in der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ zitiert. Auch die Schulen rücken in den Fokus. Das RKI empfiehlt eine Maskenpflicht für alle Schüler (also auch Grundschüler) in Regionen mit einer Inzidenz über 50 sowie eine Klassenteilung, um Abstände einhalten zu können.

Verschärfung statt Lockerung

Die Zeichen stehen also auf Verschärfung und nicht etwa Lockerung. Das bedeutet für bereits im November von Schließung betroffene Betriebe wie Restaurants, Fitnessstudios, Museen, Theater oder Zoos, dass die Durststrecke wohl weiter anhält. Das bringt bekanntermaßen viele Unternehmen in Existenznot. Und der neue Infektionsrekord am heutigen Freitag dürfte die Kritik an dem Teil-Lockdown weiter wachsen lassen. 
So hatte zum Beispiel der Drei-Sterne-Koch Christian Jürgens seinem Unmut in einem offenen Brief an Merkel und die Ministerpräsidenten Luft gemacht. Darin heißt es: „Das elementare Bedürfnis der Menschen, sich mit anderen Menschen zu treffen, Gastlichkeit und Genuss zu erleben, wird jetzt ins häusliche Umfeld verlegt.“ Die steigenden Infektionszahlen würden zeigen, dass dies der falsche Weg sei.

Was sind eure Ideen?

Wie wirksam empfindet ihr die Pandemiebekämpfung? Setzt die Politik auf die richtigen Maßnahmen oder gibt es Bereiche, die eurer Meinung nach eher / besser geeignet sind, die Fallzahlen zu minimieren? Wie steht ihr zu den Themen "Kontaktbeschränkungen", "Schulen" und Schließung von Unternehmen?

10 Kommentare

Claus Thies aus Duisburg
am 24.11.2020 um 01:38

Das Problem ist doch, dass es zweierlei Maß gibt. Im privaten, kulturellen und gesellschaftlichen Bereich gilt, Kontakte meiden. Und das wird mit Schließung der entsprechenden Einrichtungen und Bußgeldern durchgesetzt. Meine Wahrnehmung dazu: Die überwiegende Mehrheit der Menschen hält sich daran - auch Jugendliche. Dann aber die Betriebe (Produktion und Logistik etc.) Dort gibt es kaum verbindliche Regelungen, ist unter sehr vielen Bedingungen Abstand halten nicht möglich. Masken werden meist getragen - aber die sind nach einiger Zeit nass und damit unwirksam. Hier kann sich Infektionsgeschehen unkontrolliert entwickeln und wird dann auch in die Familien getragen. In den Schulen sehr oft ein ähnliches Bild. Denn bereits in den Vorcoronazeiten waren viele Klassen zu groß und die Klassenräume zu klein. Und wie die Meldungen der letzten Tage zeigen, infizieren sich auch Kinder und Jugendliche, wenn auch oft bei nur geringen oder keinen Symptomen. Aber auch sie tragen die Viren in die Familien. Dazu dann der öffentliche Nahverkehr.
Mit so einem Vorgehen kann die Pandemie nicht erfolgreich bekämpft werden! 
Schichtzeiten müssen gestaffelt werden, Arbeitsplätze geschützt werden (gibt es beides durchaus), das Arbeitstempo gesenkt, die Raumluft gereinigt (durch Geräte und/oder Lüften) und vor allem: regelmäßige Schnelltest aller Beschäftigten, um Kontrolle über das Geschehen zu bekommen. Sicher gibt es noch weitere Maßnahmen je nach Arbeitsbedingungen - aber einiges ist grundlegend, um Abstand, Maskenwirksamkeit und Hygieneregeln sicher zu stellen. Entsprechendes gilt für die Schulen. Bei Bahn und Bus sind Beschränkung der Fahrgastzahlen und Maskenpflicht wichtig! Dann bräuchte es natürlich mehr Einsatzfahrzeuge. Wenn das umgesetzt würde, könnte auch Kultur etc. mit entsprechenden Hygienekonzepten wieder öffnen (hier haben ja sehr viele gezeigt, sie können das). Und dann natürlich: konsequentes Ahnden von Verstößen, statt Coronaleugner ungehindert gegen alle Vorschriften verstoßen zu lassen - beim Einzelnen aber zuschlagen, ich denke nur an die 3 Arzthelferinnen vom Frühjahr!
Aber zweierlei Maß und alles einseitig in den privaten/persönlichen Bereich zu verlegen - das kann nicht zum Erfolg führen! Denn der ist ja nicht abgeschottet von Arbeit und Schule!

Gudrun - Anna Wirbitzky aus Bochum
am 24.11.2020 um 11:48
Kommentar wurde am 24. November 2020 um 11:53 editiert

Da bin ich ganz bei Claus.
Einen Erfolg sehe ich da so schnell nicht.
Und zu Neithard.
Stimmt,der richtige Umgang zählt.

ANA´ stasia Tell aus Essen
am 25.11.2020 um 21:20

...da gibt es solch einen "WITZE-Spruch"...
der so kursiert...

"...KOMISCH, dass dieses VIRUS /oder heißt es der Virus... immer NUR dann sehr gefährlich und "anwesend" zu sein scheint, wenn ich mich in der Freizeit "bewege" /aktiv sein will... wenn ich mich ( wohlgemerkt ausschließlich zu Fuß und mit ÖPNV...!)  im BERUFSLEBEN bewege, dann ist das ALLES OK... und klar darf und kann ich dann hierhin und dorthin... und hänge mit anderen Menschen länger als nur einige Minuten irgendwo´zusammen... "...

naja ...
bisschen was´ist dran´...