So viel Geld bekommen Asylbewerber und Flüchtlinge in Deutschland

Wie viel Geld erhalten Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland? Darum ranken sich viele Gerüchte. Foto: Archiv/Magalski
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  • hochgeladen von Miriam Dabitsch (Redakteurin)

Hartnäckig halten sich im Internet und in sozialen Netzwerken Gerüchte, dass Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland mehr Geld bekommen als etwa Hartz-IV-Empfänger. Aber stimmt das eigentlich?

Zunächst einmal ist ein geflüchteter Mensch nicht mit einem Flüchtling nach dem Asylrecht gleichzusetzen. Dieses sieht folgende Differenzierungen vor: Menschen, die aus ihrem Heimatland geflüchtet sind und nun in Deutschland ankommen, nennt man Asylsuchende. Sie beabsichtigen, einen Asylantrag zu stellen und sind noch nicht als solche beim Bundesamt erfasst. Ist dies erfolgt, aber das Verfahren noch nicht entschieden, spricht man von Asylantragstellenden. Wird das Verfahren zu ihren Gunsten entschieden und sie erhalten eine Asylberechtigung, den Flüchtlingsschutz oder einen <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.bamf.de/DE/Fluechtlingsschutz/AblaufAsylv/Schutzformen/SubsidiaererS/subsidiaerer-schutz-node.html">subsidiären Schutz</a> und dürfen in Deutschland bleiben, sind sie Bleibeberechtigte

Maximal 135 Euro Taschengeld pro Monat

Asylsuchende oder -bewerber werden zunächst in einer Erstaufnahme-Einrichtung untergebracht. Das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) regelt die Versorgung. Das, was sie für das tägliche Leben brauchen, erhalten sie als Sachleistungen, solange sie in der Erstaufnahme-Einrichtung oder in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind. Dazu gehören:Sogenannte Grundleistungen (Essen, Unterkunft, Heizung, Kleidung, Gesundheits- und Körperpflege, Haushaltswaren), Geldbetrag für notwendige persönliche Bedürfnisse ("Taschengeld"), Medizinische Leistungen bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt sowie Schutzimpfungen, im Einzelfall auch weitere Leistungen. Die Höhe des Taschengeldes liegt zwischen 79 Euro und 135 Euro/Monat. 

Asylbewerber bekommen vom Staat weniger Geld als Deutsche 

Asylbewerber bekommen nicht mehr Geld als deutsche Bedürftige. Alleinstehende Hartz-IV-Empfänger erhalten monatlich 416 Euro, alleinstehende Asylbewerber zwischen 214 Euro und maximal 354 Euro. 

Wenn Asylbewerber nicht in einer Gemeinschaftsunterkunft wohnen, können die Grundleistungen auch ausgezahlt werden. Zum Beispiel erhalten Alleinstehende dann 216 Euro monatlich für Essen, Unterkunft und andere Grundbedürfnisse.
Medizinische Leistungen können Asylbewerber nur in Anspruch nehmen, wenn sie akut krank sind. Um Krankheiten vorzubeugen, erhalten sie auch Schutzimpfungen.

Ist das Asylverfahren abgeschlossen und der Mensch darf als anerkannter Flüchtling, Asylberechtigter oder subsidiär Schutzbedürftiger in Deutschland bleiben, wird er mit Deutschen gleichgesetzt. Das heißt, er darf arbeiten und erhält als Arbeitssuchender eine Grundsicherung nach den Regeln des Sozialgesetzbuchs II - also den Hartz-IV-Satz. 
Wer nicht erwerbsfähig ist, erhält Sozialhilfe. Die entspricht dem Hartz-IV-Satz. 

Quellen: www.bundesregierung.de, BMAS

251 Kommentare

Brigitte Böhnisch aus Bochum
am 11.06.2020 um 14:13

Ich meine nicht die  verfolgten Türken in der Türkei, sondern die, für die Erdogan kassiert. Die wollen aber weiter nach Deutschland, sobald es möglich ist

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau
am 11.06.2020 um 15:55

Brigitte Böhnisch: "Die wollen aber weiter nach Deutschland, sobald es möglich ist" Auch wieder eine nicht belegte - pauschale Aussage.
Ich gehe davon aus, dass bekannt ist, das Erdogan den Norden Syriens besetzte um dort eine sog. Sicherheitszone für Flüchtlinge einzurichten. Er wollte 3,6 Mio. Flüchtlinge aus der Türkei dort „ansiedeln“.  Gehe auch davon aus, dass bekannt ist, dass durch seinen Einmarsch Mio. neue Flüchtlinge, Kurden, entstanden. Zitat Erdogan: „Schritt für Schritt machen wir Syrien zu einem sicheren Land – damit ihr hier in Gaziantep wieder in Ruhe leben könnt und damit unsere syrischen Brüder in ihre Heimat zurückkehren können. Hunderttausende Syrer sind bereits zurückgekehrt. Wenn wir nach Afrin auch in Manbidsch aufgeräumt haben, dann werden noch viel mehr Syrer zurückkehren.“ Und wie ist die Situation heute dort?
Die Türkei hat heute mehr Flüchtlinge als zuvor, es sind derzeit 3,6 Mio. (Kurden natürlich nicht.) Und immer noch herrscht im Norden Syriens Krieg. 
Die türk. Migrationsforscherin Şimşek - Zitat: "Ein wichtiger Grund für ihre Flucht nach Europa war tatsächlich, dass sie dem Rassismus hier entfliehen wollten – der alltäglichen Diskriminierung in Schulen, bei Behörden und auf der Straße.“ 
Ist doch klar: Wer möchte schon unter der Knute von Erdogan in der Türkei leben, schon gar nicht als Flüchtling, im Angesicht wie Erdogan mit seinem Volk umgeht insbesondere mit den Kurden. Wer möchte als Flüchtling in ein Land zurück wo immer noch Krieg herrscht, oder damit rechnen muss Assad-Regime massakriert zu werden?
Und doch - Quelle UN-Kommissariat UNHCR: 2019 kehrten aus Deutschland 35 Tsd. Syrer selbstorganisiert in ihre Heimat zurückgekehrt - in den letzten 3 J. sind es rd. 173.000 gewesen. UNHCR weiter: Die meisten von ihnen waren zuvor in die Türkei und Libanon geflohen bevor sie nach Deutschland, weil sie vor Repressalien in der Türkei geflohen waren.
Wie sähe es aus wenn der Krieg beendet wäre? Die meisten, die alleraller meisten wollen nach Kriegsende zurück, nicht in Deutschland, nicht in der EU, Türkei oder sonstwo bleiben.

Lothar Dierkes aus Goch
am 11.06.2020 um 17:29

Dass Staaten dafür kassieren, Verfolgte in ein Land "auswandern" zu lassen, kennen wir doch selbst aus unserer Geschichte.
Wo liegt denn jetzt da ein Unterschied ?