Rat in Velbert hat entschieden: Gerno Böll leitet ab Juni das Dezernat II
Gerno Böll wird Nachfolger von Holger Richter - hitzige Diskussion in der Ratssitzung
Schon weit im Vorfeld wurde diskutiert, nicht nur die Ratsmitglieder, sondern auch viele Bürger stellten sich die Frage, wer der neue Beigeordnete und Nachfolger von Holger Richter werden wird. Oder war es nicht doch vielmehr die Frage: Steht nicht eigentlich eh schon fest, dass Gerno Böll ab Juni das Dezernat II leiten wird? Wie auch immer, nun ist die Entscheidung gefallen: Tatsächlich wird Gerno Böll das Amt übernehmen. So entschied es der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch.
Insgesamt drei Bewerber wurden zuvor im nichtöffentlichen Teil der Sitzung den Ratsmitgliedern vorgestellt. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses waren es noch sieben Kandidaten. "Sie alle wurden zur Ratssitzung eingeladen", erklärt Bürgermeister Dirk Lukrafka. "Doch drei von ihnen sagten uns ab und zogen ihre Bewerbung zurück, eine weitere meldete sich kurzfristig krank." So standen letztendlich neben Gerno Böll noch eine Bewerberin und ein Bewerber zur Wahl. Ursprünglich hatten sich 32 Leute auf den Job bei der Stadtverwaltung beworben, der - wie der Bürgermeister vor der Wahl betonte - "nicht nur durch fachliche Funktionen, sondern auch durch eine politische Dimension bestimmt ist."
31 von 54 Stimmen für Gerno Böll
Acht Ratsmitglieder fehlten, 54 stimmten bei dieser Personalfrage ab. Gerno Böll wurde mit insgesamt 31 Stimmen zum Beigeordneten gewählt. 19 Stimmen fielen auf die Bewerberin und vier auf den Bewerber. Im Anschluss an diese Entscheidung wurde der Leiter des Fachbereich 6/Bildung, Kultur und Sport direkt in den großen Saal gebeten und beglückwünscht, sowohl der Bürgermeister als auch einige Fraktionsmitglieder überreichten ihm Blumen. "Vielen Dank für ihr Vertrauen. Und auch denen, die mich nicht gewählt haben, möchte ich versichern, dass ich ein kompetenter und offener Ansprechpartner sein möchte", so Böll.
Viel Kritik im Vorfeld
Dass es im Vorfeld viel Kritik an seiner Person und dem Vorgang gegeben hat, ist ihm natürlich nicht entgangen. Schon die missglückte Wiederwahl seines Vorgängers Holger Richter sorgte für große Unstimmigkeiten. Denn an dieser geheimen Wahl nahm ein Teil des Rates nicht teil, man bezeichnete all das als "Farce" oder "Theaterposse". Und das hörte auch im öffentlichen Teil der letzten Sitzung nicht auf: Nachdem Dirk aus dem Siepen von den "Unabhängigen Velberter Bürgern" (UVB) eine geheime Wahl beantragte, startete eine kurze aber dennoch hitzige Diskussion.
Manfred Bolz, Fraktionsvorsitzender der CDU, brachte sein Bedauern zum Ausdruck, dass er mit seinen CDU-Kollegen nicht zeigen könne, dass es eben keine geheime Absprachen gegeben habe. "Wenn wir geheim abstimmen, ist das ein falsches Zeichen nach außen. Die Bürger machen uns schon genug Vorwürfe." Und auch Rainer Hübinger von der SPD hatte kein Verständnis: "Warum verlangt ausgerechnet jemand, der uns oft mangelnde Transparenz vorwirft, jetzt eine geheime Abstimmung?" Aussagen, die unter anderem Dr. Esther Kanschat, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, sichtlich ärgerten: "Wir wissen doch genau, was hier gespielt wird. Nicht umsonst haben wir uns geweigert, bei der Abwahl von Holger Richter teilzunehmen."
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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