Kommentar der Jungen-Union in Velbert zu dem Thema “Sekundarschule” und dem Bürgerentscheid zum Erhalt der Heinrich-Kölver Schule
Kommentar der Jungen-Union in Velbert zu dem Thema “Sekundarschule” und dem Bürgerentscheid zum Erhalt der Heinrich-Kölver Schule
„Und alle Velberter mit Sinn und Verstand müssen für die Realschule stimmen :)‟ -Zitat Facebook
Zitate wie das oben genannte findet man dieser Tage häufiger in Leserbriefen, Facebookbeiträgen und öffentlichen Bekundungen. Wir als Junge Union widersprechen diesem absolut, aber warum?
Bei diesem Thema ist zu beachten, dass gerade von den Befürwortern des Bürgerbegehrens häufig emotional argumentiert wird. Wir versuchen dies hier zu vermeiden und auf die eigentliche Faktenlage einzugehen.
Wie ist überhaupt eine Sekundarschule aufgebaut?
Das vorgeschlagene Modell in Neviges sieht eine Sekundarschule in der kooperativen Form vor. Diese Form wurde von den Konzeptschreibern bewusst aus verschiedenen Gründen ausgewählt. Bezeichnend hierbei ist, dass die Konzeptgruppe aus Lehrerinnen und Lehrern der Heinrich Kölver Schule, des Gymnasium Langenberg und der Hardenbergschule gemeinsam bestand.
In der Kooperativen Form ist es vorgesehen die Schüler bis Klasse 6 gemeinsam zu unterrichten und dann, außer in bestimmten Fächern nach den Leistungen zu teilen.
So wird ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht. Die Schülerinen und Schüler haben aber auch ab der siebten Klasse eine Chance, bewusst auf einen Wechsel zum Gymnasium in der zehnten Klasse hinzuarbeiten. Zur Sicherung dieser Möglichkeit wurde ein Kooperationsvertrag mit dem Gymnasium Langenberg geschlossen der gewährleistet, dass die Schüler mit entsprechenden Noten am Gymnasium Langenberg angenommen werden müssen, wenn sie denn dorthin wechseln wollen. Durch die gezielte Festlegung der Sekundarschule und des Gymnasiums Langenberg auf die Sprache Spanisch in Unter- und Oberstufe ist auch ein leichterer Übergang ohne Probleme von der Sekundarschule auf das Gymnasium möglich.
Die vorgeschlagene Sekundarschule ist ein Ganztagesbetrieb, sodass vom Land NRW 20% mehr Lehrerstellen für die Schüler zur Verfügung gestellt werden.
Außerdem ist die Klassengröße auf 25 Schüler in einer Klasse festgelegt und pro 18 Schüler ist eine Lehrstelle vorgesehen.
Was ist also eine Sekundarschule?
Die Sekundarschule ist eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens, im Endeffekt aber auch eine Schule in der sowohl die Hauptschule, als auch die Realschule integriert ist. Aller Voraussicht nach mit zwei “Realschulklassen” und einer “Hauptschulklasse”.
Warum eine Sekundarschule gerade in Neviges?
Die Intention ist eindeutig: Die Parteien möchten eine weiterführende Schule in Neviges erhalten und dies auch auf einem möglichst hohen Niveau.
Durch die Vorteile der Sekundarschule und die Schullandschaft in Neviges bietet sich dieses Modell hier praktisch maßgeschneidert an und bietet auch für die längerfristige Zukunft (über 10 Jahre) ein tragbares und realisierbares Modell.
Wichtig ist:
Die Heinrich-Kölver-Schule könnte in ihrer jetzigen Form sicher noch einige Jahre bestehen bleiben, denn die Anmeldezahlen die für die nächsten zehn Jahre prognostiziert werden sind noch tragbar. Leider ist es aber auch so, dass durch den demographischen Wandel immer weniger Kinder, gerade in Neviges geboren werden und so auch weniger Kinder nach dem vierten Schuljahr auf eine weiterführende Schule wechseln.
Wichtig ist aber auch: Die Hardenbergschule kann in ihrer jetzigen Form nicht bestehen bleiben. Die Schülerinnen und Schüler die eine eingeschränkte Realschulempfehlung oder eine normale Hauptschulemfehlung bekommen werden aber bleiben und müssen weiterhin beschult werden.
Fakt: Da die Beschulung wohnortnah geschehen muss und nicht alle Schüler zur Martin-Luther King Schule wechseln können müssten bei einem Erhalt der Heinrich-Kölver-Schule in der Realschule Hauptschülerinnen und Schüler unterrichtet werden.
Was bedeutet das für die Zukunft der Realschule?
Die genannten Fakten werden zum einen zu einem deutlichen Sinken des Niveaus der Realschule führen. Logischerweise alleine dadurch, dass es innerhalb der Realschule im Endeffekt zwei Realschulklassen und eine Hauptschulklasse geben (vgl. Sekundarschule) wird.
Allerdings ohne die Vorteile die eine Sekundarschule mit sich bringt. Es gäbe also Klassen mit 28 Schülern und einem Lehrer pro 25 Schülern. Die Individuelle Förderung die einige der Schüler sicher gerne in Anspruch nehmen würden ist, zumindest nicht in der Form und Intensität wie an einer Sekundarschule, möglich.
„Und alle Velberter mit Sinn und Verstand müssen für die Realschule stimmen :)‟ -Zitat Facebook
Warum widersprechen wir also diesem Zitat und stimmen gegen den Bürgerentscheid?
Leider ist es so, dass die Initiatoren des Bürgerentscheides sich wenig für Fakten und viel mehr für die Emotionen der Menschen in Velbert und vor allem Neviges interessieren.
Für uns gilt aber: Mit den Emotionen der Menschen spielt man nicht und mit emotional getriebenen Entscheidungen wurde auch noch nie verlässliche und zukunftssichere Politik gemacht.
Die Vorteile der Sekundarschule in Neviges sind wie oben aufgeführt eindeutig und mit ein wenig Nachdenken eigentlich nicht wegzureden.
Mehr Lehrer für weniger Schüler und ein Konzept, dass von den Kollegien der betroffenen Schulen gemeinsam ausgearbeitet wurde, um ihre Schulen weiter zu entwickeln und zukunftsfähig zu machen. Die Realschule in Neviges soll nicht geschlossen werden. Sie soll weiter bestehen. Sogar der Name könnte fast vollständig erhalten bleiben: Heinrich-Kölver-Sekundarschule
Eine Schule mit mehr Lehrern für “weniger”, aber vielfältigere Schüler. Der Schulstandort Neviges wird außerdem über Jahre hinweg sowohl für Haupt- als auch Realschüler auf einem hohen Niveau gesichert. Wer dem Bürgerentscheid zustimmt sorgt hingehen genau für das Gegenteil und damit in letzter Konsequenz, auch für die Aufgabe des Schulstandortes Neviges/Tönisheide in 10-15 Jahren.
Wer mit dieser Entscheidung guten Gewissens leben kann sollte dem Bürgerentscheid zustimmen. Wir können dies aber nicht.
Autor:Nico Schmidt aus Velbert | |
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