Stadt Velbert möchte das Hertie-Areal als Standort für ein Kino-Center ausschreiben
Kino ist ein Muss

Die Abrisskosten des alten Hertie-Komplexes liegen laut Baudezernent Jörg Ostermann bei unter 3 Millionen. Die Stadt hat einen Förderantrag bei der Bezirksregierung gestellt und hofft, dass rund 80 bis 90 Prozent dieser Kosten übernommen werden. | Foto: Maren Menke
  • Die Abrisskosten des alten Hertie-Komplexes liegen laut Baudezernent Jörg Ostermann bei unter 3 Millionen. Die Stadt hat einen Förderantrag bei der Bezirksregierung gestellt und hofft, dass rund 80 bis 90 Prozent dieser Kosten übernommen werden.
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Die Stadt Velbert möchte das Hertie-Areal als Standort für ein Kino-Center ausschreiben. Funktioniert das geplante Vorhaben, könnte vielleicht 2021 mit dem Bau begonnen werden.

"Zuvor gilt es allerdings, wichtige Beschlüsse zu fassen, ein Investorenauswahlverfahren durchzuführen, eine Entscheidung zu treffen, Bauanträge zu stellen und natürlich den alten Hertie-Komplex abzureißen, um Platz für den Neubau zu machen", sagt Baudezernent Jörg Ostermann, der ebenso wie Bürgermeister Dirk Lukrafka eine realistische Chance sieht, dass der Wunsch der Bürger nach einem Kino erfüllt werden kann.
"Wir bekommen natürlich mit, dass die Ungeduld in der Bürgerschaft groß ist und die Nachfragen nach den Plänen für das Hertie-Areal zunehmen", so Lukrafka. In den vergangenen Jahren habe es immer wieder Gespräche mit verschiedenen Kino-Betreibern und Investoren gegeben. "Gerade für den Hertie-Standort waren diese sogar sehr konkret." Allerdings seien sie letztendlich doch gescheitert.
Da die Stadt Velbert seit Beginn 2018 selber Eigentümer des gesamten Areals ist, kann nun ein Investorenauswahlverfahren vorbereitet werden. "Der offizielle Startschuss, sprich der notwendige Ratsbeschluss, ist für den 9. Juli geplant", informiert Ostermann. Schon bald soll daraufhin der bestehende städtebauliche Missstand - also das leerstehende Kaufhausgebäude und das Parkhaus auf dem rund 7.500 Quadratmeter großen Grundstück - beseitigt werden. Anschließend sei eine neue Entwicklung möglich. "Die künftige Nutzung als Kino mit weiteren Nutzungen, wie beispielsweise einer Gastronomie, soll dazu beitragen, den südlichen Teil der Innenstadt aufzuwerten", so der Bürgermeister.

Investorenauswahlverfahren mit Teilnahmewettbewerb

Um das zu erreichen soll ein Investorenauswahlverfahren mit Teilnahmewettbewerb durchgeführt werden, bei dem neben dem Kaufpreis insbesondere die Nutzungskonzeption und das städtebauliche und architektonische Konzept die maßgeblichen Kriterien darstellen. "Ein Kino sehen wir als Muss. Am Ende wird die Stadt Velbert das Grundstück an den Bewerber veräußern, der das geeignetste Gesamtkonzept zur Realisierung eines Kinos anbietet“, so der Baudezernent. Die Verwaltung erarbeite derzeit die für den Ratsbeschluss notwendige Beschlussvorlage, die im Juni in die politischen Beratungen eingebracht wird.
"Nach intensiven Gesprächen mit erfolgreichen Kino-Betreibern und weiteren Experten haben wir festgelegt, dass das Kino in Velbert mindestens vier Säle und eine Gesamtkapazität von rund 500 Sitzplätzen haben muss", sagt Lukrafka. Ausgehend von der Kinonutzung soll insgesamt ein gemischt genutztes Quartier mit Orientierung zur Friedrichstraße entstehen. "Diese Lücke muss auch architektonisch hochwertig gefüllt werden", betont der Baudezernent. "Die Fassade sollte ein Hingucker sein, schließlich prägt sie das Bild der oberen Friedrichstraße."

Das Investorenauswahlverfahren soll in vier Phasen durchgeführt werden: Vorbereitung, Teilnahmewettbewerb, Wettbewerb und Verhandlungsphase. Das Ganze wird wohl ein Jahr in Anspruch nehmen. Somit wird es voraussichtlich ab Mitte 2020 möglich sein, mit einem Investor einen Kaufvertrag über das Hertie-Areal abzuschließen. Im Anschluss ist ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufzustellen. "Ja, es ist also noch weiterhin Geduld gefragt, aber mit einem Schnellschuss lässt sich so ein großen Vorhaben eben nicht erfolgreich realisieren."

Hintergrund:
-Mit der Schließung des Hertie-Kaufhauses und dem dazugehörigen Parkhaus in 2009 entstand ein städtebaulicher Missstand.
-In den folgenden Jahren haben sich verschiedene Investoren mit dem Komplex befasst. Die Projektentwicklungsideen scheiterten an den sehr schwierigen Konstellationen mit Grundstückseigentümern und Erbbaurechtsgrundstücken sowie an den jeweiligen Kaufpreisvorstellungen.
-Bei den zum Teil sehr konkret entwickelten Ideen bestand und besteht Interesse seitens verschiedener Investoren.
-Insgesamt wurde immer deutlicher, dass nur mit der Verfügbarkeit aller Grundstücke eine qualitative Entwicklung des Hertie-Standortes möglich ist. Intensive Verhandlungen machten es schließlich möglich, dass die Stadt Velbert Anfang 2018 das gesamte Hertie-Areal inklusive der Erbbaurechtsgrundstücke von drei verschiedenen Eigentümern erwerben konnte.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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