Jetzt geht's um die Zukunft des Klinikums!

Jetzt ist die Politik gefragt: Am Dienstag, 2. Februar, tagen die Räte der Städte Velbert und Heiligenhaus und beschäftigen sich mit der Frage, wie sich das Klinikum Niederberg künftig aufstellen soll.

Nach längeren Prüfungen stehen nun zwei Optionen zur Wahl: Entweder wird ein Krankenhaus-Neubau durch die bisherigen Eigentümer, die Städte Velbert und Heiligenhaus, und durch das Klinikum finanziert. Oder ein Neubau wird fremd finanziert durch einen privaten Krankenhausträger.
„Beide Varianten haben Vor- und Nachteile“, stellten Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka und Heiligenhaus‘ Bürgermeister Dr. Jan Heinisch gestern in einem gemeinsamen Pressetermin heraus. Während Lukrafka betonte, dass er seine persönliche Meinung nicht kund tun wolle, um die Diskussion offen zu halten, legte Heinisch sich gegenüber dem Stadtanzeiger fest: „Kredite in Höhe von mindestens 120 Millionen Euro sind mir persönlich zu hoch. Das wirtschaftliche Risiko ist einfach zu groß.“
Der Krankenhaus-Neubau wird mit 120 Millionen Euro geschätzt, hinzu kommen ca. zehn Millionen Euro für den Abriss sowie weitere Summen für die technische Ausstattung des neuen Krankenhauses. Ob die beiden Städte diese Kredite stemmen könnten, beantworteten die Bürgermeister mit „Jein“. „Wir würden die Kredite wohl bekommen“, sagte Lukrafka. Allerdings sind sich beide Bürgermeister einig, dass es sich um eine „immense Summe“ handelt, die in den nächsten 30 Jahren zuzüglich Zinsen zurückgezahlt werden muss. Und das, nachdem das Klinikum im Jahr 2006 eine Plan-Insolvenz hinter sich bringen musste.
Die Alternative ist, das Klinikum teilweise oder ganz zu privatisieren. Dazu wurde ein so genanntes Bieterverfahren europaweit durchgeführt, auf die 15 Interessensbekundungen eingingen. „Da war alles dabei, vom Krankenhaus-Konzern bis zum kirchlichen Träger“, freute sich Lukrafka, denn dies sei ein gutes Zeichen: „Alle bescheinigen, dies ist ein funktionierendes Haus“, so sein Heiligenhauser Amtskollege, der überzeugt ist: „Es wird gut für das Klinikum weiter gehen, egal wer es betreibt.“
Denn die zwei Bieter, die letztlich ein verbindliches Angebot abgegeben haben, wurden auf Herz und Nieren geprüft. Sie mussten neben einem Immobilienkonzept, einem wirtschaftlichen und medizinischen Konzept auch ein Personalkonzept vorlegen, in dem unter anderem die Frage nach einer auf einen bestimmten Zeitraum festgelegten Jobgarantie für die Mitarbeiter beantwortet werden musste. Beide Angebote sähen zudem keine Schließung bestehender Abteilungen vor. Allerdings, das räumten Lukrafka und Heinisch ein, wäre der Einfluss der Städte auf die Leitung des Krankenhauses gering bis nicht mehr vorhanden.
Kritiker wie die Bürgerinitiative für den Erhalt des Klinikums in kommunaler Hand befürchten Jobabbau und eine schlechtere medizinische Versorgung, wenn ein privater Träger einsteigt oder das Haus komplett übernimmt. Aber auch wenn das Haus in kommunaler Hand bleibt, wird ein Abbau von mindestens 64 Stellen angekündigt. Zurzeit sammelt die Initiative Unterschriften, um einen Bürgerentscheid herbeizuführen.
Die beiden Bürgermeister sind zuversichtlich, dass die Räte am 2. Februar eine Entscheidung treffen - natürlich am liebsten einvernehmlich. Sollten die Ansichten in den beiden Städten differieren, müsste der Zweckverband eine Entscheidung fällen. Lukrafka und Heinisch sind sich einig: „Die Entscheidung drängt, denn eine Hängepartie wäre nicht gut für das Klinikum.“ Und Lukrafka ergänzt: „Es wird die wichtigste Entscheidung der vergangenen Jahre sein!“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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