IMS droht abzuwandern
„Wie kriegen wir unsere Logistik in den Griff? Die ist nämlich wegen der vielen Gebäude beschissen aufgebaut.“
Rainer Fackert, Geschäftsführer der Firma IMS Messsyteme, wird drastisch, um die Probleme des florierenden Hightech-Unternehmens darzustellen. IMS entwickelt und stellt Messsysteme her, die weltweit in Walz- und Hüttenwerken der Stahl-, Metall- und Aluminiumindustrie die Qualität der Produkte sicherstellen.
Vor 30 Jahren wurde das Unternehmen durch ehemalige Mitarbeiter von Hartmann & Braun gegründet, seit 1986 befindet sich der Firmensitz im Gewerbegebiet Hetterscheidt, wo ständig erweitert wurde und zurzeit 318 Mitarbeiter tätig sind.
Mehr als 20 junge Menschen werden in technischen und kaufmännischen Berufen ausgebildet, darunter Studenten der Hochschule Bochum am Campus Velbert/Heiligenhaus. IMS möchte weiter expandieren. „Fünf Millionen Euro liegen auf Halde“, beschreibt Rainer Fackert den Investitionsstau. IMS plant die Erweiterung der Röntgenfertigung sowie den Neubau eines Schulungszentrums mit Kantine. Um den logistischen Anforderungen innerhalb des Betriebs gerecht zu werden, wurde bei der Stadt Heiligenhaus beantragt, einen Teil der Dieselstraße in das vorhandene Betriebsgelände zu integrieren.
Dies würde eine erhebliche Verbesserung für die jährlich rund 10.000 Anlieferungen und 2.500 Auslieferungen bedeuten. IMS arbeitet auch mit radioaktivem Material, es werden jährlich 30 bis 50 Transporte innerhalb der IMS-eigenen Prüffelder durchgeführt. Da diese Transporte über die öffentliche Dieselstraße gehen, fallen für ein paar hundert Meter Strecke Kosten von rund 2000 Euro an.
„Um innerhalb von 24 Stunden an jeden Ort der Welt liefern zu können, haben wir beim Zoll eine bestimmte Zertifizierung beantragt“,so der zweite Geschäftsführer Hendrik Schultes. „Allerdings müssen wir ein abgeschlossenes, eingezäuntes Firmengelände nachweisen“, setzt er hinzu. Alle diese Probleme ließen sich lösen, wenn IMS die Dieselstraße, die in ihrem Bereich einen Bogen macht, erwerben könnte.
Im Gegenzug wurde der Stadt angeboten, eine neue Stichstraße auf städtischem Grundstück von der Dieselstraße zur Otto-Hahn-Straße zu finanzieren, das wären 420.000 bis 450.000 Euro. „Dadurch entstehen keinerlei Nachteile für die Anwohner, weder Anliegerkosten noch eine Abgabe von Grundstücken. Die Steigung der neuen Straße entspricht ungefähr der Steigung der Dieselstraße in diesem Bereich“, betonen die IMS-Chefs.
Nachdem die Stadtverwaltung ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren in Gang gesetzt hat, regt sich Widerstand bei den Anwohnern. Die haben sich einen Anwalt genommen haben, der jetzt von „Enteignung“ spricht.
Das verärgert die IMS-Firmenleitung sehr, weil es keine Enteignung ist. Von der Stadt Heiligenhaus erwarten die beiden Geschäftsführer die Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung des erfolgreichen Heiligenhauser Hightech-Unternehmens.
„Wenn die Genehmigung zur Einziehung der Straße nicht kommt, haben wir noch einen Plan“, verrät Rainer Fackert: „Und der wird nicht in Heiligenhaus verwirklicht“, wie der Geschäftsführer betont.
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