Hohe Hürden
Die Hauptschule Hardenberg steht seit längerem auf der Kippe. Durch die Umwandlung zur Sekundarschule soll nun das Überleben gesichert werden.
Die Hauptschule Hardenberg befindet sich in einer prekären Situation, seit Jahren mangelt es an Neuanmeldungen. Bereits im letzten Jahr versuchte die Hauptschule durch eine Umwandlung zur Gesamtschule ihre Zukunft zu sichern. Das Vorhaben scheiterte an der Vorgabe der Bezriksregierung, auch eine Sekundarstufe II anzubieten. „Das Konzept Sekundarschule ist die letzte Möglichkeit, die der Schule für ihr Überleben bleibt", sagt daher auch der komissarische Schulleiter Joachim Kohlhage. Für ihn spricht aber nicht nur die Ausweglosigkeit der Situation für das neue Schulsystem. „Es muss ein Umdenken in der Bildungspolitik stattfinden. Das Konzept Sekundarschule ist in meinen Augen der richtige Weg in die Zukunft", betont Kohlhage. Das zeigt auch das Ergebnis der Abstimmung der Schulkonferenz, bei der Lehrer, Schüler- und Elternvertreter sich einstimmig für das Konzept Sekundarschule aussprachen.
Bei einer Sekundarschule handelt es sich um eine Schulform, die sich nur aus der Sekundarstufe eins, also den Klassen fünf bis zehn, zusammensetzt, in diesen aber alle Lernniveaus, das heißt Hauptschul- und Realschul- sowie Gymnasialniveau, bedient werden.
So würde die Schule de facto alle Anforderungen einer Gesamtschule erfüllen, abgesehen von der Oberstufe, die der Hauptgrund für das Scheitern des Gesamtschulprojektes am Standort der Hardenbergschule in Neviges vor einem Jahr war.
So verwundert es nicht, dass nicht nur Stadt und Schulleitung an der regen Diskussion rund um die Hauptschule teilnehmen. Auch die Velberter Bürgerinitiative für eine zweite Gesamtschule sieht ihre Interessen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. „Dass die Hardenbergschule keine Gesamtschule geworden ist, war für die Initiative ein Rückschlag”, räumt Matthias Gohr von der Initiative ein. „Eine Sekundarschule deckt aber ähnliche Elterninteressen, die wir vertreten, ab”, so Gohr.
Die Umwandlung zur Sekundarschule ist aber noch lange nicht in trockenen Tüchern. So müssen hohe Hürden genommen werden, um das Projekt zu realisieren. „Die Schule muss gewährleisten, dass die Lernstandards sowohl das Hauptschul-, Realschul- als auch Gymnasialniveau erfüllen”, weiß Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt Velbert. Noch viel wichtiger ist aber eine weitere Voraussetzung. „Um eine Sekundarschule gründen zu können, bedarf es nicht nur der Umwandlung einer Hauptschule, sondern zusätzlich der Auflösung einer Realschule, die dann in der neu gegründeten Sekundarschule aufgeht. Darüber hinaus müssen sich in einer Umfrage mindestens 75 Eltern jedes Jahrgangs der Velberter Grundschulen bereit erklären, ihr Kind auf der neuen Sekundarschule anzumelden”, gibt Blißenbach zu bedenken. Gerade diese beiden Voraussetzungen erschweren die Realisierung des Projekts massiv.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Schulleitung der Hardenbergschule es schafft, eine Realschule und die Eltern der Grundschüler, wie auch die Stadt Velbert von ihrem Projekt zu überzeugen. Bis dahin bleibt die Zukunft ungewiss. Die Motivation der Beteiligten ist aber ungebrochen. „Wir nehmen auch für das nächste Schuljahr wie gehabt neue Schüler auf”, sagt der kommissarische Leiter der Schule Joachim Kohlhage kämpferisch.
Autor:Christian Michel aus Velbert |
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