Frage der Woche
Hat die Glaubwürdigkeit von Politikern in der Pandemie gelitten?

Hat die Corona-Pandemie an der Glaubwürdigkeit deutscher Politiker gekratzt?  | Foto: Dieterich01 auf Pixabay
  • Hat die Corona-Pandemie an der Glaubwürdigkeit deutscher Politiker gekratzt?
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+++ MEINUNG +++

Ich sehe ihn noch vor den Fernsehkameras stehen, den ehemaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er verkündet, dass es keine Impfpflicht geben werde. Eineinhalb Jahre später sieht die Lage ganz anders aus, Spitzenpolitiker fast aller Parteien sehen die Impfpflicht als einzigen Ausweg aus der Pandemie. Zunächst wird eine Impfpflicht für den Gesundheitsbereich beschlossen. Aber dann schert Markus Söder (CSU) aus und will sie in Bayern aussetzen. 

Söder: Mal knallhart, dann wieder Softie

Kritiker werfen Söder vor, er verhalte sich wie ein Fähnchen im Wind. Tatsächlich gibt es dafür  Anhaltspunkte. Der Knallhart-Söder, der mit den strengsten Corona-Maßnahmen des Landes "sein" Bayern durch die Pandemie geführt hat, mutiert in den vergangenen Wochen zum Verfechter der Lockerungen. Ob's - wie er sagt, daran liegt, dass das Gesundheitssystem nicht so überlastet ist - oder an der sinkenden Zustimmung der bayerischen Coronapolitik von Seiten der Bevölkerung, lässt sich nur spekulieren. 

Eltern reiben sich die Augen

Klar ist, dass die Coronapandemie etwas völlig Neues war, auf das die Politik sich nicht vorbereiten konnte. Der Anspruch lautete also, vorsichtig zu agieren und aus Fehlern zu lernen. Jetzt, in der aktuellen Omikronwelle, wird die Vorsicht großteils aufgegeben. Bei täglichen Fallzahlen noch immer jenseits der 200.000 werden Lockerungen beschlossen - weil Omikron bekanntermaßen milder verläuft und nicht so viele Patienten im Krankenhaus behandelt werden müssen. Eltern, die in den vergangenen beiden Jahren ihre Kinder im Schulalter monatelang zu Hause hatten, können sich nur die Augen reiben. 2021 fand bei einer Inzidenz über 165 kein Präsenzunterricht statt. Zehn Monate später sitzen die Schüler - noch immer weitgehend bei geöffneten Fenstern und in dicken Jacken - bei Inzidenzen um die 2000 im Klassenzimmer.

Ist das als Lernvorgang aus vorherigen Fehlern zu verstehen? Oder macht Politik sich dadurch unglaubwürdig?

Ich könnte viele weitere Beispiele aufführen: Das lange Festhalten an 2G im Einzelhandel etwa, dessen Wirksamkeit nicht wirklich nachweisbar war. Der Verdacht liegt nahe, dass dies vor allem als Mittel zur Überzeugung von Impfskeptikern diente. Oder die Priorisierung der PCR-Tests, die vielmehr eine Mangelverwaltung als eine logisch begründbare Maßnahme ist. In meinem Fall hat kein einziger Antigentest die Infektion angezeigt - auch hier wird die Vorsicht, diesmal durch den ehemaligen Mahner Lauterbach (SPD) in den Wind geschossen. 

In unserer Frage der Woche wollen wir von euch wissen: Hat die Glaubwürdigkeit von Politikern in der Pandemie gelitten? Belegt eure Aussagen gerne mit konkreten Beispielen!

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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