"Geldverschwendung" oder "notwendige Kommunikation"?
Kaum ist es heraus, schon mehrt sich die Kritik: Kürzlich hat die Stadt Velbert das „Jahrbuch der Stadt Velbert 2004 bis 2009“ herausgegeben. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 13.063 Euro. Geld, das nach Meinung einiger Politiker besser eingesetzt hätte werden können.
So ist die Herausgabe des Jahrbuches, in dem die Verwaltung die geleistete Arbeit in der Wahlperiode 2004 bis 2009 selbst dokumentiert, harsch kritisiert worden. „Wir haben für solch eine Geldverschwendung kein Verständnis“, sagt Gerda Klingenfuß, Fraktionsvorsitzende der UVB. Ähnlich äußert sich Volker Münchow von der SPD: „Wir stehen auf dem Standpunkt, dass diese Broschüre herausgeschmissenes Geld ist und die Verwaltung angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt besser auf diese Selbstdarstellung verzichtet hätte.“
Bürgermeister Stefan Freitag bezog Stellung zu diesen Vorwürfen. „Da der Verwaltungsbericht einen Zeitraum von fünf Jahren beleuchtet und darstellt, entstand ein anteilig auf jedes Kalenderjahr gerechneter vergleichsweise geringer finanzieller Aufwand von 2.612,60 Euro.“
Für Münchow eindeutig zu viel, schließlich sei die Förderung der Beratung von sozial Benachteiligten seitens des VdK in Höhe von 2.557 Euro pro Jahr gestrichen worden.
Freitag hingegen sieht in dem Jahrbuch einen „Teil der notwendigen Kommunikation einer Stadtverwaltung“. Und weiter: „Wer die Öffentlichkeit über seine Arbeit informiert, kann dabei auch einen wichtigen Beitrag für das Image einer Stadt leisten.“ Zudem sei in den Jahren seit 1994 von verschiedenen Seiten massiv kritisiert worden, dass der Verwaltungsbericht eingestellt wurde.
Aufgrund des öffentlichen Interesses seien die 500 Exemplare fast vollständig vergriffen.
KOMMENTAR:
Der harte Sparkurs der Stadt macht sensibel: Wann zuletzt ist eine ernsthafte Diskussion über eine Summe von 13.000 Euro entbrannt? Aber in Zeiten der Geldknappheit wird wachsam jede Ausgabe der Stadtverwaltung von Seiten des Rates beobachtet und gleich kommentiert. So auch im Fall des Jahrbuches. Diese Kontrollfunktion ist ja richtig und wichtig, aber bitte immer - und nicht nur, wenn an allen Ecken gespart wird. Darüber hinaus fällt es offenbar leichter, Kritik als Lob zu äußern. Oder wie erklärt sich, dass Einsparungen seitens der Verwaltung, etwa bei der Absage des Neujahrsempfangs (Ersparnis über 20.000 Euro) unerwähnt bleiben?
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