Entscheidung vertagt
Mit Plakaten und Trommeln bezogen Schüler, Lehrer und Eltern der Heinrich-Kölver-Schule gestern und vorgestern Stellung vor dem Rathaus. Der Grund: Im Schul-, Hauptausschuss sowie im Rat sollte über die Zukunft der Schule entschieden werden. Die Mehrheit der Politiker fühlte sich dazu aber noch nicht in der Lage und stimmte für eine Absetzung der Sitzungen.
Im kommenden Schuljahr ändert sich an der Velberter Schullandschaft noch nichts. Das ist die Folge der abgesetzten Sitzungen des Schul-, Hauptausschusses und des Rates.
Bürgermeister Stefan Freitag machte es gestern Abend kurz: „Ich möchte darauf verzichten, noch einmal zur Diskussion aufzurufen und direkt zur Abstimmung kommen“, sagte er in der Ratssitzung.
Und tatsächlich war sich die Politik relativ einig: Mit drei Gegenstimmen der Linken und einer Enthaltung (SPD) wurde dem Antrag der Fraktionen Velbert anders und SLB gefolgt und die Sitzung abgesetzt. „In dieser kurzen Zeit kann man keine so weitreichende Entscheidung treffen“, hatte August-Friedrich Tonscheid bereits am Montag im Schulausschuss argumentiert.
Die Verwaltung hatte kurz vor Weihnachten die Schließung der Heinrich-Kölver-Realschule an die Gründung einer neuen Gesamtschule am Standort Hardenbergschule gekoppelt. Hintergrund ist, dass die Bezirksregierung Düsseldorf nur Gesamtschulen mit einer Sekundarstufe I und II genehmigt - an der Hardenbergschule ist aber nur Platz für die Klassen fünf bis acht.
„Wir wollen zwar eine weitere Gesamtschule, aber wir wollten nicht die Schließung der Kölverschule beschließen“, begründet Dr. Esther Kanschat (Grüne) ihre Stimme für die Absetzung der Sitzung und damit einen Aufschub der Entscheidung.
Als „einen Teilerfolg“ wertete Peter Gembach, Schulleiter der Tönisheider Realschule, die Situation. „Ich habe den Eindruck, dass große Teile der Politik zur Besinnung gekommen sind“, sagte er und warnte vor einer Gesamtschule in Neviges. „Dies würde aufgrund der zu geringen Schülerzahlen einen Schulkrieg auslösen.“
Mit der Absetzung der Sitzungen ist auch klar, dass die Hardenberg-Hauptschule nicht bereits zum kommenden Schuljahr durch eine Gesamtschule abgelöst werden kann - darauf hatte die Bürgerinitiative „Zweite Gesamtschule für Velbert“ immer gedrängt.
„Jetzt sprechen wir über eine veränderte Schulstruktur ab frühestens 2012/13“, sagte der Bürgermeister. Nun sollen in Ruhe Alternativen ausgearbeitet werden.
So wie die Idee von Wolfgang Werner, Fraktionsvorsitzender der SPD: „Warum nicht die Sekundarstufe I in der Hardenberg-Hauptschule unterrichten und für die Oberstufe eine Kooperation mit der Gesamtschule Velbert-Mitte eingehen?“
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