DIE LINKE möchte 10.000 Euro für ‚Rock gegen Rechts’. Wurde am 15.11. v. CDU/FDP abgelehnt. DIE LINKE,Grüne,SPD waren dafür.
DIE LINKE möchte 10.000 Euro für "Rock gegen Rechts".
Diese Summe möchte DIE LINKE gerne im Kulturhaushalt 2013 für ein Rockkonzert gegen Rechtsradikalismus in der Kreisstadt einge-stellt sehen. Zum einen würden die kulturellen Bedürfnisse junger Menschen eh zu wenig berücksichtigt, so KA Rainer Koester in seiner mündlichen Begründung. Zum anderen zeigten aber gerade die jüngsten Umfragen des Friedrich-Ebert-Insituts die besondere Anfälligkeit jüngerer Menschen gegenüber rechtsradikalem Gedankengut. Hier könne ein Rockkonzert gegen Rechts sehr wohl kritische Denk-anstöße z.B. mit dem alltäglichen Rassismus vermitteln.
Nicht zuletzt die gefährlichen Umtriebe von Neonazis um das Mett-manner
Lokal „Lounge de Luxe“ mache ein deutliches Signal gegen Rechts geradezu zwingend notwendig, so Koester, der auch Autor des Buches‚ Mettmann unterm Hakenkreuz’ ist. Wenn Dutzende gewaltbereiter Neonazis von Aachen bis ins Bergische immer wieder den Ruf der Kreisstadt Mettmann schädigen,
kann das niemandem egal sein – auch und gerade dem Kreistag nicht! argumentiert DIE LINKE. Das Rockkonzert sollte während der ‚Anti-Rassismus-Wochen’ im März 2013 stattfinden und z.B. farbige Musiker, Liedermacher,
Blues-sänger und Amateur-Rockbands aus Mettmann und Umgebung dabei
auftreten. Ganz toll wäre natürlich ein Signal der ‚Toten Hosen’ aus Düsseldorf- schließlich ist Leadsänger Campino ja‚ alter Mettmanner’
Vorausgegangen ist dieser Pressemitteilung die Antifa-Demo am 09.11.12 in Mettmann,
zu der DIE LINKE neben Grünen, Antifa u. DGB.OV ME
aufgerufen hatten und die mit ca. 250 Teilnehmern eindrucksvoll u. friedlich
verlaufen ist. Hinzu kommt die Abschlussrede von KA Rainer Köster auf dem Lavaplatz, die hier nachfolgend zu lesen ist.
Sehr geehrte Damen und Herren, werte Mitbürger, liebe Freunde,
heute vor 74 Jahren wütete die sog. „Kristallnacht“ in Deutschland und kostete über 150 jüdische Mitmenschen das Leben. Die meisten davon wurden von hasserfüllten SA- Leuten totgeprügelt. Etliche verbrannten in den angezündeten Häusern und einige nahmen sich aus Furcht vor weiteren Grausamkeiten das Leben. Auch im Kreis Mettmann starben am 9. und 10. November 1938 so wenigstens 11 jüdische Mitbürger. Es geschah also viel Schlimmeres als nur eingeworfene Schaufensterscheiben, weshalb „Kristallnacht“ auch nur ein irreführender Begriff ist und zur Verharmlosung des Naziterrors von damals beiträgt. Was sich während dieser Pogrome in der Kreisstadt Mettmann abspielte, habe ich trotz jahrelanger intensiver Nachforschungen nur z.T. herausfinden können. So sind zwei jüdische Metzgereien in der Mühlen- und Oberstraße demoliert worden,auch soll das jüdische Gebetshaus verwüstet worden sein. Zeitzeugen wie der ehemalige „Schriftleiter“ der nazi-eigenen „Rheinischen Landeszeitung“, dem im Stadtzentrum ein Denkmal gesetzt wurde, konnten oder wollten sich jedoch nicht erinnern. Denn die Pogrome vom 9.11.1938 leiteten den Holocaust an über 6 Mio. Juden in Europa erst ein. Auch in Mettmann wurden Juden verfolgt und ins KZ verschleppt, wo die meisten von ihnen auch starben: So die Familie Bach mit fünf Personen und Ignatz Katz, für die in der Innenstadt „Stolpersteine“ verlegt wurden. Darüber hinaus sind in Mettmann während der Naziherrschaft zahlreiche andere Mitmenschen verfolgt worden und ums Leben gekommen, der bekannteste ist Kaplan Johannes Flintrop, der im KZ Dachau unter ungeklärten Umständen starb. Die ersten Naziopfer waren 1933 politische Gegner : Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, für die auf der „Koburg“ im Neandertal eine Folterstätte bestand.Der Hildener Wilhelm Schmidt und der Vohwinkeler Kommunist Andreas Mißfeldt wurden dort ermordet, drei weitere Hildener erhängten sich kurz darauf aus Verzweiflung im dortigen Stadtwald.Auch der Mettmanner Gewerkschaftssekretär und SPD-Stadtrat Max Herbrig soll dort gewesen sein und wurde anschließend in sog. „Schutzhaft“
genommen. Er starb am letzten Kriegstag durch einen Geschosssplitter, als der „Ruhr-Kessel“- GFM Model von Hubbelrath aus die Städte Mettmann, Erkrath und Ratingen beschießen ließ und so dutzende Menschen noch „5 vor 12“ vor den anrückenden Amerikanern völlig sinnlos in den Tod riss. Im Neandertal sind aus dem sog. „Rückwandererheim“ sieben Personen ins KZ gekommen, wovon drei darin umkamen. Außerdem wurde wenige Tage vor Kriegsende ein 18-jähriger Deserteur dort standrechtlich erschossen. Aus dem Kalkwerk Neandertal sind wenigstens 12 ausländische Zwangsarbeiter dort wegen mangelhafter Arbeitssicherheit,fehlender Ernährung und unzureichender Hygiene und Gesundheit ums Leben gekommen, genauso wie etwa 20 weitere Menschen aus Russland, Ukraine, Polen, Italien, Frankreich und anderen Ländern Europas, die in Mettmanner Fabriken schwerste Arbeiten verrichten mussten. Vergessen werden sollen auch nicht die Zeugen Jehovas, die wegen ihrer strikten Kriegsdienstverweigerung von den Nazis in Zuchthäuser und KZ geschickt wurden. Wenigstens fünf davon wurden hingerichtet bzw. starben dort. Die Menschen, die von der Gestapo verhört und gequält wurden, weil sie kritische Bemerkungen von sich gaben, in Wirtshäusern politisierten , Witze erzählten oder Liebesverhältnisse zu sog, „Untermenschen“ in Mettmann unterhielten, waren ebenfalls Opfer der Nazidiktatur. Und schließlich mussten ca. 250 Mettmanner den von den Nazis verursachten 2. Wetlkrieg mit ihrem Leben bezahlen. Das alles ist gewiss nicht neu, verdient es aber immer wieder in Erinnerung gerufen zu werden – Zumal dann, wenn es hier in Mettmann seit geraumer Zeit ein sehr lebendiges „ braunes Nest“ von Judenmord-Leugnern und Nazibewunderern gibt, die mit ihrer Propaganda unsere Kreisstadt in ein schlechtes Licht rücken und von ihrem Standort auf der Ley aus Angst und Schrecken verbreiten. So eröffnete der 2. NPD-Vorsitzende von Mettmann lt. hausinterner Mitteilung der Neonazis eine der letzten „Kameradschaftssitzungen“ im Mettmanner „Lounge de Luxe“ mit einer Sammlung für inhaftierte oder untergetauchte Helfershelfer von Naziterroristen wie dem „NSU“ ! Was muss eigentlich noch alles passieren, damit die NPD und ihre braunen „Kameraden“ endlich verboten und vor Gericht gestellt werden? Doch, das geht schon, wenn man nur wirklich will: z.B. wg. Volksverhetzung, Unterstützung terroristischer Vereinigungen , Verstoß gegen Art. 139-GG (Verbot von Nachfolgeorganisationen der NSDAP) u.a.m. Mettmann und seine Bürger haben viel von der konsequenten Verfolgung der Neonazis, die mittlerweile das Image dieser Stadt systematisch beschädigen , indem sie eine logistische Aufmarschbasis der braunen Gewalttäter von Aachen bis ins Bergische Land bilden. Aber die besten Reden gegen alte und neue Nazis bewirken nichts, wenn ihnen nicht Taten folgen. Deshalb beantragt z.B. DIE LINKE - Kreistagsfraktion, 10.000 Euro im nächsten Kreishaushalt für ein
Rockkonzert gegen Rechts in Mettmann während der Anti-Rassismustage vom 11.-24. März 2013 bereitzustellen . Es kann dem Kreistag einfach nicht egal sein, was sich in seiner Kreisstadt abspieltt ! Insofern sollte ein „ Rockkonzert gegen Rechts“ in Mettmann ein kultureller Beitrag vor allem für Jugendliche sein, sich kritisch mit aktuellem Rassismus und Neonazismus auseinanderzusetzen. Ich würde mir wünschen, dass sich dieser Initiative möglichst viele andere politische und gesellschaftliche Parteien, Gruppen und Vereine anschließen ! Ich danke für Ihre bzw. Eure Aufmerksamkeit.
Autor:Bernd Ingensandt aus Hilden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.