„Die Auflösung der VMG wäre ein großer Schritt zurück“
Hinter der Velbert Marketing Gesellschaft (VMG) steckt viel mehr als der Ticket-Verkauf an der Friedrichstraße.
Nun steht die Frage im Raum, ob die Aufgaben - Tourismusmarketing, Veranstaltungsmarketing, Stadtwerbung und Stadtteilmarketing - an andere verteilt und die Gesellschaft aufgelöst werden soll, um Kosten zu sparen. Im Stadtanzeiger-Interview erzählt Nils Juchner, was genau hinter dem Konzept der VMG steckt und was er von den Plänen des Stadtkämmerers Sven Lindemann hält. Der schlug im Rahmen des Haushaltsplanentwurfes 2014 vor, dass die Velbert Marketing Gesellschaft (VMG) „perspektivisch aufgelöst werden soll“.
Nils Juchner, Geschäftsführer der VMG erzählte nun im Stadtanzeiger-Interview, was die Gesellschaft alles leistet und warum er den Vorschlag des Kämmeres nicht für sonderlich spektakulär hält.
Herr Juchner, was halten Sie von der Idee, die VMG aufzulösen und wie haben Sie davon erfahren?
Noch ist diese Auflösung ein reiner Vorschlag des Stadtkämmerers, der nicht vom Bürgermeister und auch nicht vom Stadtrat beschlossen wurde. Ich und auch viele andere wussten ja bereits, dass die Kämmerei sich mit der Velberter Marketing Gesellschaft beschäftigt und ich wurde auch im Vorfeld über diese Idee informiert, für sonderlich spektakulär halte ich diese Nachricht also nicht. Aber natürlich finde ich, dass man einen fatalen Fehler machen würde, wenn es zur Auflösung käme. Es wäre für die Stadt ein Schritt zurück, und zwar ein sehr großer Schritt. Schließlich haben wir in den vergangenen drei bis vier Jahren trotz deutlich weniger Zuschüssen mehr umsetzen können als zuvor.
Sven Lindemanns Idee umfasst, dass die vier Aufgabenbereiche der VMG – Tourismusmarketing, Veranstaltungsmarketing, Stadtwerbung und Stadtteilmarketing – anderen zugeteilt werden sollen. Was halten Sie davon?
Das Tourismusmarketing dem Kreis zu überlassen halte ich für falsch. Wir haben mit unserer Tourist-Information an der Friedrichstraße diesbezüglich die besten Strukturen im ganzen Kreis Mettmann. Alle anderen Kreisstädte rüsten auf, dann sollten wir nicht nachlassen. Wir kommen als Tourismusziel ganz und gar nicht schlecht weg und sind bekannt, dafür haben wir im Rahmen des Zusammenschlusses „neanderland“ gesorgt, waren auf vielen Messen vertreten und sind in Broschüren aufgeführt. Auch auf der Wohnungsbörse am Samstag, 21. September, sind wir mit einem Stand vertreten. Schließlich machen wir auch mit unseren und den Angeboten in den umliegenden Städten das Wohnen in Velbert noch lukrativer. In diesen Bereich sollte man eigentlich mehr Geld reinstecken. Das ist dem Stadtkämmerer natürlich auch bewusst, aber eine Stadt die kein Geld hat, kann natürlich auch keine zusätzlichen Gelder investieren.
Wie ist denn sonst die Resonanz auf Ihre Arbeit?
Wie gesagt, Sven Lindemann selbst hat betont, dass die VMG gute Arbeit leistet. Und auch die Öffentlichkeit gibt uns Recht. Bei einer Umfrage der IHK zeigte sich schließlich erst kürzlich, dass ein Großteil der Velberter die Veranstaltungen der VMG kennt und dass sie sogar zu den beliebtesten gehören. Wir können mit unserer Arbeit sehr zufrieden sein. Und Sven Lindemann hat diese Idee auch nicht eingebracht, weil er unsere Arbeit schlecht findet, ihm geht es dabei natürlich um die Kosten. Leider hat er bei der Vorstellung seiner Überlegung keine Zahlen genannt. Ich denke, dass es in manchen Bereichen eigentlich auch kein Sparpotenzial gibt.
Wie meinen Sie das genau? Und was können Sie generell zu den Kosten sagen?
Zunächst ist es wichtig zu sagen, dass die VMG immer einen ausgeglichenen Jahresabschluss präsentieren konnte, und das auch trotz der gekürzten Mittel. Das war vor allem möglich, weil wir auch kurzfristig reagiert und Kosten angepasst haben. Doch ein Teil der Kosten würden eben auch bei der Lösung des Stadtkämmerers bleiben: Das Personal wäre von der Auflösung nämlich nicht betroffen. Somit würde sich an den Personalkosten auch nicht viel ändern. Schließlich würden die Mitarbeiter der VMG, wie beispielsweise Melanie Pillich, weiterhin ihren Aufgaben nachgehen, dann eben bei der Kultur- und Veranstaltungs-GmbH statt bei der VMG. Das sieht die Idee von Sven Lindemann vor. Außerdem haben wir mit unserem Umzug in die Friedrichstraße Kosten einsparen können, und das mit einem Ladenlokal in bester Innenstadt-Lage. Auch für die neuen Arbeitsplätze würden wieder Mietkosten anfallen, nur wäre dabei die Zentralität nicht mehr unbedingt gewährt.
Welche weiteren Nachteile sehen Sie bei einer Auflösung?
Die Velbert Marketing Gesellschaft wurde gegründet, weil sie von der Politik und den Bürgern gewollt wurde. Und das hatte doch einen Grund. Seit 2007 sind viele Synergien entstanden und es wird mit entsprechendem Know-How Hand in Hand gearbeitet, all das würde auseinandergerissen werden. Da gäbe es viele Nachteile, sowohl für die Bürger als auch für die Händler und damit schließlich auch für die Stadt.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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