Der Schnee schmilzt, der Müll wird sichtbar

„Seit dem 27. Dezember fliegen hier die Gelben Säcke herum. Unglaublich, wie das aussieht.“ Bernd Geißler ist sauer.
Der Tönisheider wartet seit fast zwei Wochen darauf, dass sein Recyclingmüll abgeholt wird. „Dass im tiefsten Schneetreiben niemand kommt, ist verständlich. Aber mittlerweile ist der Schnee ja weggetaut.“ Täglich melden sich mehrere Bürger in der Redaktion des Stadtanzeigers und beschweren sich darüber, dass sie auf ihrem Müll sitzen bleiben. Und sie haben Recht: Bei der Fahrt durch die Stadt taucht mehr als nur eine Dreckecke auf. Seit über einer Woche warten etwa die Bewohner der Venusstraße in Velbert-Mitte auf die Abfuhr der Gelben Säcke. Auch am versprochenen Nachhol-Termin wurde kein Müllfahrzeug gesehen. „Bis Mitte der Woche haben wir die witterungsbedingten Schwierigkeiten aufgeholt“, zeigt sich Wolfgang Strödter, Logistikleiter der Firma Alba West, die mit der Abfuhr der Gelben Säcke beauftragt ist, optimistisch. Bis dahin hat der Entsorger noch einiges zu tun: Auch auf der Blumenstraße, um nur ein Beispiel zu nennen, liegen seit mehreren Tagen Müllsäcke auf den Bürgersteigen. In der Straße Zum Papenbruch in Tönisheide, wo Bernd Geißler wohnt, wird erst der reguläre Abfuhr-Termin in dieser Woche Erleichterung verschaffen. „Diesen Bereich fahren wir vorher nicht extra an“, kündigt Strödter an. Allerdings muss betont werden, dass die Firma Alba für den liegen gebliebenen Müll hier nicht verantwortlich ist. Im Dezember hatte noch ein anderes Unternehmen den Auftrag, die Gelben Säcke abzufahren.
„Sehen Sie sich mal die Sauerei auf dem Aldi-Parkplatz an“, forderte auch der Tönisheider Martin Binder die Redaktion auf. Und tatsächlich: Die Altpapiercontainer sind leer und trotzdem stapeln sich Kisten und Kartons drumherum fast so hoch wie die Container. An den Glascontainern das gleiche Bild. „Wir verlangen alle eine saubere Stadt, tun aber selbst wenig dafür. Ein bisschen umdenken würde da schon helfen“, meint Stadtanzeiger-Leserin Karin Mayer. Und weiter: „Sollte man bei dieser extremen Wetterlage nicht mal den gelben Sack im Keller lassen, Papier und Kartons und Flaschen nicht neben den vollen Container stellen? Schaffen wir uns doch einfach ein sauberes Städtchen und tun alle etwas dafür“, fordert Mayer ihre Mitbürger auf.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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