Abschied vom Jahnsportplatz

Eine traditionsreiche Sportplatzgeschichte geht zu Ende: Das diesjährige Sommerfest des SV Union Velbert war das letzte offizielle Turnier auf dem Jahnsportplatz.

In Kürze ist das Kicken auf dem Nevigeser Sportplatz Geschichte: Mit dem Abschluss der Bauarbeiten am Waldschlösschen ziehen die Mannschaften des SV Union Velbert dorthin um. Ein Teil trainiert auf dem Ernst-Adolf-Sckär-Platz in Tönisheide. „Die Gebäudearbeiten am Waldschlösschen werden im Herbst fertiggestellt“, gibt Stadt-Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach eine zeitliche Richtung vor. Dieter Scholten vom Vorstand des SV Union geht von etwa vier Monaten aus, die der Jahnsportplatz noch bespielt wird.
Eines aber steht fest: Der größte Teil der 75-jährigen Sportplatzgeschichte ist passé. „1936 oder 1937 wurde er erbaut“, weiß Scholten. In der Zeit des Nazi-Regimes erhielt die Anlage den Namen nach dem Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten.
Mit der Gründung des TuS Neviges im Jahr 1945 wurde der Jahnsportplatz von diesem Verein und dem NTV genutzt. „Neben Fußball wurde auch Feldhandball gespielt“, erinnert sich Scholten. Schon früh hätten die Funktionäre eine Baracke der britischen Besatzungsmacht für den Platz erhalten, mit vier Kabinen und zwei Duschreihen. „Da waren wir sehr fortschrittlich. Auf anderen Plätzen wurde sich noch in Zinnwannen gewaschen“, so Scholten.
In der Spitze des sportlichen Erfolgs, als der TuS Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre in der höchsten Amateurklasse spielte, waren bis zu 5.000 Zuschauer vor Ort.
„Obwohl wir mit den Anwohnern im Großen und Ganzen immer gut auskamen, war die Parkplatzsituation immer ein Problem“, bekennt Scholten. Und so kam die Idee auf, den Sportplatz inmitten des Wohngebietes aufzugeben und Wohnbebauung anzusiedeln. „Dazu gab es erhebliche Bedenken seitens der Anwohner“, sagt Stadtplaner Detlef Jobst. In vier Öffentlichkeitsbeteiligungen brachten die Nevigeser ihre Einwände vor, unter anderem hatten sie Sorgen, was die Erschließung und den Bauverkehr anging. Es wurde sogar der Wunsch geäußert, die Fläche nicht zu bebauen.
Dem entsprach die Verwaltung zwar nicht, aber: „Wir änderten daraufhin die Anzahl der geplanten Wohneinheiten von 36 auf 26“, erklärt Jobst, vorgesehen sind Einzel- und Doppelhäuser. Der Bebauungsplan soll in der nächsten Sitzungsrunde aufgestellt werden, erst im Anschluss kann über eine Vermarktung nachgedacht werden. „Es gab bereits ein erhebliches Interesse an diesen Flächen“, sagt der Stadtplaner, dies sei genauso groß gewesen wie die Bedenken. Jetzt entscheidet die Politik über die weitere Entwicklung des Bereiches Jahnsportplatz.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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