Umweltschutz belastet die Bauern
Landrat Hendele informierte sich über die Probleme der Landwirtschaft
„Die andere Straßenseite ist Wuppertal, 800 Meter weiter fängt Westfalen an – sie sind hier am äußersten Ende vom Kreis Mettmann.“ So begrüßt Rainer Stiefeling Landrat Thomas Hendele, der sich beim Nordrather Bauern über die Probleme der Landwirtschaft informierte.
Der Familienbetrieb verfügt über 125 Hektar Nutzfläche, 80 Hektar Grünland, auf dem Rest wird Getreide angebaut. Zu den 100 Milchkühen kommen 40 Mastbullen und die entsprechenden Nachzuchten. Den Milchbauern geht es nicht gut: "Während allgemein in der Landwirtschaft drei Prozent der Betriebe dem Strukturwandel unterliegen, sind es bei den Milcherzeugern zehn Prozent – das ist ein regelrechter Einbruch“, klagt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. „Inzwischen ist der Milchpreis um zehn Cent gestiegen und kostendeckend, dennoch können weitere Investitionen von uns nicht von heute auf morgen kommen“, erklärt Rainer Stiefeling und verweist auf die Auflagen in Sachen Umweltschutz. „So muss ab 2020 die Ausbringtechnik für Gülle verbessert werden, weitere Anlagen zum Gewässerschutz müssen geschaffen werden.“
Vom Landrat wünscht er sich mehr Spielraum bei der Umsetzung der Vorgaben. „Wir machen die Verordnungen nicht, wir müssen deren Einhaltung kontrollieren“, gab der Chef der Kreisverwaltung zu bedenken, der weiß, dass „Grundwasser- und Naturschutz nicht immer ökonomisch möglich sind.“
Hinweis auf das Tierwohl
Rainer Stiefeling führt die Besucher durch den hellen, luftigen Stall und verweist auf das Tierwohl. „Die Kühe bewegen sich frei, fressen oder legen sich, wie sie wollen. In meiner Jugend wurden die Kühe von November bis Mai in einem engen Stall angebunden – das soll die Bevölkerung mal bedenken.“
Nächste Station war das Gut Hixholz, wo im Herbst ein Großbrand zwei Scheunen vernichtete. „Wir hatten richtig Glück im Unglück, die Feuerwehr hat gute Arbeit geleistet“, resümiert Michael Greshake und dankt für die Riesenwelle der Solidarität und Hilfsbereitschaft. Die 58 Hektar Nutzfläche besteht ungefähr zur Hälfte aus Grünland und Acker, im Stall stehen 70 Milchkühe und deren Nachzucht. Daneben betreibt Ehefrau Claudia einen Schulbauernhof mit Ziegen, Ponys, Eseln, Kaninchen und anderen Erlebnistieren.
„Die Anfänge gehen auf die damalige Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn zurück, die anregte, dass auf 500 Bauernhöfen Schulklassen das Landleben kennen lernen“, erinnert Michael Greshake. „Neben der Hoferkundung haben sich viele Themen herausgebildet, wie ,Vom Euter in den Supermarkt' oder ,Vom Korn zum Brot'“, beschreibt die studierte Biologin, die sich für ihre neue Aufgabe ständig weiterbildet. Bei mehrtägigen Klassenfahrten übernachten die kleinen Gäste in der Jugendherberge, es gibt eine Kooperation mit dem Neanderland und Kontakte zu den Naturschutzverbänden, zum Beispiel beim Fledermausabend.
Nicht nur Kinder kommen, um die Produktion von Lebensmitteln kennenzulernen. „Auch Auszubildende aus dem Einzelhandel schauen sich um, damit sie erfahren, warum Kartoffeln nicht unter einer grellen Lampe dekoriert werden sollen.“
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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