Stürme setzten Velberter Wäldern zu

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Velberter Forstarbeiter haben alle Hände voll zu tun

Kyrill, Ela, Xavier, Friederike: Namen von unwetterartigen Stürmen der vergangenen Jahre, die bis heute im Gedächtnis sind. Sie setzten vor allem einem zu – den Wäldern der Region.Kaum konnte eine Verbesserung und neues Wachstum nach einem Sturmtief festgestellt werden, da griff der nächste Sturm die Baumbestände an. Besonders vermehrte Herbststürme im vergangenen Jahr und der Orkan Friederike im Januar dieses Jahres haben die Waldgebiete stark geschädigt. Die in diesem Sommer folgende verheerende Dürre stellt die Forstmitarbeiter der Technischen Betriebe Velbert (TBV) derzeit sowie in den kommenden Monaten und Jahren vor zusätzliche große Herausforderungen und besonders viel Arbeit. „Von April bis September dieses Jahres gab es nur einen nennenswerten Niederschlag bei uns“, erklärt Diplom-Forstwirt Peter Tunecke, Geschäftsbereichsleiter Forst der TBV. Die Schäden durch vergangene Stürme und die langanhaltende Dürre kosten viele Bäume das Leben.
Der derzeit durchgeführte Holzeinschlag in den Wäldern, die sogenannte Holzernte, wird zum Schutz des überlebenden Bestandes höher ausfallen als gewöhnlich. Viele Bäume in Velberter Waldgebieten – rund 1.900 Hektar Gesamtfläche; zwei Drittel privat, ein Drittel städtisch – müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Die Mitarbeiter der TBV haben jedenfalls alle Hände voll zu tun, die Auswirkungen und Folgen der in den letzten Jahren vermehrt auftretenden Klimaextreme zu begleichen sowie ihnen möglichst vorzubeugen.

Stürme, Hitze und Borkenkäfer

Vor allem die Fichten, auch als Brotbaum deutscher Waldwirtschaft bekannt, sind durch die äußeren Umwelteinflüsse betroffen. Aufgrund ihrer flachen Wurzeln hatten sie als erste das Nachsehen durch die Trockenheit. Hinzu kommt, dass die Borkenkäfer sich in der Hitze besonders wohlgefühlt und stark vermehrt haben. So kommen auf einen Borkenkäfer zu Anfang des Jahres im Jahresverlauf rund 130.000 Exemplare. Diese haben viele Bäume in den Velberter Wäldern befallen und schädigen die Wachstumsschicht zwischen Holz und Rinde so sehr, dass sie sich nicht mehr erholen können und absterben.

Verheerende Waldschäden

Täglich werden neue Befallsherde entdeckt. Auch der Oktober war zu warm und zu trocken. „Einen derartig raschen Schadensfortschritt hat es seit 70 Jahren nicht gegeben“, so Tunecke. Betroffen sind sowohl der Baumbestand in den Wäldern und Parkanlagen als auch in privaten Gärten. Die genaue Folgeentwicklung des anfallenden geschädigten Holzes, des sogenannten Kalamitätsholzes, für die nächsten Jahre ist schwer vorhersehbar. Fest steht jedoch, dass der Anteil der Fichten – welcher ohnehin nur rund zehn Prozent der Mischwaldbestände in Velbert ausmacht – sich aktuell und in Zukunft aufgrund der genannten Probleme deutlich verringern wird. Das wirkliche Ausmaß der Waldschäden im Laubholz hingegen wird sich erst im nächsten Frühjahr konkret zeigen, wenn viele Bäume nicht mehr neu austreiben. Auch in den Neupflanzungen sowie in den natürlich entstandenen Verjüngungen sind gravierende Ausfälle festzustellen, diese reichen bis zum Totalausfall diesjährig neuangelegter Kulturen. Die Forstbaumschulen stehen derweil vor den gleichen Problemen, was wiederum eine mögliche Neubepflanzung der betroffenen Gebiete nicht zulässt. Das Angebot kann der erhöhten Nachfrage nicht gerecht werden.
Tunecke weist darauf hin, dass derzeit nur noch auf die durch äußere Einflüsse hervorgerufenen Schäden reagiert werden könne. Momentan müssen Risikobäume entnommen werden, um den übrigen Waldbestand nicht weiter zu gefährden. Notwendig sind die Baumentnahmen darüber hinaus, sowohl zur Sicherung der Spazier- und Wanderwege zur Naherholung in den Wäldern, als auch für die Sicherheit der Waldränder, unmittelbar angrenzend zu Bebauung, Straßen und anderen Verkehrsflächen. Es sind rund 80 Kilometer innere und äußere Waldrandgrenze, die Tunecke und seine Kollegen ständig kontrollieren müssen, um die Sicherheit der Bürger ebenso wie die zukunftsfähige Gestaltung der Wälder zu gewährleisten. 

Der Holzmarkt ist angespannt

Eine weitere Schwierigkeit, vor der der Velberter Förster steht: Das entnommene, überwiegend durch Borkenkäfer geschädigte, Holz (Käferholz) findet kaum Abnehmer, die Menge ist einfach zu groß. Die Sägewerke haben durch den Sturm Friederike bundesweit bereits übervolle Lager, der Holzmarkt ist im Bereich des Nadelholzes mehr als angespannt und nicht mehr aufnahmefähig – hier übersteigt das Angebot die Nachfrage deutlich. Aufgrund der ungünstigen Lage Velberts zu den Sägewerken im Sauerland und in der Eifel sowie fehlender Transportkapazitäten wird das Nadelholz zum größten Teil zu Holzpellets verarbeitet, welche dann als Energieträger (Brennstoff) Verwendung finden. Hierzu werden in den nächsten Tagen die geschlagenen Bäume vor Ort zunächst zu Hackschnitzen verarbeitet.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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