Mairegen brachte Erntesegen
„Ist der Mai kühl und nass, füllt es dem Bauern Scheun‘ und Fass!“
Diese alte Bauernregel hatte sich in diesem Jahr voll bewahrheitet. Die Kreisbauernschaft Mettmann zog jetzt eine Bilanz der Ernte 2013. Nach guten Bedingungen bei der Aussaat im Herbst 2012 kam der kalte Winter.
„Es gab kaum Auswinterungsschäden, weil Schnee auf den Feldern lag“, stellte der Langenfelder Landwirt Josef Aschnebroich zufrieden fest. „Im März, wenn die Pflanzen ihre Nebentriebe ausbilden, gab es zu wenig Niederschlag, die Felder haben regelrecht nach Wasser geschrien. Dazu kamen niedrige Temperaturen, wir haben uns richtige Sorgen gemacht, auch beim Sommergetreide ließ die kühle Witterung keine Entwicklung zu“, beschreibt der Getreidebauer die Ängste seiner Zunft. „Ab dem 14. Mai kam eine Regenphase, die hat uns den Superertrag gebracht“, stellt Aschenbroich im Nachhinein fest. „Raps und Getreide haben innerhalb einer Woche eine Entwicklung durchgemacht wie sonst in drei Wochen“, staunt der erfahrene Landwirt. „Zur Getreideblüte war der Dauerregen zu Ende, die Ähren konnten sich mit vollen Körnern entwickeln.“
„Das Sprichwort vom kühlen Mai, der den Bauern Scheune und Fass füllt, stimmte in diesem Fall“, stellt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, die rund 800 Familien im Kreis Mettmann und acht angrenzenden Großstädten vertritt, fest. „Kühl bedeutet, dass sich Pflanzenkrankheiten nicht bilden und nass bringt die Entwicklung der Pflanzen in Gang. Wir waren überrascht, dass wir doch eine optimale Ernte hingekriegt haben“, so Dahlmann weiter.
Auch wenn die Ernte unerwartet gut ausgefallen ist, heißt das nicht automatisch, dass sich die Bauern über mehr Geld freuen dürfen. „Seit einigen Jahren ist der Getreidepreis vom Weltmarkt abhängig. Irgendwo wird immer geerntet, und so kommt immer wieder neue Ware auf den Markt und bestimmt den Preis“, beschreibt Karl Bröcker, stellvertretender Vorsitzender der Kreisbauernschaft.
Darum lagert Hartmut Ellsiepen, auf dessen Hof die Erntebilanz gezogen wurde, 350 Tonnen Weizen in einer speziell hergerichteten Scheune. „Wenn der Preis attraktiv ist, verkaufe ich an die Mühlen“, so der Homberger Landwirt, der auch Flächen in Heiligenhaus bestellt, darunter mit Kartoffeln. Die vermarktet er im Direktverkauf, erzielt damit einen höheren Erlös und ist unabhängiger vom Marktgeschehen.
Ein großes Problem für die Bauern zwischen Rhein, Ruhr und Wupper ist der Flächenverbrauch. „Schlimm ist die Tatsache, dass Planer landwirtschaftliche Fläche mit überplanbarer Fläche gleich setzen“, so Martin Dahlmann. Die Gier der Städte nach weiteren Wohn- und Gewerbegebieten ist groß. „Bei der Neuaufstellung des Regionalplans haben wir deutlich gemacht, dass sorgsam mit Freiflächen umgegangen werden muss.“
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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