Konzept zur Anpassung an den Klimawandel
"Klima-Map" für Velbert - Bitte um Mitarbeit
Die Wetterextreme nehmen zu – viel zu heiße und trockene Sommer, ein bisher nicht vorstellbares Hochwasser im Juli 2021 in den Tallagen von Langenberg und Neviges, und die letzten schweren Stürme sind vor nicht einmal zwei Wochen über die Stadt gezogen: Um die Bevölkerung vor den immer häufiger auftretenden Folgen solcher Wetterereignisse zu schützen und die städtische Infrastruktur anzupassen, lässt Velbert seit Anfang des Jahres ein Klimafolgenanpassungskonzept erstellen.
Von Reinhard Lüdeke
Velbert. Als Umsetzungsmanager auf städtischer Seite fungiert Thomas Geißler. „Ein integriertes Energie- und Klimakonzept hat die Stadt bereits 2015 auf den Weg gebracht“, berichtet der 29-jährige studierte Geograph. Insbesondere die extrem trockenen Sommer 2018 und 2019 hätten jedoch verdeutlicht, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um den klimabedingten Herausforderungen zu begegnen: „Wir bereiten daher seit 2020 das Klimafolgenanpassungskonzept vor.“ Einiges kam bereits zur Umsetzung, wie die Förderung von Vorgärten, Fassaden- und Dachbegrünungen, die Anlage von Staudenpflanzungen oder Wildblumenwiesen, der Einsatz von klimaangepassten Mischstrukturen in Velberter Wäldern oder auch Entsiegelungen und Baumpflanzungen auf Schulhöfen: „Das Klimaanpassungskonzept soll nun dafür sorgen, dass wir die Maßnahmen in die Fläche tragen, indem sie feste Bestandteile der Stadtplanung werden, und wir uns zusätzlich Handlungsfeldern widmen, die noch zu wenig Aufmerksamkeit erhalten“, erläutert Geißler. So lege das Klimaanpassungskonzept seinen Schwerpunkt auf die Themen Gesundheit und Vulnerabilität. Die Stadt richte sich damit gezielt an Senioren und junge Menschen, die bei Hitze als besonders gesundheitsgefährdet gelten: „Wir werden Sozialverbände und -einrichtungen aktiv in die Erarbeitung der Maßnahmen einbeziehen. Daraus können für die Zukunft bauliche Maßnahmen entstehen, aber auch Hitzeaktionspläne oder konkrete Beratungsangebote“, so Geißler.
Mit der Erstellung des Konzeptes beauftragt sind die beiden Planungsbüros kplan und EPC, die Stadt setzt aber auch auf die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. So nimmt das Büro kplan nicht nur vielfältige Klimaanalysen vor, sondern steuert auch eine „Klima-Map“ bei: Wer in Velbert wohnt oder arbeitet, kann bis zum 31. August in dieser interaktiven Karte Orte markieren, an denen in der Vergangenheit Probleme auftraten oder für diese Ideen und Maßnahmenvorschläge anbringen. "In das Lagebild, das daraus entsteht, fließen zum Beispiel auch wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr ein", ergänzt Geißler.
Das zweite Angebot ist eine ergänzende Online-Umfrage des Büros EPC, die bis zum 23. März Meinungen zu Extremwetter und gewünschten Gegenmaßnahmen aufnimmt. Abgefragt werden zum Beispiel klimatische Belastungen am Wohnort, im Arbeitsalltag und in der Freizeit. Aus den Erkenntnissen der einzelnen Bausteine werde ein Katalog erstellt, der der Stadt als Grundlage zur Umsetzung der notwendigen Maßnahmen dient, erläutert Geißler. Geplant ist, das Konzept zum Jahresende vorzustellen. Die Portale von Klima-Map und Online-Umfrage sind im Internet unter www.klimaanpassung.velbert.de erreichbar. Über diese Adresse sind von nun an auch alle Projekte und Förderangebote zur Klimaanpassung wie zum Beispiel das Sonderprogramm Klimaresilienz zu finden. Die Kosten von rund 300.000 Euro für die Erstellung des Konzeptes sowie die Stelle des Umsetzungsmanagers werden zu 90 Prozent durch das Bundesumweltministerium (BMUV) gefördert, die übrigen zehn Prozent bringt die Stadt Velbert auf.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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