"Die Situation in Nepal spitzt sich mehr und mehr zu" - Gudrun Warias-Jankowski hat das Erdbeben hautnah miterlebt

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Al in Nepal die Erde bebte, war Gudrun Warias-Jankowski mittendrin. „Plötzlich fingen die Bäume an zu wackeln“, erinnert sich die Velberter Finanzbeamtin.

Ihr Herz schlägt für Nepal. Und das nicht erst, seit die Erde gebebt hat. Sie ist Gründungsmitglied des Vereins „LiScha Himalaya“ und setzt sich gemäß dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ für die Menschen in dem asiatischen Land ein. Kürzlich war sie zum wiederholten Mal vor Ort, um sich über die Fortschritte der verschiedenen Projekte zu informieren und ihre nepalesischen Freunde zu besuchen.
„Wir unterstützen die Region Kankada, die von ehemaligen Nomaden bewohnt wird. Das sind Bauern ohne Land, ihnen fehlt es an allem“, schildert die 60-Jährige. Gerade hatte sie ihre „Paten-Familie“ besucht. Die kleine Gruppe von Entwicklungshelfern hatte den beschwerlichen Abstieg - ein vierstündiger Fußmarsch zunächst steil bergab, dann durch ein Flusstal - gerade hinter sich gebracht und befand sich mit dem Auto auf dem Weg in die Hauptstadt Kathmandu, als plötzlich die Bäume wackelten. „Mehr haben wir erstmal gar nicht gemerkt“, schildert Warias-Jankowski. Als die Gruppe das nächste Dorf passierte, merkten die Entwicklungshelfer aber schnell: Hier herrscht Panik! „Alle Menschen waren auf der Straße.“
Auf der Weiterfahrt mussten die Deutschen durch einen Canyon. „Da waren viele Felsbröcke runtergekommen. Man muss sich das so vorstellen: Auf der einen Seite ist der Berg, auf der anderen Seite der Fluss, nur eine schmale Straße führt durch den Canyon. Die ganze Zeit haben wir gebetet, dass wir nicht von einem herabstürzenden Felsblock getroffen werden. Und das sieben Stunden lang.“ So lange hat es gedauert, bis der Engpass durchquert war.
Zwischenzeitlich war die Nacht hereingebrochen. Die haben die Deutschen und ihr Fahrer auf offener Straße verbracht, auf freier Fläche, wo nichts sie erschlagen konnte, falls es zu einem Nachbeben gekommen wäre. Seltsamerweise funktionierte zu dieser Zeit der Handyempfang noch und die Gruppe hatte Meldung aus Kathmandu erhalten, sie sollten aufgrund der Zerstörung nicht in die Hauptstadt zurückkehren.
Das taten sie erst am nächsten Mittag. „Manche Straßenzüge waren komplett zerstört, andere überhaupt nicht“, schildert Warias-Jankowski. In ihre Erinnerung eingebrannt haben sich die Bilder „von Menschen, die mit bloßen Händen in den Trümmern gewühlt haben“, so die 60-Jährige.
Todesangst erlebte sie wenig später: Gerade war sie dabei, ihr Gepäck aus dem Gästehaus zu holen, als die Wände um sie herum zu wackeln begannen. „Kein gutes Gefühl“, wertet die Velberter Finanzbeamtin. Die folgenden Tage hat sie im Park des Hyatt-Hotels im Freien campiert. „In den Tagen nach dem Beben habe ich eine kollektives Gefühl von Mutlosigkeit, Panik und Trauer erlebt. Die Menschen sind traumatisiert.“
Sechs Tage nach dem Beben konnte sie planmäßig das Land verlassen. „Auf der einen Seite war ich dankbar, dass ich die Zerstörung hinter mir lassen konnte. Auf der anderen Seite bleibt das Gefühl der Hilflosigkeit. Deshalb mache ich jetzt hier das Einzige, was ich tun kann, und sammle Spenden.“
Die kommen zu 100 Prozent den Menschen vor Ort zu Gute. „In erster Linie werden Decken, Zelte, Essen und Medikamente angeschafft.“ Im zweiten Schritt sollen die Spenden dem Wiederaufbau dienen, unter andernem sollen Schulen erdbebensicher errichtet werden.

Infos

Spendenkonto LiScha Himalaya e.V.,
IBAN: DE11 1805 0000 0190 009071,
Stichwort: Erdbeben.
Infos auf www.lischa-himalaya.org
Wer direkt Kontakt zu Gudrun Warias-Jankowski aufnehmen möchte, erhält die Kontaktdaten über die Redaktion unter Telefon 02051/412422.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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