Champions auf vier Pfoten
„Die Farbe des Fells wird nicht so streng bewertet. Hauptsache, der Kopf ist schön“, sagt Preisrichterin Margret Heinen. Balou vom Forst Klövensteen, ein Maine-Coon-Kater, kann überzeugen.
Zur Jubiläumsausstellung des 1. ITAVC waren Züchter von weither in die Schlossstadt gereist: Aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Dänemark kamen die Liebhaber der Rassekatzen und stellten an beiden Tagen mehr als 300 Tiere aus.
Unter ihnen Marion Fleige aus einem kleinen Ort nahe Hamburg. Sie hat sich auf die Züchtung von Maine-Coon-Katzen in der Farbe rot spezialisiert und trat mit ihrem Kastraten Balou vor das Preisgericht. „Das ist eine der größten Katzenrassen“, erklärt Richterin Margret Heinen aus Aachen. Bei Balou fallen ihr vor allem die schönen Ohrpinsel und die großen Pfoten auf. Kein Wunder, ist Balou mit seinen 13 Kilogramm und seiner stattlichen Größe ein echtes Schwergewicht, was Züchterin und Preisrichterin zu schätzen wissen. „Die Maine Coon wird immer kleiner“, bedauert Heinen. Und auch Fleiges Ziel als Züchterin ist, „die Rasse und Größe zu erhalten“.
Neben Maine Coons waren auch Norwegische Waldkatzen, Sibirische Katzen, Russisch Blau, British Kurzhaar und viele weitere Rassen zu sehen. „Insgesamt 22“, wie Gisela Römer, Vorsitzende des 1. ITAVC, berichtete, darunter viele niedliche Kitten. Ansehen war erlaubt, mitnehmen in den meisten Fällen aber nicht: „Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man auf Ausstellungen keine Tiere verkauft“, sagte Züchterin Fleige, die sich lieber erstmal ein Bild von den Interessenten macht.
Überhaupt müssen die Bedürfnisse der Tiere berücksichtigt werden. „Es gibt Katzen, die nicht geeignet sind für Ausstellungen“, sagt Karl-Heinz Neutag aus Hannover, und erinnert sich an ein Erlebnis: „Eine meiner Katzen saß den ganzen Tag zitternd im Käfig. Das war das erste und letzte Mal, dass ich sie mitgenommen habe.“ Die meisten Vierbeiner nehmen‘s aber mit stoischer Gelassenheit: Sie liegen herum, dösen und die Jungtiere spielen in ihren Käfigen.
„Bei den Ausstellungen geht es darum, die Zuchttauglichkeit zu prüfen“, erläutert die Vorsitzende. Vom Champion bis zum World Champion reichen die Titel, die vergeben werden, je nachdem, wie nah ein Tier an den perfekten Rassestandard heranreicht. Außerdem soll verhindert werden, dass Tiere mit Problemen wie Kieferdeformationen, Schielen oder einem Knickschwanz weiter in der Zucht eingesetzt werden.
Mit 600 bis 1.200 Euro sind Rassekatzen nicht gerade preisgünstig - „aber man bekommt sie mit Stammbaum und Gesundheitszeugnis“, so Römer. Sie selbst lebt mit sechs Katzen zusammen, hat aber schon vor Jahren die Zucht aufgegeben. „Es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die einer Katze ein Leben lang ein Zuhause bieten wollen“, schildert die Vorsitzende ihre Erfahrungen. Grund genug für sie, auch Gutes zu tun: Eine Tombola auf der Ausstellung kam dem Tierschutzverein „Tiere in Not“ zu Gute.
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